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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zu schweigen vom Teint und den Haaren. Klar, ich habe einen gewissen Vorteil, weil ich gestaltwandeln kann. Aber du kannst mir glauben, je weniger du magisch tun mußt, um so weniger belastest du den Organismus und um so länger hält die Maschine durch.
    Was noch ein weiteres Problem aufwirft: Was immer du tust, um dein Aussehen zu pflegen, es ist und bleibt ein Kampf mit der Zeit, den du früher oder später verlieren mußt. Djeanies mögen zwar länger leben als einige der Frauen aus anderen Dimensionen, aber irgendwann wird jeder vom Alter eingeholt. Lebenswichtige Merkmale, die früher ein Augenfänger waren, fangen an zu erschlaffen und abzusacken, die Haut an Hals und Händen sieht immer mehr aus wie nasse Papiertaschentücher, und dann bist du plötzlich raus aus dem Geschäft, bevor du auch nur >Vettel< sagen kannst, um von irgend jemandem aus der nicht enden wollenden Schar junger Aufsteigerinnen ersetzt zu werden. Klasse, wie?«
    Das machte mich nachdenklich. Im Leben eines Magikers spielt das Alter keine besonders große Rolle. Ja, zu Anfang habe ich meinen Tarnzauber sogar dazu eingesetzt, mich älter aussehen zu lassen, weil niemand glauben mochte, daß ein junger Zauberer auch etwas konnte. Die Vorstellung, seine Stellung verlieren zu können, nur weil man älter geworden war, fand ich gräßlich. Und so war ich froh, daß die meisten Berufe nicht dieselben Altersgrenzen kannten wie eine Karriere als Model.
    »Und um die Sache abzurunden«, fuhr Djeanie fort, »ist da noch die kleine Frage, wie die Leute einen behandeln. Die meisten Männer fühlen sich von deinem Aussehen eingeschüchtert und machen einen weiten Bogen um dich. Klar, sie gaffen dich an und geifern, vielleicht haben sie auch ein paar schmutzige Phantasien, aber verabreden tun sie sich nicht mit dir. Wenn sie nicht gerade selbst phantastisch aussehen oder ihr Ego in einer Eisenpanzerung steckt, haben sie Angst, sie könnten in einen Vergleich vom Typ >die Schöne und das Biest< hineingezogen werden. Und jene, die dann tatsächlich kommen, tun es mit ganz bestimmten Vorstellungen - und zu denen gehört ganz bestimmt nicht, daß du redest oder auch nur einen vernünftigen, eigenständigen Gedanken hast. Die wollen nur eine Dekoration, und wenn sich herausstellt, daß in der glänzenden Verpackung tatsächlich eine Persönlichkeit steckt, reagieren sie nicht etwa nur überrascht, sondern regelrecht verärgert.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, daß ich so in Fahrt geraten bin, aber es ist nun mal mein Lieblingsärgernis. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es eigentlich ziemlich traurig, daß Frauen überhaupt das Gefühl entwickeln können, ihr Aussehen sei das einzige, was sie der Welt zu bieten hätten. Ich persönlich schmeichle mir lieber, daß ich noch etwas mehr auf dem Kasten habe als nur das.«
    Sie zog die Luft tief ein, atmete laut aus, dann lächelte sie und sah mich mit schräggelegtem Kopf an.
    »Hm ... Wie wäre es denn«, fragte ich vorsichtig, »wenn ich nur sagte, daß du phantastisch aussiehst, und alle Spekulationen über dein Potential als Model einstelle?«
    »Dann würde ich sagen: >Danke, zu gütig, der Herr<. Du selbst siehst ja auch nicht gerade schlecht aus.«
    Sie lächelte wieder und machte einen kleinen Knicks. Ich widerstand erfolgreich der Versuchung, es mit einer Verbeugung zu erwidern.
    Statt dessen war ich weitgehend damit beschäftigt, mir zu überlegen, worüber wir wohl als nächstes sprechen könnten, nachdem wir das Thema »Schönheit« er schöpft hatten.
    »Und, wie hast du Kalvin eigentlich kennengelernt?« fragte Daphnie, womit sie dieses Problem für mich gleich löste. »Er hat sich so angehört, als wärt ihr beide alte Kumpel.«
    Jetzt bewegten wir uns wieder auf vertrautem Terrain.
    »Ach, ich habe ihn drüben im Bazar von Tauf gekauft. Na ja, um ganz genau zu sein, ich habe seine Flasche gekauft. Ich hatte nur Anspruch auf die Erfüllung eines einzigen Wunschs durch ihn ... aber das brauche ich dir ja wohl kaum zu erklären. Vermutlich kennst du die Routine sehr viel besser als ich. Ich habe ihn aber erst zwei Jahre später kennengelernt, als ich endlich dazu kam, die Flasche zu öffnen.«
    »Das begreife ich nicht«, erwiderte sie mit einem allerliebsten Stirnrunzeln. »Warum hast du denn seine Flasche gekauft, wenn du sie erst Jahre später benutzen wolltest?«
    »Der Grund, weshalb ich sie gekauft habe, ist eine lange Geschichte«, erwiderte ich und rollte dabei

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