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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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bald die Decke auf den Kopf. Das wird wunderbar, sich mal ein wenig die Füße zu vertreten, vor allem mit dir, und .«
    »BUNNY!«
    Sie blieb stehen und blickte mich schräg an.
    »Was ist denn, Skeeve?«
    »Ich, na ja, hm, ich habe ein Rendezvous.«
    Die Worte blieben geradezu greifbar in der Luft hängen, während sie mich mit Augen ansah, die plötzlich furchtbar groß geworden waren.
    »Ach so«, sagte sie schließlich kleinlaut. »Ich, dann verdrücke ich mich wohl mal besser.«
    »Einen Augenblick, Bunny«, sagte ich und fing sie ab, als sie gerade zur Tür wollte. »Vielleicht können wir ja morgen .«
    Im Zimmer hinter uns ertönte ein leises BAMPF, und als wir uns umdrehten, stellten wir fest, daß mein Rendezvous eingetroffen war ... jedenfalls vermutete ich das. Warum sonst hätte sich eine Kreatur von solchem Aussehen in mein Zimmer verirren sollen?
    Sie war bleich, noch bleicher als Königin Schierlingsfleck, was ihren tiefroten Lippenstift noch betonte. Sie war klein, obwohl ihre Frisur das fast wieder wettmachte, die sich in einer dichten dunklen Woge hoch über dem Kopf türmte, um sich von dort weit über ihren Rumpf bis in die Tiefe zu ergießen. Ihr Körperbau war atemberaubend: oben üppig bis zur Übertreibung, dann zu einer unglaublich winzigen Taille verengt, um schließlich in wogende Hüften überzugehen. Ihre Figur wäre auch so schon in jeder Lebenslage auffällig genug gewesen, doch ihr Kleid stellte sicher, daß man sie bestimmt nicht übersah.
    Es war von funkelndem Schwarz und schmiegte sich wie eine Tätowierung um ihre Kurven. Der Ausschnitt führte kühn bis zum Nabel hinab, war sogar noch tiefer als der Seitenschlitz ihres Kleides, der seinerseits eines der wohlgeformtesten Beine zur Schau stellte, die in natura zu betrachten ich jemals das Privileg hatte. Gelinde gesagt, war es eine sehr freizügige Aufmachung, und das allermeiste, was sie offenbarte, ließ sich nur als »appetitlich« bezeichnen.
    So ziemlich das einzige, was nicht sichtbar oder wenigstens mühelos vorstellbar war, waren ihre Augen, die sich hinter einer Katzenaugensonnenbrille versteckten. Wie zur Antwort auf meine Gedanken nahm sie die Brille mit einer achtlosen, anmutigen Bewegung ab und schob sie sich vorsichtig in die Haare. Diese Bewegung lenkte meinen Blick von ihren zahlreichen körperlichen Vorzügen auf ihre Augen. Dabei war es nicht der dunkle, purpurne Lidschatten, der meine Aufmerksamkeit bannte, sondern die Tatsache, daß das Weiße ihrer Augen tatsächlich blutrot war.
    Meine Verabredung war ein Vampir!
    Ich schätze, damit hätte ich eigentlich rechnen müssen. Ich meine, schließlich war Vic ja auch einer. Lag es da nicht nahe, daß er mir eine Vampirin als Partnerin besorgen würde? Nur, erwartet hatte ich es trotzdem nicht!
    »Hallo!« lächelte dieses Abbild der Schönheit und zeigte dabei ein Paar spitzer Fangzähne. »Ich bin Cassandra. Du mußt Vics Freund sein.«
    »Gütiger Gott!« sagte Bunny, und die Worte entwichen ihr in Form eines Aufjapsens, als sie meine Besucherin musterte.
    »Und wer ist das?« fragte Cassandra und musterte Bunny mit vernichtendem Blick. »Das Vorprogramm? Du mußt ja ein ganz schöner Tiger sein, gleich zwei Verabredungen zu buchen, eine nach der anderen, oder kommt sie vielleicht mit?«
    »Cassandra, das ist Bunny ... meine Verwaltungsassistentin«, unterbrach ich hastig. »Wir haben gerade ein paar Büroangelegenheiten besprochen.«
    Das schien Cassandra etwas zu beschwichtigen. Jedenfalls genug, um vorzutreten, sich an meinen Arm zu schmiegen und eng an mich zu drücken. Sehr eng!
    »Na, auf den brauchst du heute nicht mehr zu warten, Süße«, sagte sie mit einem, Augenzwinkern. »Ich habe vor, ihn eine ganze Weile aufzuhalten, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Keine Bange. Ich werde nicht warten.«
    Chumly hatte einmal versucht, mir etwas zu beschreiben, das er als »Trockeneis« bezeichnete. Damals war es mir schwergefallen, mir etwas vorzustellen, das kalt genug war, um etwas anderes zu verbrennen. Doch Bunnys Ton und ihr Gebaren, als sie auf dem Absatz kehrtmachte und aus dem Zimmer marschierte, trugen einiges dazu bei, meiner diesbezüglichen Vorstellung auf die Sprünge zu helfen. Ich mag ja vielleicht nicht unbedingt das schärfste aller Augen besitzen, wenn es um Frauen geht, aber man brauchte kein Genie zu sein, um zu begreifen, daß sie mein Rendezvous mißbilligte ... auch wenn ich es gar nicht selbst getroffen hatte.
    »Endlich allein«

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