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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sicherheitshalber zurückzufordern, sobald der Kellner wiederkam.
    In der Zwischenzeit wollte ich mich noch um eine andere Kleinigkeit kümmern - nämlich um meine Aufmachung.
    Vielleicht erinnert ihr euch daran, daß ich durchaus eine gewisse Zeit darauf verwendet hatte, meine Kleidung für dieses Rendezvous zusammenzustellen, doch das war geschehen, bevor ich wußte, daß wir uns nach Vorhölle begeben würden. Die Sachen, die ich gerade anhatte, waren für Klah zwar ganz in Ordnung, vielleicht sogar für Tauf, aber hier in Vorhölle wirkten sie konservativ, ja, geradezu schäbig. Normalerweise würde ich meine Magik nicht auf solche Belanglosigkeiten vergeuden, ganz besonders nicht hier in Vorhölle, aber immerhin hatte ich ja bereits eine starke Kraftlinie direkt über dem Club ausgemacht, und, ach, herrje, ich wollte meine Partnerin eben immer noch beeindrucken!
    Die war im Augenblick damit beschäftigt, mit einigen Bekannten zu plaudern, die vor dem Tisch stehengeblieben waren, und so dachte ich, daß die Gelegenheit recht günstig sei. Also schloß ich die Augen und machte mich über meine Aufmachung her, indem ich mich meiner alten Standardnummer bediente - des Tarnzaubers.
    Da ich ja nicht gänzlich unzufrieden mit meiner Kleidung war, peilte ich gar keine radikale Veränderung an, sondern nur ein paar Anpassungen hier und ein paar Korrekturen da. So zog ich den Ausschnitt meines Hemds und meiner Weste etwas tiefer, um etwas mehr von meiner Brust freizulegen - was man eben so Brust nennt. Dann verlängerte ich meine Kragenspitzen und verlieh den Ärmeln etwas mehr Schwung, bis sie mit den bauschigeren Kleidungsstücken harmonierten, wie sie die anderen Männer im Club trugen. Als letztes verlieh ich meinem Hemd noch einen glitzernden Schimmer, so daß es besser zum Kleid meiner Partnerin paßte ... jedenfalls von der Struktur her.
    Wie ich schon sagte: keine allzugroße Veränderung, gerade genug, um in einem Club voller modisch bewußter Vampire nicht gleich heruntergekommen auszusehen. Natürlich konnte ich die Veränderungen selbst nicht sehen: einer der wenigen Nachteile eines Tarnzaubers. Aber ich hatte genug Vertrauen in diesen, einen meiner ältesten Zauber, um zu wissen, daß er effektiv war. Ich wußte, daß meine Partnerin die Veränderungen sehen würde. Die Frage war nur, ob sie ihr auch auffielen.
    Da hätte ich mir keine Sorgen zu machen brauchen.
    Nicht, daß sie es sofort bemerkte. Cassandras Freunde waren zwar weitergezogen, aber sie war immer noch damit beschäftigt, anderen in der Menge zuzuwinken und zuzurufen. Offensichtlich war sie eine ziemlich beliebte junge Dame. Was eigentlich nicht weiter überraschend war.
    Der Spaß fing erst an, als der Kellner uns die Getränke brachte. Nachdem er sie vorsichtig abgestellt hatte, beugte er sich vor, um mir etwas ins Ohr zu flüstern.
    »Die erste Runde geht auf den Manager, mein Herr«, sagte er mir erkennbar größerer Ehrerbietung als bei der Bestellungsaufnahme. »Er bittet mich, Ihnen mitzuteilen, daß ihm Ihr Besuch in unserem Club eine Ehre ist, und er hofft, daß es Ihnen so gut gefällt, daß Sie einmal Stammgast bei uns werden.«
    »Was?« fragte ich ehrlich verblüfft. »Ich verstehe nicht.«
    »»Ich sagte, der Manager ...« wollte das Gespenst die Botschaft wiederholen, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Nein. Ich meine, warum spendiert er uns eine Runde Getränke?«
    »Er hat Ihren Namen auf der Kreditkarte gelesen«, erklärte das Gespenst und reichte sie mir gleichzeitig zurück. »Ich selbst habe Sie nicht erkannt ... ich hoffe, Sie sind mir deswegen nicht böse.«
    »Nein. Es ist ... nicht. Nicht böse«, stammelte ich und versuchte immer noch zu begreifen, was hier eigentlich vor sich ging.
    »Was war denn?« fragte Cassandra und beugte sich wieder zu mir herüber. Sie hatte zwar gesehen, wie ich mit dem Kellner sprach, hatte beim Lärm der Musik aber nichts verstehen können.
    »Ach, nichts«, erklärte ich. »Der Manager hat uns nur eine Runde ausgegeben.«
    »Wirklich?« fragte sie stirnrunzelnd. »Das ist aber seltsam. Das machen die hier normalerweise nie ... jedenfalls nicht bei der ersten Runde. Ich frage mich, wer da wohl gerade Dienst hat?«
    Dann reckte sie den Hals und versuchte, einen besseren Blick auf die Theke zu bekommen. Während sie das tat, widmete ich mich unseren Getränken.
    Sie wirkten durchaus harmlos: im Prinzip eine undurchsichtige rote Flüssigkeit auf Eiswürfeln mit etwas Grünzeug. Cassandras

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