Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
haben.«
    »Also in dem Punkt kann ich dir tatsächlich weiterhelfen.«
    »Wie bitte?«
    Ich war für einen Augenblick in meine Gedanken versunken gewesen und mußte wohl irgendwie eine Wende des Gesprächs verpaßt haben.
    »Ist doch ganz einfach«, meinte Vic mit einem Achselzucken. »Du hast Schwierigkeiten, dich zu entscheiden, ob du überhaupt heiraten sollst oder nicht ... vor allem Königin Schierlingsfleck. Richtig?«
    »Naja .«
    »Richtig?« setzte er nach.
    »Richtig.«
    »Mir scheint, das eigentliche Problem besteht darin, daß du nicht über genügend Informationen verfügst, um eine qualifizierte Entscheidung zu fällen.«
    »Das kannst du wohl sagen!« erwiderte ich schwerblütig und stürzte noch etwas von meinem Wein herunter. »Und außerdem kommt noch hinzu, daß ich mir in Anbetracht meines Arbeitspensums und Königin Schierlingsflecks Terminkalender wahrscheinlich auch keine werde besorgen können.«
    »Und genau das ist der Punkt, an dem ich dir wohl weiterhelfen kann«, meinte mein Gast lächelnd und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück.
    »Wie bitte?« fragte ich und kämpfte gegen das Gefühl an, daß unser Gespräch sich in einer Endlosschlaufe verheddert hatte.
    »Was würdest du zu einem Blind-Rendezvous sagen?«
    Das traf mich völlig unvorbereitet.
    »Hm ... wahrscheinlich dasselbe wie zu einem mit jemandem, der sehen kann«, brachte ich schließlich heraus. »Das Problem ist, daß ich mit beiden noch keine Erfahrung habe .«
    »Nein, nicht doch«, unterbrach mich der Vampir. »Ich meine, wie fändest du es, wenn ich ein Rendezvous für dich arrangierte? Mit jemandem, dem du noch nie begegnet bist?«
    »Das wäre ja wohl zwangsläufig der Fall«, antwortete ich nickend. »Ich kann mich nämlich nicht erinnern, jemals einem Blinden begegnet zu sein ... weder Mann noch Frau. Nicht, daß du jetzt denkst, ich hätte absichtlich einen Bogen um Blinde gemacht, nein, nein .«
    »Halt! Stopp!« sagte Vic und hob eine Hand. Die andere hatte er an die Stirn gepreßt.
    Mir fiel auf, daß er in dieser Pose eine mehr als nur flüchtige Ähnlichkeit mit Aahz aufwies.
    »Fangen wir noch einmal von vorn an. Wir sprachen darüber, daß du Erfahrungen mit Frauen sammeln mußt. Was ich dir vorschlage, ist folgendes: Ich arrangiere ein Rendezvous für dich ... mit jemandem, den ich kenne ... damit du eben diese fehlende Erfahrungen sammeln kannst. Kapiert?«
    »Kapiert«, antwortete ich nickend. »D« kennst jemanden, der blind ist. Sag mal, sollte ich mich in ihrer Gegenwart irgendwie anders verhalten als sonst?«
    »Nein, ich meine, ja! NEIN!«
    Vic schien das Thema ziemlich aufzuregen, und er wirkte reichlich verwirrt ... somit waren wir schon zwei.
    »Hör mal, Skeeve«, preßte er schließlich zwischen den Zähnen hervor, »das Mädchen, an das ich denke, ist nicht blind. Sie ist völlig normal. In Ordnung?«
    »In Ordnung«, erwiderte ich zögernd und suchte nach dem Haken bei der Sache. »Ein völlig normales, durchschnittliches Mädchen.«
    »Na ja, so normal und durchschnittlich nun auch wieder nicht«, versetzte der Vampir lächelnd und entspannte sich ein wenig. »Sie macht wirklich sehr viel Spaß ... wenn du verstehst, was ich meine. Und sie sieht wirklich phantastisch aus, so schön, daß man es kaum mitansehen kann.«
    »Ach so, dann meinst du also, daß ich hinterher blind sein werde?«
    Barmherzig wie ich nun mal bin - und im Interesse der Kürze (ich weiß, zu spät!) -, will ich euch den restlichen Schlagabtausch dieses Gesprächs ersparen. So genüge dann die folgende Feststellung: Als Vic schließlich wieder ging, war abgemacht, daß er mir dazu verhelfen würde, mit einer hübschen Dame aus seinem Bekanntenkreis auszugehen ... eine mit völlig intakten Sinnesorganen (dieser Teil war mir immer noch nicht so recht klar), die weder meiner Gesundheit noch meinen Augen Schaden zufügen würde, sondern meine Erziehung hinsichtlich des anderen Geschlechts in schwindelerregende Höhen treiben würde, sofern ich Vic Glauben schenken durfte.
    Ich fand, daß sich das eigentlich ganz gut anhörte. Wie jeder gesunde junge Mann hatte auch ich ein ganz normales Interesse an Frauen, womit ich sagen will, daß ich nicht öfter als drei- bis viermal am Tag an sie dachte. Meinen Mangel an Erfahrung aus erster Hand schrieb ich dem Mangel an Gelegenheit zu, und gegen diesen sollte nun etwas unternommen werden. Zu behaupten, daß ich mich auf mein erstes Rendezvous freute, wäre eine Untertreibung

Weitere Kostenlose Bücher