Ein Dämon wollte Hochzeit machen
den Fugen, als er eine ganze Reihe nicht druckfähiger Phantasien durchging, die alle mit Daphnie zu tun hatten; aber sie war noch nicht fertig.
»Es ist nicht nur die Größe ... na ja, die Höhe, meine ich. Wir können uns auch in alle beliebigen Proportionen verschieben, je nachdem, wie das örtliche Pin-up-Ideal aussieht. Schau doch mal!«
Mit diesen Worten begann sie, mir die beeindruckendste Parade weiblicher Körper vorzuführen, die ich je gesehen hatte - nur daß es immer sie selbst war! In schneller Folge wurde sie erst hager, dann üppig, dann langbeinig, während sie zugleich Haarlänge und -farbe veränderte und ihr Teint von zarter Bleiche über eine dunklere Tönung bis zu ihrer normalen Zimtfarbe spielte. In diesem Augenblick beschloß ich, daß ich diese Dimension Pin-up auf jeden Fall mal aufsuchen wollte - und zwar möglichst bald!
Meine zweite Reaktion war weitaus wenige berechenbar. Vielleicht lag es ja daran, daß ich in letzter Zeit so viel über die Frauen und das Heiraten nachgedacht hatte, doch während ich die Vorführung ihrer Gestaltwandlungskünste bewunderte, kam mir der Gedanke, daß sie eine interessante Ehefau abgeben würde. Ich meine, daß muß man sich doch einmal überlegen: eine Frau, die jede beliebige Größe, Form oder Persönlichkeit annehmen konnte, wie sie gerade wollte! Das würde mit Sicherheit der Furcht Paroli bieten, sich den Rest seines Lebens mit einer einzigen Frau langweilen zu müssen.
»Sehr beeindruckend«, bemerkte ich und zwang mich zur Unterbrechung meines vorhergehenden Gedankengangs. »Sag mal, hast du dir eigentlich schon mal eine Karriere als Model überlegt?«
Daphnies Augen verengten sich kurz, dann entspannte sich ihre Miene wieder.
»Ich will mal annehmen, das war als Kompliment gemeint. Richtig?« fragte sie.
Das verwirrte mich nun echt.
»Natürlich«, erwiderte ich. »Warum? Ist es etwa keins?«
»Ich bin so attraktiv, daß ich meinen Lebensunterhalt damit verdienen könnte - ist es das, woran du gedacht hast?«
»Hm, ja. Aber so, wie du es ausdrückst, klingt es plötzlich doch etwas dubios.«
»Du hast ja keine Ahnung«, meinte die Djeanie augenrollend. »Hör zu, Skeeve. Ich habe es tatsächlich mal mit diesem Spiel versucht ... und du hast recht, ich kann das gut, und es gibt auch gutes Geld dafür. Furchtbar ist nur, was damit alles zusammenhängt.«
»Das verstehe ich nicht«, gestand ich.
»Zum ersten mag der Job von außen betrachtet ja ganz toll wirken, aber das ist er in Wirklichkeit nicht. Er bedeutet nur Überstunden unter unbequemen Bedingungen, verstehst du? Ich meine, für die meisten Leute ist ein Strandbesuch wahrscheinlich ein Vergnügen, aber versuch mal, sechs Stunden lang am selben Fleck zu sitzen, während sich die Wellen über dir brechen, nur damit der blöde Fotograf >genau die richtige Einstellung und Beleuchtung< bekommt ... und dann wird der Schuß hinterher meistens nicht einmal verwendet.«
Ich nickte mitfühlend, während ich mich zugleich fragte, was wohl ein Fotograf war und weshalb sie stillhielt, während er auf sie schoß.
»Und dann meinen die Leute auch noch, daß man als Model einen tollen gesellschaftlichen Status hätte«, fuhr sie fort. »In Wirklichkeit hat man ungefähr so viel Status wie eine Rinderhälfte am Fleischerhaken. Du stehst vielleicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, aber für die Leute, die mit dir zusammenarbeiten, bestehst du nur aus soundso viel Pfund Fleisch, das in Stellung gebracht und vermarktet werden muß. Versteh mich nicht falsch, ich habe es genauso gern, wenn man meinen Körper berührt, wie jede andere Frau auch, aber irgendwie möchte ich dann auch, daß derjenige, der es gerade tut, dabei an mich denkt. Tatsächlich aber bist du da nur eine bessere Marionette, die man um des Effekts willen herumscheucht.«
»Aha«, sagte ich und nahm mir vor, daß ich, sollte ich jemals Gelegenheit bekommen, ihren Körper anzufassen, ganz bestimmt dabei an sie denken würde.
»Und dann ist da natürlich noch die Mühe, die ganze Ausrüstung in Schuß zu halten. Die meisten Frauen finden, daß sie besser aussehen, wenn sie ein paar Pfunde abnehmen oder den Muskeltonus festigen, und manchmal arbeiten sie sogar daran. Na, ich kann dir eins sagen, wenn dein ganzer Lebensunterhalt von deinem Aussehen abhängt, ist es sehr viel mehr als ein bloßes Freizeithobby, den Körper zu pflegen. Das ist eine Vollzeitbeschäftigung! Dein ganzes Leben dreht sich nur um Diät und Sport, ganz
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