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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ein Auge. Der Drache hatte sich hinter mir verkrochen und bog den Hals um meine Taille, um den Dompteur im Auge zu behalten.
    »Es tut mir leid.«
    Der Dompteur war plötzlich ganz unterwürfig. »Ich habe Euch nicht gleich erkannt. Wie sagtet Ihr noch, war Euer Name ...?«
    »Skiv«, gab ich arrogant zurück. Das klang beeindruckender als Skeeve.
    »Skiv.«
    Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Seltsam. Ich kann mich an diesen Namen gar nicht erinnern.«
    Ich wußte nicht, für wen oder was er mich hielt, aber eines hatte ich bei meiner Reise mit Aahz gelernt, nämlich den Vorteil einer Situation zu erkennen und auszunutzen.
    »Das Geheimnis, das meine Identität umgibt, hat ihren Leitfaden in sich selbst, wenn Ihr versteht, was ich meine«, murmelte ich und schenkte ihm mein bestes, vertrauliches Zwinkern.
    »Natürlich«, antwortete er. »Ich hätte gleich merken müssen ...«
    »Macht nichts«, erklärte er großzügig. »Nun, was diesen Drachen angeht ...«
    Es kam mir seltsam vor, etwas so Gewaltiges vor mir kuschen zu sehen. »Ja, vergebt mir, daß ich die Gewalt verloren habe.«
    »Nun, ich bin sicher, wir können uns irgendwie einig werden«, lächelte ich. Bei diesen Worten schoß mir eine Idee durch den Kopf. Aahz hatte alles Geld bei sich. Ich hatte keinen einzigen Wertgegenstand, außer ... Ich griff in meine Tasche. Er war noch da! Das Amulett, mit dem Ganzfix Tarnungen durchschauen konnte.
    »Hier!« sagte ich und warf ihm das Amulett zu. »Ich nehme an, daß mein Konto damit ausgeglichen ist.«
    »Ihr seid ein zäher Feilscher, Skiv!«
    Der Täufler war immer noch höflich, sein Lächeln wirkte jedoch ein wenig verletzt. »Gut, es ist ein Geschäft. Hand drauf!«
    Er streckte seine Hand aus.
    Es ertönte ein plötzliches fauchendes Geräusch, und mir wurde die Sicht versperrt. Der Drache hatte seinen Hals vor meinen Kopf geschoben und stellte sich Äug in Auge dem Täufler gegenüber. Seine Haltung war plötzlich eine Miniaturversion der Wildheit, die ich zuvor bei seinen erwachsenen Artgenossen gesehen hatte. Ich begriff plötzlich, daß er mich beschützen wollte.
    »Es ist schon gut«, sagte ich und tätschelte seinen Hals.
    »Sagt«, fragte ich den Täufler, nachdem wir schließlich die Hände geschüttelt hatten, »unter uns gesagt bin ich ziemlich neu im Drachengeschäft. Was frißt er denn ... abgesehen von Hemden, meine ich.«
    »Ach, ein wenig hiervon und ein wenig davon. Sie sind Allesfresser, aber sie sind heikel. Laßt ihn am besten allein, er stellt sich dann sein Menü schon zusammen ... alte Kleider, verschiedene Blätter, Haustiere.«
    »Entsetzlich!« murmelte ich.
    »Nun, wenn Ihr mich jetzt entschuldigt, ich habe noch mit anderen Kunden zu verhandeln.«
    »Nur noch eine Frage. Wie lange braucht er denn, bis er ausgewachsen ist?«
    »Och, nicht länger als vier bis fünf Jahrhunderte.«
    »Gliep!«
    Ob das nun der Drache oder ich gesagt hatte, weiß ich nicht mehr.

19
Wenn man allen Hindernissen und Ablenkungen widersteht, gelangt man unfehlbar an sein Reiseziel
C. COLUMBUS
    »Komm mit, Gliep«, sagte ich.
    »Gliep«, antwortete mein Drache und folgte mir. Da ich nun nicht ganz so stolzer Besitzer eines dauerhaft halbwüchsigen Drachen war, war ich mehr denn je darauf erpicht, Aahz wiederzufinden. Im Augenblick befand ich mich alleine und ohne einen Pfennig Geld in einer fremden Dimension und hatte auch noch einen Drachen im Schlepptau. Schlimmer konnte das Ganze nur noch werden, wenn es sich zum Dauerzustand entwickelte, was eintreten konnte, falls Aahz beschloß, ohne mich nach Klah zurückzukehren.
    »Hm ... entschuldigt, Sir.«
    Ich nahm mir vor, für die Dauer meines Aufenthaltes auf Tauf so höflich wie möglich zu sein. Das letzte, was ich brauchen konnte, war Streit mit einem Täufler. Ich hätte mich jedoch gar nicht bei dem Budenbesitzer entschuldigen müssen, den ich nach dem Verbleib des Perf-Restaurants fragen wollte.
    »Ihr braucht Euch doch nicht zu entschuldigen, junger Herr.«
    Der Händler lächelte beflissen und entblößte dabei seine beeindruckende Anzahl von Zähnen.
    »Seid Ihr interessiert, einen Stock zu erwerben?«
    »Einen Stock!«
    »Natürlich!«
    Der Täufler wies mit einladender Geste in seine Bude. »Die schönsten Stöcke aus allen Dimensionen.«
    »Ich brauche eigentlich keinen Stock.«
    »Lächerlich! Jeder braucht einen Stock, junger Herr.«
    »Warum ich eigentlich hier gehalten habe ist, daß ich wissen wollte, was aus dem Zelt geworden

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