Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
weil ich ihn so genau kannte. Chumly und Tanda allerdings brachten mich völlig aus dem Konzept. Ich war völlig unfähig, aus ihrem Sprechen und Verhalten irgendwelche Hinweise herauszulesen, und es gelang mir auch nicht, offensichtliche Beziehungen zwischen ihrem Reizen und ihren Blättern herzustellen. In deprimierend kurzer Zeit war ich mein Anfangskapital losgeworden. Dann hatten wir die Chips erneut verteilt und von vorne begonnen ... mit demselben Ergebnis. Nun näherten wir uns dem Ende der dritten Runde, und ich war schon soweit, das Handtuch werfen zu wollen.
    So gern ich mir auch eingeredet hätte, daß ich nur eine Pechsträhne hatte oder daß wir noch nicht genug Runden absolviert hatten, um präzise Muster erkennen zu lassen, sah die schreckliche Wahrheit doch so aus, daß ich einfach unterlegen war. Ich meine, normalerweise stellte ich es schon fest, wenn ein Spieler ein gutes Blatt hatte. Dann lautete die Frage »wie gut« oder, genauer, ob sein Blatt besser war als meins. Das galt natürlich auch für schwache Blätter. Ich war davon abhängig, einen Spieler auszumachen, der mit einem Blatt reizte, das noch entwickelt werden mußte, oder festzustellen, ob er lediglich darauf setzte, daß die anderen Blätter der Runde sich schlechter entwickeln würden als seins. Bei diesem »Demonstrationsspiel« jedoch erwischte es mich immer und immer wieder auf dem linken Fuß. Viel zu oft erwies sich ein Blatt, das ich für lauter Luschen gehalten hatte, als regelrechtes Punktekraftwerk.
    Es war gelinde gesagt deprimierend. Ich hatte es mit Spielern zu tun, die nicht einmal im Traum daran gedacht hätten, das Pfefferminz-Kind herauszufordern, und die fegten mir schon die Taschen leer, ohne daß sie sich auch nur sonderlich viel Mühe gegeben hätten.
    »Ich weiß, wenn ich geschmiert bin, Aahz«, sagte ich. »Auch wenn ich dazu ein bißchen länger brauche als die meisten. Ich bin bereit, die Unterrichtsstunden zu nehmen, die ihr mir angeboten habt ... sofern ihr immer noch glaubt, daß es etwas nützt.«
    »Klar wird es das, Partner. Zumindest kann es deinem Spiel nicht schaden, sofern wir es heute abend mit einem repräsentativen Beispiel zu tun gehabt haben sollten.«
    Darauf konnte man sich doch verlassen, daß ein Perfekter einem genau das sagen würde, was einen aufheiterte!
    »Komm schon, Aahz, alter Knabe«, unterbrach Chumly. »Skeeve versucht sein Bestes. Er versucht lediglich, in einer schlechten Situation durchzuhalten ... wie wir alle. Machen wir es ihm nicht noch schwerer. Hmmm?«
    »Ich schätze, du hast recht.«
    »Und paßt auf mit solchen Bemerkungen, wenn Markie in der Nähe ist«, warf Tanda ein. »Sie hat einen schlimmen Anfall von Heldenverehrung für ihren neuen Papi, und wir brauchen ihn als Respektsperson, damit sie auf dem Teppich bleibt.«
    »Apropos Markie«, schnitt mein Partner eine Grimasse und blickte sich um. »Wo ist denn eigentlich unsere tragbare Katastrophenzone?«
    Der letzte Teil unseres Einkaufsbummels war nicht besonders gut verlaufen. Markies Laune schien sich im Laufe des Tages immer mehr zu verschlechtern. Zweimal wurden wir nur durch zeitige Einmischung unserer Späher vor einer Totalkatastrophe bewahrt, als sie sich besonders aufzuregen begann. Da ich unser Glück nicht strapazieren wollte, blies ich die Exkursion schließlich ab, was bei meinem jungen Schützling um ein Haar einen neuen Wutanfall ausgelöst hätte. Ich fragte mich, ob andere Eltern wohl jemals ihre Einkäufe wegen eines überreizten Kindes hatten abbrechen müssen.
    »Die ist irgendwo bei Bunny und den Leibwächtern. Ich habe mir gedacht, daß diese Sitzung schon schlimm genug würde, auch ohne daß Markie ständig ihrem Papi zujubelt.«
    »Sehr vernünftig«, bemerkte Chumly. »Gut, genug der Plauderei. Machen wir weiter?«
    »Jawohl!« verkündete Aahz und rieb sich die Hände, während er sich vorbeugte. »Als erstes müssen wir einmal deine Strategie aufpolieren. Wenn du ...«
    »Äh ... bist du nicht ein bißchen voreilig, Aahz?« unterbrach Tanda.
    »Wieso denn?«
    »Meinst du nicht, daß es ganz schön wäre, wenn wir ihm erst einmal die Reihenfolge der Blätter beibrächten? Es ist sehr viel einfacher zu reizen, wenn man weiß, ob das eigene Blatt etwas taugt oder nicht.«
    »Oh. Ja. Natürlich.«
    »Laß mich das übernehmen, Aahz«, erbot sich der Troll. »Also, paß auf, Skeeve. Von unten nach oben gibt es folgende Blätter:
Hohe Karte
Ein Paar
Zwei Paar
Drei Paare
Volles Haus (Drei plus

Weitere Kostenlose Bücher