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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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worden. Daran konnte ich zwar nichts ändern, aber ich konnte es wenigstens betrauern.
    Wieder klopfte es leise an der Tür, und mein Herz machte einen Satz. Vielleicht hatte sie es sich ja anders überlegt! Vielleicht hatte sie noch einmal darüber nachgedacht und beschlossen, mir das Geld zugunsten eines legalen Geschäftsdarlehens zurückzugeben!
    »Herein«, rief ich und bemühte mich darum, nicht allzu begierig zu klingen.
    Die Tür ging auf, und ein Vampir trat ein.

7
Du kennst die Frauen einfach nicht
H. HEFNER
    »Wein? Nein danke. Rühre das Zeug nie an.«
    »Ach so. Stimmt ja. Tut mir leid, Vic«, sagte ich und füllte wieder meinen eigenen Kelch.
    »Weißt du was«, meinte mein Gast und richtete sich etwas behaglicher auf seinem Stuhl ein, »es sind Frauen wie Luanna, die für den schlechten Ruf der Vampire verantwortlich sind. Sie sind diejenigen, die andere gnadenlos aussaugen, und irgendwie hat die Geschichte dann auf uns alle abgefärbt!«
    Falls ihr euch wundern solltet (oder es versäumt habt, die vorhergehenden Bücher dieser Serie zu lesen) - Vic ist derjenige, der am Ende des letzten Kapitels in mein Zimmer spaziert ist. Ja, und ein Vampir ist er auch. Tatsächlich ist er ein ganz netter Bursche ... ungefähr in meinem Alter und ein durchaus erfolgreicher Magiker. Zufälligerweise kommt er aus Vorhölle, einer Dimension, die hauptsächlich von Vampiren, Werwölfen und so weiter »bevölkert« wird. - Offenbar war er in unserem Büro auf Tauf vorbeigekommen, weil er mich zum Mittagessen einladen wollte. Als Tanda ihm erzählte, wo ich mich befinde, entschied er sich zu einer Stippvisite. (Nebenbei bemerkt, gehört es zu seinen vorhöllenspezifischen angeborenen Talenten, ohne mechanische Hilfsmittel durch die Dimensionen zu reisen, etwas, was ich immer beneidet habe und selbst gern gelernt hätte.)
    Um die Wahrheit zu sagen, war ich über Vics Besuch reichlich froh. Er gehörte zu den wenigen Leuten in meiner Bekanntschaft, die mit den Prüfungen und Sorgen eines professionellen Magikers vertraut waren, ohne zu unserer Mannschaft zu gehören. Nicht, daß ich damit etwas gegen meine Kollegen sagen oder sie kritisieren will, nein, nein, aber, na ja, sie waren mir doch eher eine Art Familie, und sowohl meine Unternehmungen als auch meine Zukunft betrafen sie alle ganz unmittelbar, während Vic dazu in der Lage war, die Dinge etwas objektiver und aus größerer Distanz zu sehen. Das machte es mir sehr viel leichter, ihm von meinen Empfindungen und Problemen zu erzählen, was ich jetzt auch getan hatte, angefangen bei Königin Schierlingsflecks Heiratsantrag bis zu meiner reichlich enttäuschenden Begegnung mit Luanna.
    Erst, nachdem er es erwähnte, fiel mir wieder ein, daß er Luanna ja kannte. Tatsächlich hatte er sogar mit ihr und Matt zusammengearbeitet. Infolgedessen war er natürlich auch mit ihnen in Sachen Schwindelunternehmungen unterwegs gewesen ... ja, so hatte ich ihn überhaupt erst kennengelernt. Folglich kannte er die fragliche Dame sehr viel besser als ich, und meine neugewonnenen Kentnisse ihres Charakters schienen sich doch wesentlich mehr mit seiner schon sehr viel früher gebildeten Meinung von ihr zu decken als mit meinen eigenen liebgewonnenen Tagträumereien.
    »Was den Etat des Königreichs und dieses ganze Zeug betrifft, kann ich dazu nicht allzuviel sagen«, meinte der Vampir gerade mit bedauerlichem Achselzucken. »Das ist nicht meine Kragenweite. Mir fällt allerdings auf, daß du doch einen Haufen Frauenprobleme zu haben scheinst.«
    »Das kannst du wohl sagen«, pflichtete ich ihm bei und hob den Kelch, um ihm zuzuprosten.
    »Ich gebe zu, daß ich ein wenig überrascht bin«, fuhr Vic fort. »Ich hätte eigentlich geglaubt, daß jemand mit deiner Erfahrung dazu in der Lage wäre, einige dieser Verstrickungen zu umgehen ... ganz bestimmt aber, einen Raffzahn wie Luanna auf zehn Meilen gegen den Wind zu wittern.«
    Ich zögerte einen Augenblick, dann entschied ich, ihm reinen Wein einzuschenken - bildlich gesprochen. Das andere Zeug rührte er ja nie an.
    »Um ganz ehrlich zu sein, Vic, so fürchterlich viel Erfahrung mit Frauen habe ich gar nicht.«
    »Wirklich nicht?« Der Vampir war gebührend überrascht.
    »Drücken wir es einmal so aus: Aahz und die anderen waren zwar durchaus fleißig, solange es darum ging, mir etwas über das Geschäft und die Magik beizubringen. Aber es gibt doch gewisse Bereiche meiner Ausbildung, die sie sträflich vernachlässigt

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