Ein Dämon wollte Hochzeit machen
einzeln oder als Pärchen genommen!
Schließlich gab ich es gänzlich auf. Statt dessen schenkte ich mir noch einen Kelch voll Wein ein und lehnte mich zurück, um mich den weitaus angenehmeren Spekulationen über mein bevorstehendes Rendezvous hinzugeben.
8
Liebe ist blind. Wollust nicht
D. GIOVANNI
Als ich mich an jenem Abend auf mein Rendezvous vorbereitete, mußte ich feststellen, daß ich es mit ziemlich gemischten Gefühlen tat. Einerseits war ich mir überhaupt nicht sicher, wieviel Vergnügen es mir bereiten würde, den ganzen Abend mit einer Frau zuzubringen, der ich noch nie zuvor begegnet war. Zwar setzte ich ein gewisses Vertrauen in Vic, mir nicht gerade die schlimmste aller Schreckschrauben zuzumuten, doch kam mir der Gedanke, daß es ganz nett gewesen wäre, wenigstens eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, wie sie wohl aussah. Herrje, selbst wenn sie eine Niete sein sollte, was Konversation betraf, ließe sich der Abend doch immerhin noch retten, wenn sie nur hübsch anzusehen war!
Doch trotz meiner bohrenden Sorgen ließ sich nicht leugnen, daß in mir eine gewisse freudige Erregtheit stetig zunahm, je näher der Termin heranrückte. Wie Vic bereits festgestellt hatte, hatte ich wirklich nicht allzuviel Erfahrung, was Verabredungen betraf. Genaugenommen würde dies meine erste sein ... die erste meines Lebens! Versteht mich nicht falsch, ich habe durchaus eine erkleckliche Anzahl von Frauen kennengelernt, aber alle immer nur geschäftlich. Bevor ich Aahz begegnete, hatte ich bei Garkin in einer Waldhütte gehaust ... was nicht gerade der beste aller Orte ist, um Frauen kennenzulernen. Als ich mich dann mit Aahz zusammentat, war mein Leben merklich aufregender geworden, aber es hatte nur wenig Zeit für ein Privatleben und gesellschaftliche Aktivitäten gegeben. Mein bißchen Freizeit hatte ich überwiegend mit den anderen Mitgliedern unserer Mannschaft zugebracht, und wenn sie auch meistens eine sehr angenehme Gesellschaft boten, war dabei für Außenstehende doch nur wenig Raum geblieben. Dementsprechend war die Vorstellung, einen ganzen Abend mit einer fremden Frau zu verbringen, nur um mit ihr zusammenzusein, das reinste Geschenk
- und mehr als beängstigend.
Doch die einzige Variable in dieser Gleichung, auf die ich Zugriffhatte, war ich selbst. Und so war ich auch wild entschlossen, dafür zu sorgen, daß es nicht an meiner mangelnden Vorbereitung liegen würde, sollte der Abend irgendwie schieflaufen. Das Geld war kein Problem. Ich wußte zwar nicht genau, wo wir hingehen würden, dachte mir aber, daß zwei-, dreihundert in Gold wohl genügen würden ... obwohl ich sicherheitshalber noch meine Kreditkarte aus Perv mitnahm.
Die Garderobenfrage dagegen war schon komplizierter. Nachdem ich mich ein dutzendmal vollständig umgezogen hatte, entschied ich mich schließlich für dieselben Kleider, die ich auch bei meiner Party mit dem Pfefferminz-Kind angehabt hatte: das maronendunkle offene Hemd mit der holzkohlegrauen Hose und Weste. Denn ich dachte mir, wenn es die Leute auf Tauf schon beeindruckt hatte, müßte ich damit eigentlich überall Eindruck schinden können. Allerdings war ich auf Tauf mit einem Hofstaat von Leibwächtern und Gehilfen unterwegs gewesen, ganz zu schweigen von einer Viertelmillion in Gold.
Gerade wollte ich mir die Sache mit der Garderobe noch einmal durch den Kopf gehen lassen, als es klopfte. Das überraschte mich etwas, weil ich irgendwie damit gerechnet hatte, daß meine Rendezvous-Partnerin einfach im Zimmer erscheinen würde. Gleichzeitig fiel mir aber auch ein, daß sie mich dann beim Umkleiden erwischt hätte. Und so war ich doch einigermaßen erleichtert, einer potentiell peinlichen Situation entgangen zu sein, als sich die Tür öffnete.
»Hallo, Skeeve«, sagte Bunny und rauschte an mir vorbei ins Zimmer. »Ich dachte, ich komm’ mal kurz vorbei und berichte dir über die neueste Finanzplanung und mache vielleicht Abendessen und, he! Du siehst ja nett aus.«
Es bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung, daß das Ganze für mich eine unerwartete - unangenehme - Überraschung darstellte.
»Äh ... eigentlich wollte ich gerade ausgehen«, brachte ich höflich hervor.
Sie nahm es gut auf. Ja, die Nachricht schien sie sogar förmlich zu entzücken. »Das ist aber eine gute Idee!« rief sie. »Warte mal kurz, ich husche schnell in mein Zimmer und zieh mich um, dann können wir zusammen ausgehen!«
»Äh ... Bunny .«
»Ehrlich gesagt, mir fällt auch
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