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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einen gewissen, begrenzten Schutz vor dem Licht zu bieten, genau wie ... na ja, wie dort, wo ich herkomme, die Tischkerzen in einem dunklen Raum.
    Der einzige Teil, der noch überfüllter wirkte als die Tische, war ein kleiner Abschnitt, der wohl die Tanzfläche darstellte. Das folgerte ich aus der Tatsache, daß die Besucher sich dort Wange an Wange drängten und sich rhythmisch im Einklang zur Musik bewegten, die mit einer Lautstärke durch den Laden plärrte, die selbst die Trompeten von Jericho in den Schatten gestellt hätte. Eine Musikquelle konnte ich nicht ausmachen, wenn man von dem merkwürdig aussehenden Burschen absah, der ganz allein an einem Tisch mit Blick auf die Tanzfläche saß. Ab und zu machte die Musik eine Pause, worauf er irgend etwas schrie, worauf die Menge wiederum zurückbrüllte, dann begann auch schon das nächste Stück. Daraus schloß ich, daß er irgend etwas mit dem Unterhaltungsangebot zu tun haben mußte, obwohl ich nicht genau feststellen konnte, was das war, da ich nicht das leiseste Anzeichen für irgendein Instrument ausmachen konnte.
    Stapel über Stapel glänzender Scheiben, die er ständig in eine vor ihm stehende Maschine fütterte.
    Die Musik selbst spottete jeder Beschreibung ... es sei denn, diese Beschreibung heißt »laut«. Sie hörte sich größtenteils an wie ohrenbetäubendes Krachen, das sich in hämmerndem Rhythmus endlos in die Länge zog. Ich sprach zwar gerade von Pausen und neuen Stücken, tatsächlich kamen sie mir aber alle bemerkenswert gleich vor. Ich meine, ob man nun immer wieder gegen einen Sack voller Blechbüchsen haut oder gegen einen Sack voller Töpfe und Kessel, macht unterm Strich betrachtet klanglich keinen allzugroßen Unterschied. Die Menge schien es jedoch zu genießen. Zumindest genügte es, um sie johlen und sich mit offenbar unerschöpflicher Energie im Kreis drehen zu lassen.
    Bei allem Lärm und aller Aktivität wunderte ich mich fast darüber, daß mir die Wanddekorationen überhaupt noch auffielen. Vielleicht fesselten sie meine Aufmerksamkeit aber auch nur durch ihre schiere Widersprüchlichkeit.
    Es waren Knoblauchzöpfe, falsche, wie es schien, sowie Fläschchen voller Wasser und Perlenketten, alle mit unterschiedlichen religiösen Symbolen versehen. Nicht gerade das, was ich mir ausgesucht hätte, um mich ein bißchen zu entspannen, wenn ich ein Vampir gewesen wäre. Andererseits schien es dieser Laden aber auch nicht gerade auf Entspannung abgesehen zu haben.
    »Interessantes Dekor«, meinte ich, während ich das Zeug an den Wänden immer noch musterte. »Wie heißt der Schuppen überhaupt?«
    »Er heißt >Holzpflock<«, informierte mich Casandra und tat, als würde sie erschaudern, als sie meinen Arm noch fester an sich preßte. »Ist er nicht riesig?«
    »Mhm«, brachte ich diplomatisch hervor.
    Tatsächlich empfand ich ihr Erschaudern als ziemliche Ablenkung, vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß sie sich so eng an mich geschmiegt hielt.
    »Ganz schön viele Leute hier«, meinte ich und riß meinen Blick von ihr, um mich wieder etwas umzusehen.
    »Ich habe dir ja gesagt, daß dieser Club im Augenblick die schärfste Adresse in der ganzen Stadt ist«, sagte sie und schüttelte meinen Arm. »Schau mal - es sind wirklich alle da.«
    Falls ihr den Eindruck gewonnen haben solltet, daß ich mich doch auffällig lange mit der äußeren Beschreibung des Clubs aufgehalten habe, so liegt das daran, daß ich bisher gezögert habe, die Gäste genauer zu schildern. Die sahen nämlich so aus, als wären sie dem schlimmsten Alptraum entsprungen - und das meine ich durchaus wörtlich.
    Daß es sich um Vampire handelte, war ja noch zu erwarten. Wenn ihre roten Augen und aufgedonnerten Klamotten sie nicht verraten hätten, wäre da immer noch die Kleinigkeit gewesen, daß sie die Gewohnheit hatten, dicht über dem Tanzboden zu schweben und sich gelegentlich auch an die Decke zu erheben, um dem Gedränge zu entgehen.
    Damit ist die Liste allerdings noch keineswegs zu Ende.
    Es waren auch »Wers« da. Nicht nur Werwölfe, auch Wertiger, Werbären und Werschlangen. Dazu kamen noch Mumien, Echsenmenschen, ein paar Wiedergänger und sogar zwei Gespenster
    - vermutete ich, denn man konnte durch sie hindurchsehen.
    Kurzum, ganz das übliche Durchschnittspublikum aus der Nachbarschaft ... sofern man zufälligerweise an der Kreuzung von einem halben Dutzend Horrorfilmen lebt.
    »Ich kann die Kläffer nirgends sehen«, sagte ich, nur um ein bißchen

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