Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
sanft wie die Berührung eines Schmetterlings an. »Nein. Ich hatte noch nicht das Vergnügen. Aber wir haben einen gemeinsamen Bekannten. Erinnerst du dich noch an einen Djinn namens Kalvin?«
    »Kalvin? Na klar. Er hat mir vor einer Weile mal geholfen, als ich auf Perv war.«
    »Auf Perv, wie?« wiederholte sie und wirkte für einen Augenblick verwirrt, bis sich ihre Miene wieder aufhellte. »Na ja, jedenfalls hat er dich erwähnt und gesagt, daß ich mal vorbeischauen und dich von ihm grüßen soll, falls ich hier in der Gegend wäre.«
    »Wirklich? Das ist aber nett von ihm ... ich meine, von dir.«
    Ich war angenehm überrascht von Kalvins Aufmerksamkeit. Ich bekomme nicht allzuviel Besuch aus anderen Welten, und meistens sind es nur Leute, die in der einen oder anderen Sache Hilfe haben wollen. Dabei fiel mir auch auf, daß mir selbst noch nie der Gedanke gekommen war, mal eben bei den vielen Leute vorbeizuschauen, denen ich im Zuge meiner zahlreichen Abenteuer begegnet war, und so machte ich mir im Geiste eine Notiz, diesen Zustand später bei Gelegenheit zu korrigieren.
    »Und, wie geht es Kalvin denn so? Hat er sich wieder auf Djinger eingelebt, nachdem er so lange fort war?«
    »Och, er kommt schon zurecht«, sagte die Djeanie und zuckte dabei mit den Schultern ... was bei einem derart wohlgeformten Körper in Haremsausstattung zu interessanten Effekten führte. »Du weißt ja, wie das ist. Es dauert immer ein Weilchen, sich wieder an den alten Trott zu gewöhnen, wenn man eine Zeitlang ausgespannt hat.«
    »Sag mal ... wenn wir uns noch ein bißchen unterhalten wollen, hättest du vielleicht etwas dagegen, meine Größe anzunehmen? Das würde mir das Gespräch doch sehr erleichtern.«
    Um ehrlich zu sein, nachdem ich gesehen hatte, was passiert war, als sie mit den Schultern zuckte, wuchs mein Interesse, ihren Körper auch einmal in größerem Maßstab zu betrachten. Und wenn es mir nur das unbehagliche Gefühl vertrieb, daß ich mich körperlich für eine sprechende Puppe zu interessieren begann.
    »Kein Problem«, meinte sie und wedelte mit den Armen.
    Die Luft waberte und schimmerte, dann stand sie in meiner Größe vor mir. Na ja, sie war immer noch einen knappen Kopf kürzer als ich, was mich in die aufregende Position versetzte, auf sie hinunterzuschauen.
    »Sag mal, ist das hier ein Kloster oder so was?«
    »Was? O nein, das ist der königliche Palast von Possiltum«, antwortete ich. »Warum? Sehe ich aus wie ein Mönch?«
    Das sollte natürlich eine Fangfrage sein. Ich war dieser Tage doch ziemlich stolz auf meine Garderobe, und jeder Mönch, der sich so gekleidet hätte wie ich, hätte damit gegen jedes Armutsgelübde verstoßen.
    »Eigentlich nicht«, räumte sie ein. »Aber für jemanden, der so weitgereist sein soll wie der Große Skeeve, zeigst du ein reichlich großes Interesse an meinem Dekolleté. Gibt es denn in dieser Dimension keine Frauen?«
    Ich schätze, ich hatte wohl wirklich etwas aufdringlich hingestiert, aber nicht damit gerechnet, daß sie es bemerken würde, oder falls doch, daß sie einen Kommentar dazu abgeben würde. Aber wenn ich in den Jahren mit Aahz eins gelernt habe, dann ist es das wortreiche Überspielen meiner Mängel.
    »Doch, wir haben hier durchaus Frauen«, sagte ich mit lockerem Lächeln. »Aber ehrlich gesagt glaube ich, daß man deinen Ausschnitt überall anstieren dürfte, egal welche Dimension du gerade aufsuchst.«
    Sie errötete erkennbar.
    »Doch so anstierenswert, wie er auch ist«, fuhr ich gelassen fort, »war mein Interesse tatsächlich eher beruflicher Art. Abgesehen von Kalvin bist du die einzige Bewohnerin von Djinger, der ich je begegnet bin, und ich habe mich gerade gefragt, ob deine Nummer mit der Größenveränderung nur ein Tarnzauber oder echte Gestaltwandlung ist.«
    Auch wenn ich es selbst behaupte: gar nicht so schlecht, wie ich mich da aus einer peinlichen Situation elegant herausgeredet hatte. Jedenfalls schien Daphnie es zu akzeptieren.
    »Ach, das«, meinte sie unter erneutem Achselzucken. Diesmal schaffte ich es allerdings, den Blickkontakt zu halten. Es hatte keinen Sinn, mein Glück zu strapazieren. »Das ist schon echt ... eine Gestaltwandlung, meine ich. Es gehört zu den ersten Dingen, die ein Djinn ... oder besonders eine Djeanie ... lernen muß. Wenn deine ganze Dimension im Wunscherfüllungsgeschäft ist, mußt du einfach in der Lage sein, alle Arten von Phantasien zu bedienen.«
    Mein Verstand geriet für eine Weile etwas aus

Weitere Kostenlose Bücher