Ein Dämon wollte Hochzeit machen
aufzubauen. Erst kürzlich hatte Bunny das Thema zur Sprache gebracht, als sie mir erklärte, wie sie die Preise für die Dienstleistungen der Chaos GmbH festsetzte. Ich vermute, daß mir die Sache zwar durchaus bewußt war und ich sie sogar irgendwie akzeptiert hatte, aber irgendwie konnte ich nicht erkennen, daß das für mein Alltagsleben einen nennenswerten Unterschied machte. Allerdings gehörte es durchaus nicht zu meinem Alltagsleben, in der Dimension Vorhölle im >Holzpflock< zu sitzen. Und die Reaktion der Menge, nachdem sie erfahren hatte, wer ich war, war ebenfalls alles andere als gewöhnlich.
Erst drehte man sich nach uns um, dann drängte man sich in geflüsterter Konversation noch dichter zusammen, während der ganze Raum mich anzustieren begann, als hätte ich plötzlich einen zweiten Kopf bekommen.
»Ich hoffe, es ist dir nicht peinlich, Skeeve ... ich darf dich doch Skeeve nennen? Aber ich bin ja so aufgeregt!«, Cassandra saß wieder auf ihrem Stuhl und widmete mir nun ihre gesamte Aufmerksamkeit. »Wenn ich mir das vorstelle! Da habe ich tatsächlich ein Rendezvous mit dem Großen Skeeve!«
»Äh, das stimmt, Cassandra«, versicherte ich ihr, aber inzwischen hatte etwas anderes meine Aufmerksamkeit gefesselt.
Über ihre Schulter - ach was, überall um uns herum - sah ich, wie die Leute langsam auf unseren Tisch zukamen. Nun bin ich ja, wie ich bereits erwähnt habe, schon öfter von Menschenmengen verfolgt worden, aber noch nie hatte die Jagd gleich mit einer Umzingelung angefangen! Andererseits sahen die Gäste nicht besonders feindselig oder wütend aus. Vielmehr schienen sie ein übertriebenes Lächeln im Gesicht zu tragen, was in Anbetracht der im Raum anwesenden Versammlung von Gebissen kein besonders beruhigender Anblick war.
»Entschuldigung, Cassandra«, sagte ich, während ich gleichzeitig die nahenden Leute im Auge behielt, »aber ich trinke, ich meine, ich denke, wir bekommen gleich Gesellschaft.«
Mein Versprecher beruhte darauf, daß ich gerade versucht hatte, einen weiteren Schluck zu nehmen, nur um festzustellen, daß das Glas bis auf die Eiswürfel leer war - und das fand ich schon recht seltsam, weil ich mich nicht daran erinnern konnte, es ausgetrunken zu haben. Und dann erreichte der erste Gast unseren Tisch.
Es war ein männlicher Vampir in feiner Abendgarderobe, die er mit beneidenswerter Anmut zur Schau stellte.
»Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Skeeve«, sagte er lächelnd, »aber ich wollte Ihnen doch gern die Hand schütteln. Ich wollte Sie schon immer einmal kennenlernen, hätte aber nie geglaubt, daß sich tatsächlich einmal diese Gelegenheit bieten würde.«
»Äh, na klar«, antwortete ich, doch inzwischen hatte er bereits meine Hand ergriffen und knetete sie inbrünstig vor sich hin.
»Darf ich fragen ... könnte ich ein Autogramm haben?« fragte eine junge Dame und versuchte, sich an dem ersten Herrn vorbeizudrücken.
»Wie? Naja, warum nicht .«
Leider schien es mir unmöglich, dem Vampir meine Hand zu entreißen, der sie immer noch heftig schüttelte, obwohl er gerade woanders hinblickte.
»He! Kellner!« hörte ich ihn rufen. »Noch eine Runde für Mr. Skeeve und seine Begleitung, und schreiben Sie es bei mir an!«
»Äh, danke«, sagte ich, befreite meine Hand und wandte mich an das Mädchen, das mich um ein Autogramm gebeten hatte. »Haben Sie einen Stift?«
»Ach du liebe Güte, nein!« rief sie. »Aber ich gehe einen holen. Gehen Sie nicht weg, ich bin gleich wieder da.«
Ich wußte wirklich nicht, was ich davon halten sollte. Da hatte ich mir Sorgen gemacht, ob es angesichts meiner beinahe kriminellen Aktivitäten während meines letzten Besuchs hier wirklich ratsam sei, ausgerechnet nach Vorhölle zurückzukehren, und jetzt behandelten die mich hier wie einen Prominenten!
»Mr. Skeeve. Falls Sie nichts dagegen hätten. Es ist für meine kleine Tochter.«
Letzteres kam von einem Wertiger, der mir gleichzeitig Papier und Schreiber entgegenhielt. Glücklicherweise wußte ich nach der letzten Bitte schon, was er wollte, und kritzelte hastig meine Unterschrift.
Unser Gespensterkellner materialisierte durch die anschwellende Menge und setzte unsere Getränke auf dem Tisch ab ... nur, daß es jetzt schon drei waren! Der Farbe nach zu urteilen eins für Cassandra und zwei für mich.
»Woher kommt das dritte?« fragte ich.
»Mit besten Grüßen von dem Tisch dort drüben, mein Herr«, sagte der Kellner und zeigte irgendwohin nach links.
Ich
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