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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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auf diesem Planeten ähnelte. Er war aus Stein erbaut und mit goldenen Intarsien verziert, die munter in der Nachmittagssonne funkelten. Der ganze Palast leuchtete wie eine zweite Sonne, nur golden.
    »Oje«, machte Tanda leise.
    »Kein Wunder, dass dieser Ort auf einer Schatzkarte auftaucht«, kommentierte Aahz. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Tanda mit ein.
    Nun, wenn schon diese beiden erfahrenen Dimensionsreisenden noch nie etwas gesehen hatten, das mit diesem goldenen Palast vergleichbar war, was sollte ich dann erst sagen?
    Im nächsten Moment sprach ich aus, was ich für die einzig logische nächste Frage hielt:
    »Und was tun wir jetzt?«
    »Wir sehen uns das näher an«, erklärte Aahz lachend. »Sehen, was es zu sehen gibt.«
    Ich starrte meinen Mentor an. Er war immer glücklich, wenn er eine Chance sah, eine Menge Geld einzufahren. Ich mochte ihn nicht fragen, wie er sich vorstellte, an das Gold heranzukommen, das wir von hier aus sehen konnten, aber ihm schien schon so einiges vorzuschweben, das reichte, ihm ein glückseliges Lächeln zu entlocken.
    Und dieses Lächeln erfüllte mich mit größter Sorge.
    Ich flog uns zwei kleinere Anhöhen näher an die Stadt heran, ehe Aahz meinte, wir sollten lieber zu Fuß weitergehen. In dieser Gegend gab es so mächtige Energien, dass die Mühe des Fliegens mich nicht im Mindesten ermüdet hatte. Es war mir leicht gefallen, was auch bedeutete, dass jede Art der Magik an diesem Ort leicht fallen musste, was wiederum genauso gut wie schlecht war.
    Vor uns gingen andere Leute die Straße hinauf, und zwei Pferde zogen einen Wagen voller Gemüse. Kühe bevölkerten die Weiden, ohne sich um irgendetwas um sie herum zu scheren.
    Aus der Nähe schien Donner sogar noch größer, als ich zunächst angenommen hatte. Eine breite Prachtstraße führte geradewegs durch die Stadt. Das goldene Schloss auf dem Gipfel des Hügels war gewaltig. Es sah aus, als könnte es den ganzen Palast von Possiltum samt Hofgarten verschlingen, ohne auch nur zu rülpsen. Ich fragte mich, ob es hier einen Königlichen Magiker gab. Vielleicht konnte ich mich um den Job bewerben, allerdings würde ich es zumindest körperlich kaum mit einer Kuh aufnehmen können.
    Wir hatten gerade die letzte Hügelkuppe erklommen und wollten uns auf den Weg zur Stadtgrenze machen, als ein Dutzend Männer auf Pferden aus der Stadt galoppiert kamen und eine dichte Wolke Staub hinter sich aufwirbelten. Die wenigen Menschen vor uns machten den Reitern Platz, und der Wagen mit dem Gemüse war gezwungen, die Straße zu verlassen und in einen seichten Graben auszuweichen.
    Das Donnern der Hufe wurde lauter, und die Männer hatten ihre schwarzen Hüte fest über die Schädel gezogen. Mir gefiel zwar nicht, was ich sah, aber im Augenblick hatte ich auch keinen Grund anzunehmen, dass sie hinter uns her wären.
    Wir wichen an den Straßenrand aus, als sie näher kamen, aber statt an uns vorbeizureiten, zügelten sie ihre Pferde und umstellten uns in einem Halbkreis, so dass wir mit dem Rücken zu einer Weide voller Kühe standen. Offensichtlich wäre ich gut beraten gewesen, meinem unguten Gefühl zu vertrauen.
    »Sie stehen unter Arrest«, erklärte ein Mann auf einem großen schwarzen Pferd. »Bitte begleiten Sie uns in die Stadt.«
    »Das ist ein Aufgebot«, sagte Tanda, in deren Stimme sich die Verwunderung deutlich niederschlug. »Hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal erlebe.«
    »Ein was?«, fragte ich.
    »Vergiss es«, sagte sie.
    »Unter Arrest? Warum?«, verlangte Aahz von dem Kerl auf dem Riesenross zu erfahren.
    Der Mann, dessen Gesicht dem des Wirtes im Audry's sehr ähnlich war, lächelte. Der Anblick seiner vielen kleinen Zähne gefiel mir ganz und gar nicht.
    »Sie werden beschuldigt, dem Lese-Verfahren nicht ordnungsgemäß nachgekommen zu sein«, sagte er, »und gesetzwidrig Magik angewendet zu haben.«
    Ich sah erst Aahz, dann Tanda an. Jetzt wussten wir, dass Magik auch in dieser Dimension bekannt war. Soweit es mich betraf, wäre jetzt ein hervorragender Augenblick gewesen, eilends den Rückzug in den wunderbaren Staub von Vortex Nr. 6 anzutreten, aber wie es schien, hatte Aahz andere Pläne.
    »Wir verlangen, zu Ihrem Anführer gebracht zu werden«, sagte Aahz und trat auf den Mann zu. »Wir sind mächtige Magiker aus einer anderen Dimension, und wir haben wichtige Informationen für Ihren Anführer.«
    Der Kerl lachte doch tatsächlich, was Aahz ziemlich

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