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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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der Ruhe, Partner«, sagte ich besänftigend und strengte mich an, ihn meine Nervosität nicht spüren zu lassen. »So viele Geschäfte gibt es in dieser Dimension eben nicht, die den ganzen Tag über offen haben.«
    »Was kann man schon erwarten, wenn man mit einem Haufen Vampire zusammenarbeiten muss!« raunzte er. »Mir gefällt diese Idee immer noch nicht. Irgendwie sind nicht magische Tarnungen unnatürlich, finde ich.«
    Ich seufzte innerlich und lehnte mich zurück, die Füße auf einen Stuhl gelegt, um zu warten. Dieser Streit hatte begonnen, kurz nachdem Vilhelm zu seinen Einkäufen aufgebrochen war, und ich war es leid, die Sache immer und immer wieder durchkauen zu müssen.
    »Sei doch vernünftig, Aahz«, sagte Tanda und nahm mir damit die Arbeit ab. »Du weißt doch, dass wir nicht einfach so in der Gegend herumspazieren können ... schon gar nicht, da die halbe Stadt nach dir sucht. Wir brauchen nun mal Verkleidungen, und ohne eine anständige Kraftquelle kann Skeeve uns nicht alle auf einmal tarnen. Außerdem hat diese Art der Tarnung nichts mit technischer Magik zu tun. Wir werden überhaupt keine Magik benutzen.«
    »Das sagen alle, die ganze Zeit«, knurrte mein Partner. »Wir verändern einfach nur unser Aussehen, ohne dabei irgendwelchen Zauber zu benutzen. Das klingt mir aber verdammt nach technischer Magik. Wisst ihr, wie sehr das unserem Ruf schadet, wenn sich das im Bazar herumspricht? Vor allem seit der größte Teil unserer Konkurrenz nur darauf wartet, den Namen des Großen Skeeve mit Schmutz zu bespritzen? Vergesst nicht, dass man sich jetzt schon beschwert, dass unsere Preise zu hoch wären, und wenn das hier rauskommen sollte ...«
    Da dämmerte es mir. Endlich begriff ich, was an Aahz so nagte. Eigentlich hätte ich mir ja denken können, dass es etwas mit Geld zu tun haben musste.
    »Aber Aahz«, meldete ich mich zu Wort, »unsere Honorare sind wirklich überhöht. Das sage ich schon seit Monaten. Ich meine, es ist ja nicht so, als würden wir das Geld dringend brauchen ...«
    »... und ich sage dir schon seit Monaten, dass das die einzige Methode ist, um die Habenichtse davon abzuhalten, dir deine ganze Übungszeit zu stehlen«, schoss er wütend zurück. »Vergiss nicht, dass dein Name >der Große Skeeve< lautet und nicht >das Rote Kreuz<. Du bist nicht bei der Wohlfahrt.«
    Nun befanden wir uns auf vertrautem Boden.
    Anders als bei der Tarnungs- und Verkleidungsdebatte war dies ein Thema, dessen ich niemals müde wurde.
    »Ich rede nicht von Wohlfahrt«, sagte ich. »Ich spreche davon, für eine Dienstleistung einen fairen Preis zu verlangen.«
    »Einen fairen Preis?« mein Partner lachte und rollte mit den Augen. »Meinst du vielleicht so was wie die Abmachung mit diesem ... wie hieß er noch? Hat er dir mal davon erzählt, Tanda? Also pass auf, das war so: Wir fangen für diesen Täufler so einen dämlichen Vogel ein, ja, und mein Partner verlangt dafür ein Pauschalhonorar. Nicht etwa einen Anteil, o nein, eine Pauschale. Und wie hoch ist diese Pauschale? Hundert Goldstücke, vielleicht? Tausend? Nein. ZEHN. Zehn lausige Goldstücke. Und eine halbe Stunde später verkauft der Täufler diesen >armen kleinen Vogel< für über hunderttausend! Ist doch wirklich nett zu wissen, dass wir nicht bei der Wohlfahrt sind, wie?«
    »Komm schon, Aahz«, widersprach ich. In meinem Innern wand sich alles. »Das waren bloß fünf Minuten Arbeit. Woher sollte ich denn wissen, dass dieser dämliche Vogel ausgerechnet auf der Liste bedrohter Arten stand? Selbst du dachtest, es sei ein gutes Geschäft gewesen, bis wir später den Endverkaufspreis erfahren haben. Und außerdem - wenn ich einen Gewinnanteil verlangt hätte und der Täufler hätte sich an das Gesetz gehalten und das Ding nie verkauft, dann hätten wir nicht einmal zehn Goldstücke an der Sache verdient.«
    »Ich habe die Einzelheiten der Geschichte noch nie von eurer Warte aus gehört«, sagte Tanda, »aber was ich so in den Straßen des Bazars mitbekommen habe, waren alle ziemlich beeindruckt davon. Die meisten Leute meinten, dass es wirklich ein Meisterstück der Imagepflege und Reklame war, dass der größte Magiker im Bazar der Öffentlichkeit für einen Bruchteil seines gewöhnlichen Honorars zu einer Rarität verhelfen hat. Das zeigt, dass er noch mehr ist als nur ein kaltherziger Geschäftemacher ... dass er wirklich etwas für Leute übrig hat.«
    »Was ist denn daran verkehrt, ein kaltherziger Geschäftemacher zu sein?«

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