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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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böser Blicke in meine Richtung geworfen.
    »Also gut«, erwiderte ich gelassen. »Jetzt bietest du mir also die Stirn. Dann sag an, was Sache ist.«
    »Sache ist, daß du hier nicht einfach hereinschneien kannst, um unsere Frauen anzumachen. Und solltest du das trotzdem versuchen, wird es dir noch leid tun.«
    Um seine Worte zu unterstreichen, streckte er den Arm aus und verpaßte mir einen Stoß, der mich ein Stück zurückwarf, so daß ich einen Ausfallschritt machen mußte, um mein Gleichgewicht wiederzugewinnen.
    Plötzlich war es sehr still im Gasthof. Der Augenblick schien wie festgefroren in der Luft zu hängen, als alle Anwesenden gespannt abwarteten, was als nächstes geschehen würde.
    Blut pochte in meinen Ohren.
    Ich hörte die Bank hinter mir zurückgleiten, als Aahz Anstalten machte, sich zu erheben, und ich gab ihm hinter dem Rücken ein Handzeichen, sich aus der Sache herauszuhalten.
    »Ich habe keinerlei Absicht, diese Frauen >anzumachen<, weder jetzt noch in Zukunft«, sagte ich vorsichtig. »Die junge Dame dort ist an meinen Tisch gekommen und hat gesagt, daß ihre Freundin mich kennenlernen möchte. Dieser Bitte wollte ich gerade entsprechen. Punkt. Das ist alles. Es war mein Versuch, höflich zu sein. Sollte das dich oder irgend jemanden sonst hier verärgern, will ich gern auf dieses Vergnügen verzichten.«
    Ich blickte an ihm vorbei zu den Mädchen, die das ganze Geschehen beobachteten.
    »Meine Damen«, sagte ich mit einer kurzen Verneigung, »vielleicht ein anderes Mal.«
    Dann machte ich auf dem Absatz kehrt und marschierte hinaus ... wütend und verlegen, aber davon überzeugt, daß ich eine heikle Situation richtig gehandhabt hatte.
    Es war allerdings keine allzu große Hilfe, daß mir der Jüngling, als ich gerade durch die Tür trat, hinterherrief:
    »Und komm bloß nicht wieder!«

13
Das Geheimnis der Popularität ist einfach nur gesundes Selbstvertrauens
W. ALLEN
    »Nun warte doch mal einen Augenblick, Partner. Wir gehören immer noch zusammen, weißt du.«
    Ich verlangsamte meinen Schritt ein wenig, bis Aahz mich eingeholt hatte.
    »Wenn du mir die Bemerkung gestattest«, sagte er, »scheint dich diese kleine Szene eben ein bißchen erregt zu haben.« »Und sollte sie das nicht?« knurrte ich.
    »Nimm es dir nicht zu Herzen«, meinte mein Partner lässig. »Einheimische regen sich immer über Außenstehende auf ... vor allem dann, wenn ihre Frauen anfangen, mit ihnen zu flirten. Dieses Problem ist doch so alt wie die Berge. Da kannst du jeden Soldaten oder Reisenden fragen. Nimm’s nicht persönlich.«
    Er verpaßte mir einen spielerischen Hieb auf den Arm, aber ausnahmsweise beruhigte mich das nicht.
    »Die haben aber gar nicht auf einen Außenstehenden reagiert, Aahz. Die haben auf mich reagiert. Ich lebe schließlich auch hier. Außerdem wußten sie das. Sie wußten, wer ich bin und daß ich im Schloß arbeite, und trotzdem haben sie mich wie einen Außenseiter behandelt.«
    »Für die bist du ja auch einer.«
    Ich blieb stehen. »Wieso das denn?«
    »Schau den Tatsachen doch mal ins Auge, Skeeve«, erwiderte Aahz etwas ernster. »Selbst wenn wir einmal deine Dimensionsreisen außer acht lassen, bist du trotzdem nicht derselbe wie sie. Wie du schon sagtest, du arbeitest im Schloß ... und nicht etwa als Kammerzofe oder Küchenjunge. Du bist einer der Hauptberater der Königin, möglicherweise sogar ihr Prinzgemahl ... obwohl ich bezweifle, daß sie das wissen. Alles, was du an einem deiner ganz gewöhnlichen Tage sagst und tust, betrifft jeden einzelnen Bewohner dieses Königreiches. Das allein genügt schon, um dich auf eine andere gesellschaftliche Ebene zu heben; - ganz zu schweigen von der wirtschaftlichen.«
    Das machte mich nachdenklich.
    Mein neues Leben und mein neuer Lebensstil waren im Laufe der Jahre einfach irgendwie um mich herum entstanden. Gesellschaftlicher Umgang und/oder Streitereien mit Königen oder Bürgermeistern waren mir zu etwas recht Alltäglichem geworden, auch wenn ich noch nie groß darüber nachgedacht hatte. Ich hatte vielmehr immer angenommen, daß es einfach dazugehörte, wenn man Magiker war. Aber wie vielen Magikern war ich denn schon begegnet?
    Aahz hatte recht. Meine Arbeit mit der Mannschaft hatte mich tatsächlich so weit abseits vom Rest der Gesellschaft gestellt, daß ich vieles schon für selbstverständlich erachtete. Das Außergewöhnliche war für mich so alltäglich geworden, daß ich schon gar nicht mehr merkte oder auch nur

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