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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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verstehen kann. Aber andererseits muss ich mir meinen Weg auch selbst aussuchen können. Ich will irgendwann mal besser werden, als ich es heute bin, aber nicht unbedingt der Allerbeste. Ich meine, Guido hat recht, an der Spitze zu stehen heißt auch, einen hohen Preis dafür zahlen zu müssen, und ich möchte vorher erst lange und angestrengt darüber nachdenken können, ob ich überhaupt bereit bin, ihn zu zahlen ... selbst wenn ich davon überzeugt wäre, dass ich es könnte, was im Moment nicht der Fall ist. Ich weiß aber: Wenn es bedeuten sollte, dass ich das Vertrauen, das ich in dich und in alle anderen in diesem Raum setze, aufgeben müsste, wäre es mir lieber, ein Groschen-und-Kleingeld-Zauberer zu werden. Denn diesen Preis würde ich niemals freiwillig zahlen.«
    Wieder senkte sich das Schweigen über uns, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, bis plötzlich der Werwolf in unsere Mitte hüpfte.
    »Abärr was ist dann das?« fragte er. »Das kann doch unmöglisch die große Mannschaft von Aahz und Skeeve sein, die doch bei jedärr Gefahr noch lachen kann?«
    »Weißt du, Pepe«, sagte Aahz drohend, »du hast wirklich eine große Zukunft als Jagdtrophäe vor dir.«
    »Als Trophäe?« Der Werwolf blinzelte verständnislos. »Abärr isch bin doch noch ... olälä, jetzt begreife isch! Du machst ein Witz, eh? Guut! Das klingt schon bessärr!«
    »... und was das Lachen im Antlitz der Gefahr betrifft«, warf ich ein, entschlossen, meinen Teil der Legende aufrechtzuerhalten, »so besteht die einzige Gefahr, die ich hier im Moment sehe, in der Langeweile. Wo bleibt dieser Vilhelm eigentlich?«
    »Ich weiß ja, dass du und Aahz einander mögt, Skeeve«, gähnte Chumly, »aber du musst unbedingt mehr Zeit in anderer Gesellschaft verbringen. Du hörst dich langsam schon so an wie er. Vielleicht kannst du ja das nächstemal mitkommen, wenn ich einen neuen Auftrag habe.«
    »Nur über meine Leiche«, sagte mein Partner. »Und außerdem - was soll er schon von einem Troll lernen, was ich ihm nicht selbst beibringen könnte?«
    »Ich könnte ihm beibringen, keine Vögel für Täufler einzufangen und dafür nur zehn Goldstücke zu verlangen«, sagte der Troll grinsend und zwinkerte dabei seiner Schwester zu. »Das scheint mir ein Teil seiner Ausbildung zu sein, den du vernachlässigt hast.«
    »Ach ja, sag an!« explodierte mein Partner. »Du willst ihm also etwas über Honorarvorstellungen beibringen, ja? Wie war denn das damals, als du deine Schwester darangesetzt hast, einen Elefanten zu klauen, ohne dir vorher die Mühe zu machen, nachzuprüfen, ob ...«
    Und schon waren sie wieder in Fahrt. Während ich zuhörte, ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass es zwar ganz nett war zu wissen, wieviel meine Freunde für mich empfanden, dass es aber andererseits weitaus gemütlicher war, wenn es ihnen gelang, dies hinter einer Maske von Neckereien zu verbergen. Meistens ist es schwieriger, schonungslose Ehrlichkeit zu ertragen als freundliches Gelächter.
     

16
Sind wir hier vielleicht auf einem Maskenball?
G. v. Thurn u. Taxis
     
    Als Vilhelm mit unseren Verkleidungen zurückgekehrt war, hatte sich die Lage weitgehend normalisiert - was auch ganz gut war, denn die Prozedur des Maskierens erwies sich als ziemlich strapaziös und stellte unseren Humor auf eine harte Probe.
    Bis ich mich mit Aahz zusammengetan hatte, hatte ich keine Gelegenheit gehabt, mich für jemand anderen als mich selbst auszugeben. Folglich hatte ich auch nicht die leiseste Ahnung, wie lange es dauern kann, sein Äußeres ohne Magik zu verändern. Als wir schließlich fertig waren, hatte ich einen gewaltigen Respekt gegenüber den Fertigkeiten entwickelt, die ich bereits erlernt hatte, ganz zu schweigen von einer wirklich intensiven Sehnsucht nach einer anderen Dimension ... nach irgendeiner Dimension, die über eine mächtige Kraftlinie verfügte, mit der sich arbeiten ließ.
    Tanda war uns eine große Hilfe, sie brachte ihre Erfahrungen aus der Mördergilde mit ins Spiel und übernahm es, uns in unsere neuen Rollen einzuweisen.
    »Guido, mehr Haltung!« befahl sie, Empörung in der Stimme. »Du hast ja einen Gang wie ein Gangster!«
    »Aber ich bin doch ein Gangster!« fauchte mein Leibwächter. »Und außerdem - was gibt es an meinem Gang auszusetzen? Schließlich habe ich uns damit bis zum Gefängnis gebracht, oder?«
    »Ja, aber da hat auch nicht die halbe Stadt nach dir Ausschau gehalten«, versetzte Tanda. »Und außerdem konntest du

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