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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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entfernte sie sich wieder, und ich schlug die Augen auf. Mein Kopf tat nicht mehr gar so weh, und die Welt, die vorher von allen Seiten auf mich eingestürzt war, hatte sich zurückgezogen. Außerdem erkannte ich, dass das, was ich für karottensaftinduzierte Albträume gehalten hatte, tatsächlich passiert war.
    »Hat es geholfen?«, fragte Tanda.
    Ich nickte und wünschte mir sofort, ich hätte es nicht getan. Sie hatte mir den Schmerz genommen, aber meine übrigen Probleme – ein verärgerter Magen und eine beständig kreiselnde Welt – waren mir treu geblieben. Tanda brachte mir ein Glas Wasser und half mir auf, damit ich trinken konnte.
    »Na, so ein Kater macht doch Spaß, nicht wahr, Kerlchen?«, fragte Aahz.
    »Nein«, brachte ich nach dem ersten kleinen Schluck krächzend hervor. »Tut er nicht.«
    »Daran solltest du dich erinnern, wenn du das nächste Mal einen draufmachen willst.«
    Schon der Gedanke an den bloßen Anblick von Karottensaft reichte, dass sich mir der Magen drehte. »War Alkohol in dem Karottensaft?«
    »Nein, da war anderes Zeug drin«, sagte Aahz. »Ein Zeug, von dem ich annehme, dass es die Leute in diesen Städten besonders schmackhaft für die Vampire macht.« Mein Magen schlug Purzelbäume.
    »Und ihnen möglicherweise hilft, sie unter Kontrolle zu halten«, fügte Tanda mit einem viel sagenden Blick in meine Richtung hinzu. »Denkst du, du kannst aufstehen und versuchen, etwas zu essen?«
    »Versuchen kann ich es«, sagte ich. »Versprechen nicht.«
    »Das soll reichen. Du musst etwas in den Magen bekommen.«
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte ich, als ich aufstand und zum Tisch schlurfte.
    Dort angekommen, ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und versuchte, dort zu bleiben, während sich die Welt wieder einmal drehte.
    »Etwa zwölf Stunden«, sagte Aahz. »Wir wollten gerade nach Quweyd zurückkehren, als du dich wieder gerührt hast.«
    »Ohne mich?«, fragte ich und starrte meinem Mentor direkt in die Augen.
    Meine offenbar recht schockierte Miene entlockte ihm ein Grinsen.
    »Nur um uns umzusehen und ein bisschen näher an Donner heranzukommen, während die Vampire wieder Kühe sind. Wir hätten dich gut abgeschirmt hier gelassen und wären in ein paar Stunden zurück gewesen.« »Du willst immer noch versuchen, zu dem Schatz vorzustoßen?«, fragte ich. Ich konnte kaum glauben, dass Aahz tatsächlich wieder in diese Dimension zurückkehren wollte, umso weniger, dass er allen Ernstes nach einer Gold-Milch-Kuh suchen wollte, die sich dann doch in einen Vampir verwandeln würde.
    »Klar«, sagte er nur. »Wir sind viel zu nah dran, um jetzt aufzugeben.«
    »Und was willst du tun, wenn du die goldene Kuh gefunden hast?«
    »Das habe ich ihn auch schon gefragt«, kommentierte Tanda.
    »Das überlege ich mir, wenn es so weit ist«, sagte Aahz.
    Ich nickte. »Dann kann ich ja froh sein, dass ich früh genug aufgewacht bin.«
    »Ich glaube nicht, dass du jetzt schon imstande bist, mit uns zu kommen«, sagte Tanda und servierte mir ein kleines Sandwich und ein Glas Wasser.
    »Mir geht es gut«, widersprach ich. »Ein bisschen Karottensaft, und ich kann wieder eine weite Strecke fliegen.«
    Die Stille im Inneren der Hütte wog schwer. Ich sah erst Aahz, dann Tanda an und lächelte. »Nur ein Witz.«
    Aus einem mir unerfindlichen Grund lachte keiner von beiden.
    Neben der Straße weideten mehr und mehr Kühe, Herden, größer als wir sie zuvor in den anderen Gegenden gesehen hatten. Ich war nur froh, dass sie sich nicht am Straßenrand versammelt hatten, um uns zu beobachten.
    Die Landschaft war recht bergig geworden, und die Straße schien geradewegs auf ein ziemlich großes Gebirge zuzusteuern. Ich gab mich der Hoffnung hin, dass sich Donner auf dieser Seite des Gebirges befand und nicht hinter ihm. Kaum hatten wir einen schmalen Bergkamm erklommen, von dem aus wir einen guten Ausblick auf die vor uns liegende Landschaft hatten, erhielt ich die Bestätigung.
    Irgendwie schaffte ich es, anzuhalten und uns am Boden abzusetzen. Angesichts des Anblicks, der sich uns bot, war das eine ziemlich beachtliche Konzentrationsleistung.
    Vom Berggipfel aus konnten wir Donner sehen. Die Stadt war an den Hang eines sanft ansteigenden Hügels gebaut. Von hier aus sahen die Gebäude genauso niedrig aus wie die in den anderen Städten, aber je weiter es den Hügel hinanging, desto größer und schmuckvoller wurden die Bauwerke.
    Ganz oben befand sich der Palast. Ein Palast, der nichts anderem

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