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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Benehmen keine echte Entschuldigung gibt .«
    Ihre Stimme verstummte, als sie den Blick senkte.
    Wie sie da vor mir stand, so verschüchtert, so schutzlos, hätte ich es ihr sogar verziehen, eine Massenmörderin zu sein, ganz zu schweigen von irgendwelchen belanglosen Meinungsverschiedenheiten zwischen uns.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte ich in einem, wie ich hoffte, gelassenen Ton. »Genaugenommen wollte ich mich gerade bei dir entschuldigen, Luanna. Es muß ja schrecklich für dich gewesen sein, mich um Hilfe anzugehen und schnurstracks in die ... äh ... äh ... Situation hineinzuspazieren, in die du damals geraten bist. Ich habe mir schon häufiger überlegt, daß ich die Sache sehr viel geschickter hätte handhaben müssen.«
    »Das ist aber lieb von dir, Skeeve«, sagte Luanna und trat vor, um mir eine schnelle Umarmung und einen flüchtigen Kuß auf die Wange zu verpassen. »Du ahnst ja gar nicht, wie froh ich bin, daß du das sagst.«
    Es kann nicht weiter überraschen, daß ihre flüchtige Bewegung merkwürdige Prozesse in mir auslöste ... sowohl in meinem Geist als auch in meinem Stoffwechselsystem. Schließlich war es erst das zweitemal, daß sie mich geküßt hatte, und beim erstenmal war ich damit beschäftigt gewesen, ihr ein Taschentuch abzuschwatzen, um Aahz aus dem Gefängnis holen zu können. Womit ich sagen will, daß ich alles andere als immun gegen ihre Küsse war, so beiläufig diese auch sein mochten.
    »Du, äh, was führt dich nach Possiltum?« fragte ich und kämpfte mannhaft darum, mir meine Reaktion nicht anmerken zu lassen.
    »Na, du natürlich.«
    »Ich?«
    Trotz meiner gespielten Überraschung spürte ich, wie mein Puls plötzlich schneller ging. Ich meine, es war ziemlich nett, die Bestätigung zu bekommen, daß ich der einzige Anlaß ihres Besuchs war und nicht nur aus Gründen der Höflichkeit nachgeschoben wurde.
    »Sicher. Ich habe von deiner neuen Stellung hier gehört und dachte mir, daß ich mir diese Chance unmöglich entgehen lassen darf.«
    Das hörte sich schon weniger gut an.
    »Wie bitte?«
    »Ach, ich bringe wieder alles durcheinander«, sagte sie mit allerniedlichster Verärgerung über sich selbst. »Was ich dir eigentlich sagen will, ist, daß ich dir ein Angebot zu machen habe.«
    Das klang schon besser. Genaugenommen klang es ein bißchen zu schön, um wahr zu sein. Wenn ich auch meinen Phantasien über Luanna als mögliche Ehefrau die Zügel hatte schießen lassen, wagte ich doch nicht darauf zu hoffen, daß. sie möglicherweise das gleiche von mir wollte ... ich meine natürlich einen Ehemann, keine Ehefrau.
    »Ein Vorschlag?« wiederholte ich und bemühte mich, etwas Zeit herauszuschinden, um meine Gedanken zu ordnen.
    »Genau. Ich habe mir überlegt, daß du jetzt, da du auf der Gehaltsliste des Königreichs stehst, wahrscheinlich ein bißchen Kleingeld flüssig hast, und da die Abzocknummern, mit denen ich operiere, eine ganz gute Rendite einbringen, hatte ich gehofft, von dir vielleicht eine kleine Starthilfe zu bekommen und .«
    »Hoppla! Mach mal Pause!«
    Es hatte ein paar Augenblicke gedauert, bis ich begriffen hatte, was sie da sagte, so sehr war ich von meinen eigenen Erwartungen an das Gespräch besessen. Doch selbst jetzt da meine hübsche Traumblase zerplatzt war, fiel es mir ziemlich schwer, Luannas geistigen Schlenker nachzuvollziehen und mich auf ihr eigentliches Anliegen zu konzentrieren.
    »Könntest du vielleicht mal kurz Luft holen und mir die ganze Geschichte von vorn erklären? Du bist also hier, um mich um Geld zu bitten?«
    »Hm ... ja. Eigentlich nicht viel ... vielleicht fünfzig oder fünfundsiebzig in Gold, das müßte reichen«, stellte sie hastig klar. »Das Schöne bei der Abzockerei ist, daß man nicht allzuviel Einstandskapital braucht.«
    »Willst du damit sagen, daß du dir von mir Geld leihen möchtest, um eine Schwindelei abzuziehen? Hier in Possiltum?«
    Der Blick, mit dem sie mich nun musterte, war gelinde gesagt kalt und abschätzig. Ganz und gar nicht der keusche, schüchterne, abgewendete Blick, den ich von ihr gewöhnt war.
    »Natürlich. Das ist doch mein Beruf«, sagte sie ungerührt. »Ich dachte, du wüßtest das, als du mir einen Job angeboten hast. Oder bist du vielleicht nur sauer, weil ich es vorziehe, selbständig zu operieren? Ich nehme an, für dich sind das alles nur kleine Fische, aber mehr bringe ich eben nicht zustande.«
    Während sie sprach, ging ich rasend schnell im Geiste die letzten

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