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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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bekommen, mich selbst davon zu überzeugen, daß ich allein aus dem Grund auf Bunnys Zimmer gekommen war, um mich bei ihr zu entschuldigen und mich für ihre Fürsorglichkeit zu bedanken.
    Einen verrückten Augenblick lang kam es mir noch so vor, als würde sie gegen mein Gehen protestieren. Hätte sie das getan, ich weiß nicht, ob meine Entschlußkraft gereicht hätte, mich wirklich durch die Tür hinauszuverfügen.
    Sie wollte irgend etwas sagen, doch dann unterbrach sie sich selbst und atmete statt dessen tief durch.
    »Gute Nacht, Skeeve«, meinte sie schließlich. »Besuch mich ruhig mal wieder ... bald.«
    Es ist eine Untertreibung, wenn ich sage, daß mir auf dem Weg zu meinem Zimmer eine Menge Gedanken durch den Kopf gingen.
    Bunny hatte sich bei unserer ersten Begegnung reichlich eindeutig an mich herangemacht, und ich hatte sie damals mit großem Tamtam abgewiesen, darauf bestanden, unsere Beziehung rein beruflicher Natur bleiben zu lassen. Konnte ich da jetzt tatsächlich einen Kurswechsel vertreten, ohne mich völlig lächerlich zu machen? Würde sie es überhaupt zulassend Sicher, sie schien durchaus interessiert zu sein, aber möglicherweise machte ich mir selbst ja nur etwas vor.
    Außerdem war da noch die Frage, ob ich überhaupt das Recht hatte, Ausschau nach einer neuen Partnerin zu halten, während ich noch mit der Entscheidung beschäftigt war, wie ich auf Königin Schierlingsflecks Antrag reagieren sollte. Die Nacht mit Cassandra war zwar ein Abenteuer und eine lehrreiche Erfahrung gewesen, aber nicht einmal ich konnte mir vormachen, daß mit Bunny eine solche belanglose Kurzbeziehung möglich gewesen wäre.
    Was wollte ich denn nun genau, und von wem?
    Immer noch in Gedanken versunken, öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer ... und fand dort einen wartenden Dämon vor.

14
Es geht doch nichts über eine geistvolle Unterhaltung!
HAMLET
    Nun wissen ja jene unter euch, die meine Abenteuer mitverfolgt haben, daß es nichts Neues für mich ist, einen Dämon in meinem Zimmer vorzufinden. Tatsächlich ist das heutzutage gar nicht mal so selten, obwohl ich gelegentlich immer noch meine liebe Mühe damit habe, mich daran zu gewöhnen.
    Natürlich sind mir auch manche Dämonenbesucher lieber als andere.
    Dieses Exemplar war ein süßes kleines Ding. Sie hatte kurzgeschnittenes braunes Haar, das ein rundes Gesicht mit großen, weit auseinanderliegenden Mandelaugen einrahmte, eine Stupsnase und kleine, herzförmige Lippen. Außerdem verfügte sie über eine großzügige Anzahl von Kurven, alle an der richtigen Stelle, die von ihrer Haremsausstattung mit irritierender Deutlichkeit hervorgehoben wurde. Das Problem war nur, daß sie winzig war. Nicht etwa »klein«, nein, wirklich ... winzig.
    So appetitlich die vor mir schwebende Gestalt auch sein mochte, war sie doch kaum vier Zoll hoch.
    »Hallo!« zirpte die winzige Dame mit melodischer Stimme. »Du mußt Skeeve sein. Ich bin Daphnie.«
    Es gab eine Zeit, da hätte mich das noch aus der Fassung gebracht. Durch meine jüngsten Reisen allerdings, auf denen ich so etwas schon gesehen hatte, war ich dagegen gewappnet.
    »Sag nichts, laß mich lieber raten«, sagte ich mit meinem gelassensten, weltmännischsten Gebaren. »Du bist ein Djinn. Richtig? Aus Djinger?«
    »Na ja ... genaugenommen eine Djeanie. Aber wenn wir Freunde werden wollen, verbitte ich mir irgendwelche Anzüglichkeiten wegen der Djeanie mit dem hellbraunen Haar. Okay?«
    Ich musterte sie einen Augenblick und wartete darauf, daß sie noch den Rest dessen nachlieferte, was offensichtlich ein Witz hatte werden sollen. Doch anstatt weiterzusprechen, sah sie mich nur erwartungsvoll an.
    »Okay«, willigte ich schließlich ein. »Das dürfte nicht allzu schwierig sein.«
    Sie beäugte mich noch eine Weile und schüttelte schließlich den Kopf.
    »Du bist wahrscheinlich der einzige in sämtlichen bekannten Dimensionen, der dieses Land nicht kennt«, sagte sie. »Bist du sicher, daß du Skeeve bist? Der Große Skeeve?«
    »Hm ... schon. Kennen wir uns?«
    Als ich merkte, wie dämlich meine Frage war, beeilte ich mich, sie umzuformulieren, bevor ich eine entsprechend dämliche Antwort erhielt.
    »Nein. Ich bin sicher, daran hätte ich mich erinnert, wenn wir uns schon einmal begegnet wären.«
    Aus irgendeinem Grund schien ihr meine tolpatschige Richtigstellung zu behagen.
    »Das ist aber lieb«, meinte sie und schwebte heran, um mir mit einer weichen Hand die Wange entlangzufahren. Es fühlte sich so

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