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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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überlebt, wenn Kalvin der Djinn dich nicht ausgenüchtert hätte. Stimmt’s?«
    Da hatte sie recht. Die Situation war wirklich etwas haarig gewesen. Ich mußte einräumen, daß meine Überlebenschancen bei dem Handgemenge wohl ziemlich mies ausgesehen hätten, hätte mich Kalvins Zauber nicht wieder in die Nüchternheit zurückgerissen.
    Also nickte ich zustimmend.
    »Und nun zu gestern abend«, fuhr sie fort. »Da wolltest du wirklich einen guten Eindruck machen. Du hast dich ordentlich in Schale geschmissen, wahrscheinlich einen guten Batzen Bargeld eingesteckt, und dann? Wie es sich anhört, hast du immer weiter gesoffen. Du weißt ja nicht mal, was passiert ist, und schon gar nicht, ob es dir oder deiner Partnerin überhaupt gefallen hat! Das hört sich nicht nach dir an, jedenfalls nicht nach dem Skeeve, von dem du gern hättest, daß die Leute sich an ihn erinnern.«
    Langsam fühlte ich mich wirklich niedergeschlagen, und das waren nicht nur die Nachwirkungen der letzten Nacht. Ich hatte immer geglaubt, mein Trinken sei nur eine harmlose Ablenkung ... oder aber, wie in letzter Zeit, eine Möglichkeit, den Druck der auf mir lastenden Probleme etwas zu lindern. Nie hatte ich darüber nachgedacht, wie sich das für andere darstellen könnte. Und jetzt, da ich es mir überlegte, schien mir das Bild nicht besonders attraktiv zu sein. Aber leider war ich immer noch nicht so recht bereit, das vor Bunny auch zuzugeben.
    »An eins kann ich mich durchaus noch erinnern, daß mir die Leute nämlich ständig einen ausgegeben haben«, sagte ich abwehrend. »Das hat mich irgendwie überrascht, und ich hielt es für unhöflich, abzulehnen.«
    »Selbst wenn du glaubst, einen Drink annehmen zu müssen, um höflich zu bleiben, gibt es doch keinerlei Regel, die besagt, daß es unbedingt etwas Alkoholisches sein muß«, schoß Bunny zurück. »Es gibt nämlich auch noch ein paar andere Sachen, die man trinken kann, mußt du wissen!«
    Plötzlich war ich furchtbar müde. Erst mein Kater und nun diese neuen Überlegungen, die mir da aufgezwungen wurden
    - das hatte mich den letzten Rest Kraft gekostet.
    »Bunny«, sagte ich, »im Augenblick ist mir wirklich nicht nach Streitgesprächen zumute. Du hast ein paar interessante Fragen aufgeworfen, und ich bin dir dankbar dafür. Laß mir etwas Zeit, um darüber nachzudenken, ja? Im Augenblick möchte ich mich nur zusammenkringeln und eine Weile vor mich hinsterben.«
    Zu ihrer Ehre muß gesagt werden, daß Bunny mich nicht weiter bedrängte. Statt dessen wurde sie extrem fürsorglich.
    »Tut mir leid, Skeeve«, sagte sie und legte eine Hand auf meinen Arm. »Ich wollte dich nicht so anraunzen, solange du noch deinen Kater auskurierst. Kann ich dir irgend etwas besorgen? Vielleicht einen nassen Waschlappen?«
    Das klang geradezu wunderbar.
    »Ja, wenn du so freundlich wärst. Das wäre mir wirklich sehr lieb.«
    Sie sprang vom Bett und lief zur Waschschüssel, während ich versuchte, eine etwas bequemere Lage einzunehmen.
    Nachdem ich die Kissen neu geordnet hatte, sah ich zu ihr hinüber, weil ich wissen wollte, was sie so lange aufhielt - und da stand sie: stocksteif und die Wand anstarrend.
    »Bunny? Stimmt was nicht?« rief ich.
    »Schätze, ich habe mich wohl getäuscht«, sagte sie in einem merkwürdigen Ton. Den Blick hatte sie immer noch auf die Wand geheftet.
    »Wieso?«
    »Als ich gesagt habe, daß du auf deine Begleiterin wahrscheinlich einen schlechten Eindruck gemacht hast ... Ich schätze, ich hätte wohl lieber den Mund halten sollen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Offensichtlich hast du das hier noch nicht gesehen.«
    Sie zeigte auf die Wand über der Waschschüssel. Ich blinzelte etwas und richtete meine immer noch wunden Augen auf die Stelle, auf die sie zeigte.
    Auf der Wand war eine Mitteilung zu lesen. Sie war in leuchtendrotem Lippenstift verfaßt:
    Skeeve,
    tut mir leid, daß ich schon weg muß, aber ich wollte
    dich nicht wecken. Die letzte Nacht war zauberhaft!
    Du bist wirklich so toll wie dein Ruf. Sag mir Bescheid, wenn du wieder Lust hast, mit mir zu spielen.
    Cassandra
    Ein breites Grinsen stahl sich ungewollt auf meine Lippen, als ich das las.
    »Na, allzu sauer kann sie wegen meiner Trinkerei ja wohl nicht gewesen sein. Was, Bunny?«
    Ich bekam keine Antwort.
    »Bunny?«
    Ich riß meinen Blick von der Nachricht und sah mich im Raum um. Das Tablett war zwar noch da, Bunny aber nicht. Da die Tür offenstand, blieb als einzige logische Folgerung, daß sie,

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