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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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darüber nachdachte, wie es sich wohl für einen gewöhnlichen Bürger darstellte.
    Ich schüttelte abrupt den Kopf.
    »Nein. Da steckt noch mehr dahinter, Aahz. Die Leute dort mochten mich nicht.«
    »Sicher«, bestätigte mein Partner nickend. »Und worauf willst du hinaus?«
    »Worauf ich hinaus will?« wiederholte ich etwas schrill. »Vielleicht hast du mich nicht richtig verstanden. Ich habe gesagt .«
    »... daß sie dich nicht mochten«, vollendete Aahz den Satz. »Na und?«
    »Was soll das heißen, >Na und    Mein alter Mentor runzelte schweigend die Stirn, dann zuckte er die Achseln.
    »Ich schätze, es wäre schon ganz nett«, meinte er. »Aber ich vergeude nicht allzu viele Gedanken darauf.«
    »Aber .«
    »Und du solltest das auch nicht tun.«
    In seinem Ton schwang eine Gradlinigkeit und Festigkeit mit, beinahe eine Warnung, daß ich wieder wie angewurzelt stehenblieb.
    Anstatt gleich loszuprotestieren, bemühte ich mich einige Augenblicke lang, zu verstehen, was er mir mitteilen wollte, bis ich es schließlich kopfschüttelnd aufgab.
    »Ich begreife es nicht, Aahz. Wollen denn nicht alle gemocht werden?«
    »Vielleicht auf einer bestimmten Ebene«, räumte mein Partner ein. »Aber die meisten Leute wissen, daß das im besten Fall nur Hoffnung bleibt ... so, wie es ganz schön wäre, wenn es immer nur dann regnete, wenn wir uns das gerade wünschen. Die Wirklichkeit sieht aber so aus, daß es immer nur dann regnet, wenn dem blöden Regen danach ist, und daß manche Leute dich nicht mögen werden, egal was du tust. Und auf der Haben-Seite steht dafür, daß es auch Leute gibt, die dich mögen, egal was du tust.«
    »Das kann ich nicht akzeptieren«, antwortete ich kopfschüttelnd. »Das ist mir zu fatalistisch. Wenn du recht hättest, brauchte man sich doch überhaupt keine Mühe mehr zu geben.«
    »Natürlich muß man das tun«, fauchte Aahz. »Aber treib nicht immer alles auf die Spitze! Kapiert? Die Wirklichkeit liegt irgendwo zwischen den Extremen. Sich überhaupt keine Mühe zu geben, daß die Leute einen mögen, ist genauso albern, wie sich zu sehr anzustrengen.«
    »Habe ich das getan? Mich zu sehr angestrengt?«
    Mein Partner wedelte unbestimmt mit der Hand.
    »Manchmal bist du gefährlich nahe dran«, antwortete er. »Ich finde, daß du deinen Wunsch, gemocht zu werden, manchmal überborden läßt. Und immer wenn das passiert, verstellt es dir die Sicht, was dich selbst und die Welt betrifft.«
    »Könntest du mir vielleicht ein paar Beispiele dafür nennen?«
    »Na klar doch«, sagte er locker. »Fangen wir mit einem ganz einfachen an ... zum Beispiel Steuern. Ein Teil deiner jetzigen Aufgabe besteht darin, Ratschläge für die Besteuerung der Bürger zu geben. Richtig?«
    Ich nickte.
    ». nur, daß die Bürger es überhaupt nicht mögen, Steuern zu zahlen. Wenn es nach denen ginge, würden sie den Schutz und die Dienstleistungen des Königreichs glatt in Anspruch nehmen, ohne einen einzigen Pfennig dafür zu berappen. Natürlich wissen sie auch, daß es unrealistisch ist, etwas umsonst haben zu wollen, deshalb akzeptieren sie eben das notwendige Übel der Steuern. Sie akzeptieren es zwar, aber sie mögen es nicht. Und weil sie es nicht mögen, gibt es deswegen unentwegt eine Menge Groll und Geknurre. Egal, wie niedrig die Steuern tatsächlich sind - sie sind immer zu hoch! Und egal, wie gut die Dienstleistungen sind - sie sind immer zu schlecht! Und dieser Groll richtet sich natürlich gegen jeden, der mit der Erhebung von Steuern zu tun hat, und dazu gehörst du und alle anderen, die im Schloß arbeiten.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Damit will ich sagen, daß du, wenn du eine Position innehältst, in der du Entscheidungen treffen und Macht ausüben mußt, wie du es gerade tust, dir am besten gar nicht erst Gedanken darüber machen solltest, ob dich die Leute, die deine Entscheidungen betreffen, deswegen mögen. Das Beste, worauf du hoffen kannst, ist Respekt.«
    »Einen Augenblick mal«, warf ich ein, »willst du etwa behaupten, daß die Leute jemanden respektieren können, ohne ihn zu mögen?«
    »Natürlich«, erwiderte Aahz gelassen. »Dafür kann ich dir gleich Dutzende von Beispielen liefern. Da wir gerade über Steuern und Finanzen reden, denk doch mal an Grimble. Du respektierst doch auch seine Kompetenz und Hingabe, obwohl du ihn als Person nicht sonderlich magst. Oder?«
    Ich mußte einräumen, daß er recht hatte.
    »Oder,

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