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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sterben. Dann hatte ich Angst, ich könnte weiterleben. Ein Zustand wie der, unter dem ich gerade litt, mußte doch, verdammt noch mal, auch irgendwann ein Ende haben!
    Leise stöhnend vergrub ich mich in meinem Kopfkissen und versuchte meine Gedanken zu sammeln. - Was war hier los? Was war geschehen, daß ich mich so elend fühlte ...
    Plötzlich durchzuckte mich die Erinnerung an die letzte Nacht ... jedenfalls an den Anfang davon.
    Das blinde Rendezvous ... der >Holzpflock< ... die bewundernde Menge ... Cassandra!
    Kerzengerade schoß ich in die Höhe und ...
    Schlimmer Fehler! GANZ SCHLIMMER Fehler.
    Jeder Schmerz und jede Wehleidigkeit, die ich bis dahin empfunden hatte, verdreifachte sich plötzlich. Mit einem Stöhnen sackte ich schlapp in mein Kissen zurück, ohne zu berücksichtigen, was für neue unangenehme Empfindungen diese Bewegung mit sich brachte. Schließlich hatte auch das Leid seine Grenzen, und die hatte ich inzwischen überschritten. Ich hätte mich nicht mehr schlimmer fühlen können! Vergessen war mein Bemühen, einen rationalen Gedanken zu fassen. Ich würde einfach hier liegenbleiben, bis mein Kopf entweder wieder frei war oder bis ich starb, was immer von beiden als erstes geschehen mochte.
    An der Tür klopfte es.
    Desorientiert, wie ich war, fiel mir die Entscheidung nicht schwer, wie ich damit umzugehen hatte: Ich würde es einfach ignorieren. Auf keinen Fall war ich dazu in der Lage, irgend jemanden zu empfangen!
    Wieder klopfte es, diesmal ein wenig lauter.
    »Skeeve? Bist du wach?«
    Das war Bunnys Stimme. Angesichts dessen, woran ich mich noch erinnern konnte, war sie im Augenblick die letzte, mit der ich sprechen wollte. Das hätte mir gerade noch gefehlt, mir ihre Vorhaltungen hinsichtlich meines Geschmacks in Sachen Verabredungen anhören zu müssen!
    »Hau ab!« rief ich und machte mir nicht einmal die Mühe, höflich zu klingen.
    Doch kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, als mir klar wurde, daß ich wohl doch besser den Mund gehalten hätte. Nicht nur, daß die Anstrengung das Hämmern in meinem Kopf verstärkte, gleichzeitig hatte ich ihr, ohne es zu wollen, mitgeteilt, daß ich tatsächlich wach war.
    Wie zur Antwort auf diese Überlegung ging nun die Tür auf, und Bunny trat ein, ein riesiges Tablett mit Speisen in den Händen haltend.
    »Als ich dich weder zum Frühstück noch zum Mittagessen gesehen habe, habe ich mir gedacht, daß dir die letzte Nacht vielleicht ein bißchen zugesetzt hat«, meinte sie forsch und stellte das Tablett auf meinem Schreibtisch ab. »Deshalb habe ich von der Küche ein Tablett für dich zusammenstellen lassen, um dir ins Land der Lebenden zurückzuhelfen.«
    Nahrung hatte im Augenblick wirklich keine besonders hohe Priorität auf meiner Liste. Ich war viel eher mit dem Gegenteil beschäftigt: In meinem Verdauungstrakt begann es gefährlich zu rumoren. Allerdings merkte ich plötzlich, daß ich doch durstig war. Genaugenommen sogar ÄUSSERST durstig. »Hast du irgendeinen Saft auf diesem Tablett?« brachte ich schwächlich hervor, unwillig, mich weit genug aufzusetzen, um selbst nachzusehen.
    »Orange oder Tomate?«
    Die Erwähnung von Tomatensaft ließ Erinnerungen an die Bloody Marys der letzten Nacht in mir aufsteigen, worauf mein Magen eine träge Rolle rückwärts machte.
    »Orange ist schon in Ordnung«, preßte ich zwischen den Zähnen hervor und bemühte mich angestrengt, gleichzeitig zu reden, den Mund geschlossen zu halten und zu schlucken.
    Sie gewährte mir einen abschätzigen Blick.
    »Na, Screwdriver oder Mimosa war es jedenfalls nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Egal. Orangensaft, kommt sofort.«
    Der Saft schmeckte gut. Ich leerte ihn in zwei langen Zügen. Merkwürdigerweise fühlte ich mich danach allerdings noch durstiger. Nicht, daß der Saft mir eine unwillkommene Zufuhr kühler Flüssigkeit gewesen wäre. Aber ich merkte nun, wie ausgetrocknet ich tatsächlich war.
    »Hast du noch mehr davon?« fragte ich hoffnungsfroh.
    »Einen ganzen Eimer voll«, antwortete Bunny und zeigte auf das Tablett. »Habe mir schon gedacht, daß du mehr als ein Glas brauchen wirst. Aber übertreibe es nicht. Ich glaube nicht, daß es eine allzugute Idee wäre, jetzt schon eine riesige Menge kalter Flüssigkeit in sich hineinzuschütten.«
    Ich widerstand dem Drang, ihr die Karaffe aus den Händen zu reißen, und hielt ihr statt dessen das Glas hin, damit sie es wieder auffüllte. Mit heldenhafter Selbstbeherrschung bemühte ich mich, ihrem

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