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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zu nörgeln. Ich kannte zwar nicht allzu viele Leute hier in Vorhölle, aber die wenigen, mit denen ich bekannt war, waren nicht da. Folglich war das doch kein Schuppen, wo sich jeder blicken ließ.
    »Och, Idnew ist wahrscheinlich schon da«, meinte Cassandra zerstreut und musterte dabei die Menge. »Mit Drachir darfst du allerdings nicht rechnen. Der hängt meistens irgendwo rum, wo es etwas ruhiger ist, und spricht übers Geschäft oder .«
    Plötzlich brach sie ab und sah mich mit scharfem Blick an.
    »Du kennst die Kläffer?«
    »Wie ich schon sagte«, meinte ich lächelnd und drückte zur Abwechslung mal ihren Arm. »Ich war schon mal in Vorhölle.«
    »Schau mal! Da ist ja ein Tisch!« Sie grabschte nach meinem Handgelenk und zog mich im Schlepptau durch die Menge. Wenn ich sie wirklich hätte beeindrucken wollen, hätte ich wohl mehr an meinem Timing arbeiten müssen. Ein freier Tisch schien hier so etwas wie ein Wunder zu sein. Wir schafften es gerade noch vor einem anderen Vampirpärchen, das uns daraufhin düstere Blicke zuwarf, bevor es seine Suche fortsetzte. Ich sah den beiden mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung nach. Ich hatte heute abend wirklich keine Lust auf eine Prügelei ... und ganz bestimmt nicht hier im >Holzpflock<. Seit meiner Rückkehr aus Perv war ich mir nicht mehr so sehr als Außenseiter vorgekommen wie hier.
    Der Blick von unserem Tisch war sehr viel beschränkter als von der Stelle, wo wir gestanden hatten, weil sich so viele Leute um uns herum drängten. Der einzige Vorteil, den ich in einem Tisch sah, war der, daß man seine Getränke darauf abstellen konnte - nur, daß wir keine Getränke hatten.
    »Was möchtet ihr haben?«
    Einen Augenblick glaubte ich, die Frage wäre eine telepathische Antwort auf meine Gedanken. Da sah ich, daß neben mir ein Gespenst schwebte, fast durchsichtig, aber mit einem durchaus feststofflichen Tablett in der Hand. Ich fand, daß das eigentlich ganz vernünftig war: ein Gespenst, das ätherisch durch die Menschenmengen hindurchkommt, und ein Tablett, das feststofflich genug ist, um damit Getränke zu transportieren. Wenn andere Bars und Restaurants das gleiche täten, wäre die Bedienung in der Gastronomie wahrscheinlich etwas schneller.
    »Hallo, Marley. Ich nehme eine Bloody Mary«, sagte Cassandra. »Und was nimmst du, Tiger?«
    Ich will euch das Bild ersparen, das ich sofort mit dem Namen ihres bestellten Getränks assoziierte. Zwar wußte ich durch meine früheren Besuche, daß Vampire nicht unbedingt nur Menschenblut trinken. Aber alleine die Vorstellung, irgendeine Art von Blut trinken zu sollen, wirkte sich ziemlich dämpfend auf meinen Durst aus.
    »Äh ... was gibt es denn?« fragte ich zögernd. »Ich bin eigentlich ziemlich an Wein gewöhnt.«
    »Keine Sorge, der Laden hat einen Vollausschank«, informierte Cassandra mich fröhlich. »Es gibt ziemlich viel ... ach so! Verstehe!«
    Sie warf den Kopf zurück und lachte, dann verpaßte sie meinem Arm einen fröhlichen Klaps.
    »Nicht krampfen, Tiger. Es gibt auch Getränke für Außenweltler.«
    Nun fühlte ich mich zwar etwas erleichtert, andererseits war ich aber auch nicht allzu wild darauf, ausgelacht zu werden. Irgendwie schien ich in der Abteilung >Eindruckschinden< Geländeeinbußen zu verbuchen.
    »Nein, ich meine es ernst, Cassandra«, wandte ich ein. »Ich habe wirklich nicht viel Erfahrung mit dem Trinken, abgesehen von Wein.«
    »He, ist doch kein Problem. Dann bestelle ich eben für dich.«
    Das hatte ich zwar nicht gemeint, doch bevor ich sie daran hindern konnte, hatte sie sich bereits dem Kellner zugewandt.
    »Bring ihm auch eine Bloody Mary, Marley. Eine normale, nicht die heimische Variante«, sagte sie. »Ach ja, das geht übrigens auf Rechnung. Hier ist seine Kreditkarte, damit du sie abziehen kannst.«
    Der Kellner nahm die Karte, ohne mit der Wimper zu zucken ... anscheinend lassen sich Kellner mit Kreditkarten nicht so leicht beeindrucken wie Türsteher ., dann verschwand er durch die Menge. Und das meine ich wirklich wörtlich: durch die Menge nämlich.
    Um die Wahrheit zu sagen, war ich so sehr damit beschäftigt gewesen, den Club zu beäugen, daß ich schon völlig vergessen hatte, daß Cassandra ja immer noch meine Karte in der Hand hielt, bis sie sie dem Kellner überreichte. Obwohl ich nicht sonderlich viel Erfahrung mit Kreditkarten besaß, wußte ich doch, daß es nicht das klügste ist, seine Karte aus den Augen zu verlieren, und so beschloß ich, sie

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