Ein Dämon wollte Hochzeit machen
gewesen ... eine STRÄFLICHE Untertreibung.
Aber der Tag war noch nicht zu Ende.
Es klopfte erneut an meiner Tür, doch diesmal wollte ich nicht schon wieder voreilige Annahmen treffen.
»Wer ist da?« rief ich.
»General Badaxe«, lautete die gedämpfte Antwort. »Ob Ihr mir wohl einen Augenblick Eurer Zeit gewähren könntet?«
Ich war mehr als überrascht. Der General und ich waren noch nie besonders gut miteinander ausgekommen, und es geschah äußerst selten, daß er mich in meinen Privatgemächern aufsuchte.
Während ich nach einer Erklärung fahndete, fiel mir plötzlich ein, daß er wahrscheinlich ziemlich wütend über die Streichungen war, die ich in Sachen Armee und Kriegsetat veranlaßt hatte. Gleichzeitig kam mir auch der Gedanke, daß er versuchen könnte, mich in meinem eigenen Zimmer zu ermorden ... oder wenigstens ein bißchen aufzumischen. Doch das verwarf ich sofort wieder. Wenn man eines über den General sagen konnte, dann war es folgendes: Er war so geradeheraus und unintrigant, wie man es nur sein konnte. Wenn er mir tatsächlich hätte schaden wollen, dann zweifellos in der Hitze des Augenblicks bei einer Begegnung in den Gängen oder auf den Höfen des Schlosses ... nicht aber heimlich in der Abgeschiedenheit meines Zimmers. Kurzum, ein vorsätzliches Tohuwabohu konnte ich ausschließen. Sollte er mich wirklich umbringen wollen, dann höchstens spontan ... ein Gedanke, der mich freilich nicht ganz so stark beruhigte, wie ich es mir gewünscht hätte.
»Tretet ein«, rief ich ... und das tat er auch.
Es war tatsächlich der General von Possiltums Armee, und zur Abwechslung hatte er seine riesige Axt einmal nicht dabei. Nicht, daß er dadurch merklich weniger gefährlich ausgesehen hätte, denn Badaxe war mit Abstand der größte Mann, dem ich je begegnet war. Auf den zweiten Blick geriet ich allerdings angesichts meiner ursprünglichen Besorgnis etwas in Verlegenheit. Anstelle der strengen, zornigen Miene, an die ich gewöhnt war, wirkte der General heute eher unbehaglich und verlegen.
»Tut mir leid, Euch bei der Arbeit stören zu müssen, Herr Magiker«, sagte er und blickte sich nervös im Zimmer um, »aber ich halte es für erforderlich, mit Euch zu sprechen, in einer persönlichen Angelegenheit.«
»Aber gewiß doch, General«, erwiderte ich und versuchte, es ihm etwas behaglicher zu machen. Merkwürdigerweise mußte ich feststellen, daß seine offenkundige Verlegenheit mich eher beunruhigte. »Nehmt doch Platz.« »Danke. Ich möchte lieber stehenbleiben.«
Soviel zum Thema Behaglichkeit.
»Wie Ihr wünscht«, sagte ich nickend. »Weshalb wolltet Ihr mich sprechen?«
Ich merkte etwas bestürzt, daß ich wieder in eine förmliche Sprache verfiel, konnte aber irgendwie nicht dagegen ankämpfen. Badaxe schien es mit Gewalt darauf abgesehen zu haben, düster zu wirken, und so fühlte ich mich gewissermaßen verpflichtet, angemessen darauf zu reagieren.
»Nun ... ich würde gern mit Euch über Euren Lehrling sprechen.«
»Aahz?« fragte ich. Denn was die Legende im Königreich betraf, war Aahz mein treuer Schüler. »Was hat er denn diesmal schon wieder ausgefressen?«
»Nein, nicht Aahz«, berichtigte mich der General hastig. »Ich meinte eigentlich Massha.«
»Massha?« Ich mußte blinzeln. Das war nun wirklich eine Überraschung! Soweit ich informiert war, waren Massha und der General bisher immer prima miteinander ausgekommen. »Also gut. Wo liegt das Problem?«
»Oh, Ihr versteht mich nicht recht, Herr Magiker. Es gibt kein Problem. Ganz im Gegenteil. Ich wollte bei Euch um ihre Hand anhalten.«
Von allen Überraschungen dieses an Überraschungen gewiß nicht armen Tages traf mich diese am unvorbereitetsten.
»Warum?« stotterte ich. Etwas anderes fiel mir nicht ein.
Die Stirn des Generals verdüsterte sich merklich.
»Solltet Ihr damit auf ihr nicht gerade schlankes Äußeres anspielen oder vielleicht auf unseren Altersunterschied .« begann er mit tiefem Knurren.
»Nein, Ihr mißversteht mich«, sagte ich hastig und schnitt ihm das Wort ab ... obwohl ich beide Punkte, da er sie schon erwähnte, durchaus einer Diskussion für würdig befand. »Ich meinte damit, warum wollt Ihr ausgerechnet mit mir darüber sprechen?«
»Ach so. Das ist es.«
Badaxe wirkte - wenigstens für den Augenblick - beschwichtigt. Ich machte mir im Geist eine Notiz, die Diskussion der beiden anderen Punkte lieber auf ein späteres Gespräch zu verschieben.
»Das ist eigentlich ziemlich
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