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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ich etwas richtig Dämliches gesagt hatte, aber als ich ihn ansah, spielte auf seinen Lippen nicht die leiseste Andeutung eines Lächelns.
    »Hast du nicht etwas vergessen, Partner?« fragte er, ohne mich anzublicken.
    »Was denn?«
    »Wenn wir uns unter das gemeine Volk mischen, wäre ein Tarnzauber vielleicht ganz nett.«
    Er hatte natürlich recht. Auch wenn ich es gewohnt war, ihn so zu sehen, wie er wirklich war - eben ein Perfekter mit grünen Schuppen und gelben Augen -, neigte der Durchschnittsbürger von Possiltum doch immer noch dazu, bei seinem Anblick in Entsetzen und Panik auszubrechen ... was auch ziemlich genau meine eigene Reaktion beschreibt, als ich ihm das erstemal begegnete.
    »Tut mir leid, Aahz.«
    Also schloß ich die Augen und führte schnell die erforderlichen Einstellungen durch. Indem ich sein Abbild im Geiste manipulierte, verlieh ich ihm das Aussehen einer gewöhnlichen Schloßwache. Ja, ich ließ ihn sogar etwas schwächlicher und ausgemergelter erscheinen als der Durchschnitt. Schließlich ging es ja darum, die Leute nicht einzuschüchtern, nicht wahr?
    Aahz machte sich nicht einmal die Mühe, sein Spiegelbild in den Fenstern zu überprüfen, an denen wir vorbeikamen. Er schien sich weitaus mehr dafür zu interessieren, mir Einzelheiten über mein Rendezvous aus der Nase zu ziehen.
    »Wo seid ihr in dieser Hinterhofdimension überhaupt hingegangen?« fragte er.
    »Och, wir sind nicht hiergeblieben«, erklärte ich herablassend. »Wir sind mal auf einen Sprung nach Vorhölle. Cassandra kannte da ein paar Clubs, und da haben wir .«
    Plötzlich fiel mir auf, daß Aahz nicht mehr neben mir ging. Als ich zurückblickte, merkte ich, daß er wie angewurzelt stehengeblieben war. Seine Kieferlade malmte, aber es kam kein Geräusch hervor.
    »Vorhölle?« stieß er schließlich aus. »Du hast eine Kneipentour auf Vorhölle veranstaltet? Entschuldige, Partner, aber ich hatte eigentlich den Eindruck, daß wir in diesem Teil des Waldes Persona non grata sind.«
    »Am Anfang habe ich mir auch ein bißchen Sorgen gemacht«, gestand ich beiläufig. Es war ja nur eine geringfügige Lüge. Wie ihr euch erinnern werdet, hatte ich mir nämlich FÜRCHTERLICH VIEL Sorgen deswegen gemacht! »Aber Cassandra meinte, sie könnte uns dort schnell wieder rausbringen, falls es Schwierigkeiten gibt, und da dachte ich mir, was soll’s. Wie sich herausstellte, scheint dort aber niemand einen Groll gegen uns zu hegen. Tatsächlich sieht es so aus, als ob ich, ich meine, als ob wir ... dort richtig prominent sind. Das ist auch teilweise der Grund, wieso der Abend dann so verlaufen ist. Die Hälfte der Leute, denen wir dort begegnet sind, wollte mir unbedingt einen dafür ausgeben, daß ich den örtlichen Behörden eins übergebraten habe.«
    »Ach ja!« machte Aahz finster und setzte sich wieder in Bewegung. »Wer ist denn diese Cassandra überhaupt? Klingt mir nicht gerade nach einer Einheimischen von hier.«
    »Ist sie auch nicht«, bestätigte ich. »Vic hat mich mit ihr verkuppelt. Sie ist eine Freundin von ihm.«
    »Nett zu wissen, daß er dich nicht mit einem Feind von sich verkuppelt hat«, scherzte mein, Partner. »Aber trotzdem, irgendwie habe ich den Eindruck .«
    Er verstummte und fuhr plötzlich schon wieder zusammen.
    »Einen Augenblick mal! Vic? Ist das der Vampir Vic, mit dem du drüben im Bazar immer rumhängst? Willst du damit sagen, daß diese Cassandra-Mieze ein .. «
    »Ein Vampir ist«, ergänzte ich seinen Satz mit ungerührtem Schulterzucken. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, begann ich es langsam zu genießen, Aahz ein bißchen zu schockieren. »Ach, die ist ganz in Ordnung. Vielleicht niemand, den man unbedingt zu Hause seiner Mami vorstellt, aber ... was ist denn?«
    Er hatte den Kopf gereckt, um meinen Hals aus verschiedenen Winkeln zu begutachten.
    »Schaue nur nach Bißwunden«, meinte er.
    »Komm schon, Aahz! Da bestand nun wirklich keine Gefahr. Die hat ihr Blut letzte Nacht aus dem Glas getrunken.«
    »Nach dieser Art von Bißwunden habe ich auch nicht Ausschau gehalten«, meinte er grinsend. »Vamps haben schließlich den Ruf, ziemlich wilde Weiber zu sein.«
    »Äh ... da wir gerade von Zielen reden«, bemühte ich mich, das Thema zu wechseln, »wo gehen wir überhaupt hin?«
    »Nirgendwo im besonderen«, erwiderte mein Partner. »Diese Bars und Gasthöfe hier sind sich doch fast alle gleich. Der hier dürfte genügen.«
    Damit schwenkte er auch schon in die Wirtschaft ein, an der

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