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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ohne eine Wort zu sagen, weggegangen war.
    Plötzlich fühlte ich mich doch nicht mehr ganz so selbstzufrieden.

11
Wenn die Kommunikation zwischen Arbeitnehmern und Management besser funktionieren würde, gäbe es nicht so viele Entlassungen.
J. HOFFA
    »Na, Butterblume, wie läuft’s, Kamerad?«
    Das Kampfeinhorn hob den Kopf und starrte mich einen Augenblick an, dann machte es sich wieder über seinen Futternapf her.
    »Ach, komm schon, Kumpel! Du kennst mich doch«, setzte ich nach.
    Das Einhorn fuhr fort zu fressen und ignorierte mich völlig.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen, Boß«, ertönte eine piepsige Stimme hinter mir. »Einhörner sind eben so.«
    Eigentlich hätte ich mich nicht erst umzusehen brauchen, um zu wissen, wem die Stimme gehörte. Trotzdem kehrte ich mich nun meinem Leibwächter zu.
    »Hallo, Nunzio«, sagte ich. »Was hast du gerade über Einhörner gesagt?«
    »Die sind eben launisch«, erklärte er achselzuckend. »Da bilden Kampfeinhörner wie Butterblume keine Ausnahme. Er schneidet dich nur ein bißchen, weil du ihn nicht so oft besucht hast.«
    Zu dem bunten Allerlei, das ich über Nunzios Vergangenheit in Erfahrung gebracht hatte, gehörte auch, daß er einmal Dompteur gewesen war, deshalb neigte ich dazu, ihm zu glauben. Trotzdem war ich ein wenig enttäuscht. Ich hatte eigentlich gehofft, daß Butterblumes Reaktion auf mich eine Bestätigung dafür sein würde, was in der letzten Nacht zwischen mir und Cassandra passiert oder auch nicht passiert war. Aber es schien, als gäbe es noch andere, einleuchtendere Gründe für die Distanziertheit des Einhorns.
    Natürlich folgte meiner Enttäuschung ein Anflug von Schuldgefühl dicht auf den Fersen. Ich hatte meine Haustiere in letzter Zeit wirklich etwas vernachlässigt, wie auch eine Menge anderer Dinge.
    »Dabei fällt mir ein, Nunzio«, sagte ich, begierig darauf, die Schuld umzulasten, »wie kommst du eigentlich mit Gliep zurecht?«
    Mein Leibwächter runzelte die Stirn und fuhr sich nachdenklich mit einer riesigen Hand über Mund und Kinn.
    »Ich weiß nicht so recht, Boß«, sagte er. »Irgendwie kann ich es nicht richtig festmachen. Aber irgend etwas ist da faul. Er fühlt sich einfach verkehrt an, in letzter Zeit.«
    Das ergab merkwürdigerweise durchaus Sinn. Tatsächlich hatte Nunzio meine eigene vage Sorge Gliep betreffend präzise in Worte gefaßt: Er fühlte sich tatsächlich verkehrt an.
    »Vielleicht gehen wir die ganze Sache ja falsch an«, meinte ich. »Vielleicht sollten wir nicht so sehr versuchen herauszufinden, was jetzt mit ihm verkehrt ist, sondern die Spur ein bißchen zurückverfolgen.«
    »Das kapiere ich nicht ganz«, antwortete mein Leibwächter stirnrunzelnd.
    »Denk doch mal zurück, Nunzio«, hakte ich nach. »Wann ist dir zum erstenmal aufgefallen, daß Gliep sich nicht normal verhält?«
    »Na ja ... solange Markie da war, schien mit ihm noch alles in Ordnung zu sein«, meinte er nachdenklich. »Ja, wenn man es sich richtig überlegt, war er der erste von uns, der gemerkt hat, daß sie nicht ganz sauber war.«
    Zusammen mit dieser Erinnerung blitzte auch noch etwas anderes in meinem Geist auf, doch Nunzio redete unbeirrt weiter, und so verflüchtigte es sich wieder.
    »Ich würde sagen, daß war unmittelbar nach diesem Auftrag, wo er und ich das Warenlager bewacht haben. Weißt du noch? Das mit den gefälschten Comic-Heften?«
    »War mit ihm bei diesem Auftrag denn noch alles in Ordnung?«
    »Na klar. Ich erinnere mich noch, daß ich mich eine ganze Weile mit ihm unterhalten habe, als wir beide da rumsaßen und nichts zu tun hatten. Da war er noch prima in Schuß.«
    »Einen Augenblick mal«, unterbrach ich. »Du hast dich mit Gliep unterhalten ?«
    »Na ja, es war wohl mehr so, daß ich zu ihm gesprochen habe, denn er gibt ja keine richtige Antwort«, korrigierte Nunzio sich unbekümmert. »Du weißt schon, was ich meine, Boß. Jedenfalls habe ich eine Menge Zeit damit zugebracht, mit ihm zu reden, und da schien er noch in Ordnung zu sein. Genaugenommen schien er sogar richtig aufmerksam zuzuhören.«
    »Was hast du ihm denn alles erzählt?«
    Mein Leibwächter zögerte, dann wandte er hastig den Blick ab.
    »Och, so dies und das«, meinte er mit übertriebenem Achselzucken. »So ganz genau kann ich mich daran nicht mehr erinnern.«
    »Nunzio«, sagte ich und ließ es zu, daß sich ein gewisser strenger Unterton in meine Stimme einschlich, »wenn es dir wieder einfällt, sag es mir! Es ist

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