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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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unvorbereitet traf. Es gab nicht allzu viele Leute, die meinem Mentor frech ins Gesicht gelacht hatten und damit durchgekommen waren.
    »Lass meine Tarnung fallen«, flüsterte Aahz mir zu.
    Ich zuckte gleichmütig mit den Schultern. Schlimmer konnte es nun eh nicht mehr werden, also tat ich, was er verlangte.
    Nicht einer der Männer zu Pferde schien auch nur zu merken, dass plötzlich ein hässlicher Perfekter mit grünen Schuppen vor ihnen stand. Nicht einmal die Pferde schien das zu kümmern.
    Das war nicht das, was Aahz erwartet hatte.
    Der Kerl lachte schon wieder.
    »Ihr könnt mit dem Getue aufhören«, sagte er. »Unser Anführer weiß genau, warum ihr hier seid.«
    Dann tat er etwas, das mich schlicht und ergreifend zu Tode ängstigte. Er deutete mit dem Finger auf Aahz, und im nächsten Augenblick flatterte die Karte aus Aahz' Tasche heraus, entfaltete sich mitten in der Luft und blieb für einen Moment an Ort und Stelle. Dann faltete sie sich wieder zusammen und kehrte in die Tasche zurück.
    »Würden Sie uns nun bitte begleiten?«, sagte der Mann liebenswürdig.
    Dann wendete er sein Pferd und machte sich in gemächlichem Tempo auf den Rückweg.
    Mein Blick wanderte zwischen einem ziemlich verdutzt aussehenden Aahz und Tanda hin und her.
    »Meint ihr nicht, das wäre ein guter Zeitpunkt, nach Hause zurückzukehren?«, fragte ich.
    »Wenn wir das nur könnten«, seufzte Tanda.
    Schweiß troff von ihrer Stirn, als wir wieder auf die Straße traten, um dem Kerl zu folgen, der mit uns gesprochen hatte. Die übrigen Reiter warteten, um hinter uns den Weg zur Stadt anzutreten.
    »Hallo?«, entfuhr es mir. »Und warum springen wir dann nicht einfach in den Sandsturm zurück?«
    »Glaub mir«, sagte sie. »Das habe ich längst probiert.«
    »Du hast was?« Ich wollte nicht glauben, dass sie uns nicht aus diesem Schlamassel herausholen konnte.
    »Sind wir blockiert?«, fragte Aahz.
    »Als wären wir in Eisen gelegt«, sagte sie. »Das ist die stärkste Blockade, die mir je begegnet ist.«
    »Und wenn ich uns von hier wegfliege?«
    »Das würde auch nicht funktionieren«, sagte Tanda. »Im Augenblick ist unsere ganze Magie lahm gelegt.«
    »Oh« war alles, was mir dazu einfiel.
    Vor uns, direkt über dem Kopf des Pferdes, sah ich den goldenen Palast. Das war der Ort, das Schatzversteck, das zu erreichen wir so hart gearbeitet hatten. Jetzt allerdings war es der letzte Ort in dieser Dimension, an dem ich sein wollte.

Kapitel 11
WER SIND DIESE KERLE?
B. CASSIDY
    Als wir über die breite Hauptstraße durch Donner und hinauf zu dem goldenen Palast auf dem Hügel geführt wurden, schien keiner der Einheimischen uns auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Ich sah mindestens ein Dutzend Audry-Bars am Straßenrand und ganze drei Kerle mit weißen Hüten und Schaufeln, die den Mist Hunderter Pferde einsammelten. Als wir vorübergingen, tippten sich alle drei an den Hut und sagten: »Howdy.«
    Was die Stadt neben dem goldenen Palast, der über sie wachte, vor allem von all den anderen Städten unterschied, durch die wir gekommen waren, das waren die Weideflächen zwischen den Gebäuden. Auf halbem Wege zum Palast lag rechts der Straße eine wundervolle, sattgrüne Weide, etwa so groß wie die Fläche eines Gebäudes.
    Nur eine einzelne Kuh knabberte an dem perfekt gestutzten Gras.
    Etwas weiter oben am Hang gab es noch mehr kleine Weiden zwischen den Gebäuden auf beiden Seiten der Straße, und auf jeder stand eine einzelne Kuh. Und je höher wir stiegen, desto schöner waren die Weiden, deren sauber gestutztes Gras von Blumen geziert wurde.
    Direkt unter dem Palast befanden sich fünf Weiden zu beiden Seiten der Hauptstraße, und auf jeder manikürten Grasfläche und jedem von Blumen gezierten Rasen stand eine Kuh und etwas abseits ein Kerl mit einem weißen Hut und einer Schaufel. Abwartend. Nun wusste ich, welche Karrierehoffnung all die anderen Kerle mit ihren Schaufeln antrieb, die in den Städten ihre Arbeit auf den Straßen verrichteten.
    Die Reiter stiegen vor dem schweren Tor aus goldenen Gitterstäben zwischen steinernen Pfeilern von ihren Pferden. Der Palast selbst war von einer hohen Steinmauer umgeben, die aussah, als wäre sie viel zu hoch, um sie erklimmen zu können. Die Steine waren glatt poliert, und die Mauerkrone schien mit Gold verkleidet zu sein.
    Der Anführer der Reiter winkte uns durch das Tor, folgte uns aber nicht hinein. Stattdessen wurden wir jenseits des Tores von fünf anderen Männern

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