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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ist.«
    »Aus welchem Zelt, junger Herr?«
    Ich hatte das vage Gefühl, diese Szene schon einmal erlebt zu haben.
    »Das Zelt, das direkt neben Eurer Bude stand.«
    »Das Perf-Restaurant!?!«
    Entsetzen schwang in der Stimme des Täuflers mit.
    »Gliep«, erklärte der Drache.
    »Warum solltet Ihr ein solches Lokal aufsuchen, junger Herr? Ihr scheint wohlerzogen und von sehr guter Herkunft.«
    »Ein Freund von mir befand sich in dem Zelt, als es verschwunden ist.«
    »Ihr habt einen Perverser zum Freund?«
    Seine Stimme verlor alle Freundlichkeit.
    »Ja, eigentlich schon ... äh ... das ist eine lange Geschichte.«
    »Soviel kann ich dir sagen, Bursche. Es ist nicht verschwunden, es ist weitergezogen«, höhnte der Täufler ohne den Schatten jener Höflichkeit, die er zuvor an den Tag gelegt hatte.
    »Weitergezogen?«
    »Ja. Das ist eine neue Vorschrift, die wir erlassen haben. Alle Lokale, die Perf-Gerichte anbieten, müssen den Standort wechseln, sie können nicht ständig oder auch nur längere Zeit an einer Stelle des Basars bleiben.«
    »Warum?« wollte ich wissen.
    »Hast du diesen Fraß jemals gerochen? Da könnte es einem Aasgeier noch schlecht werden. Wolltest du eine Bude im Dunstkreis davon einen Tag besetzen? Bei dieser Hitze?«
    »Ich verstehe, was Ihr meint«, gestand ich ihm zu.
    »Entweder mußten sie weg oder der Basar, da haben wir sie überstimmt.«
    »Was heißt das genau: weg?«
    »Entweder schieben sie sich langsam umher, oder sie brechen zu einem neuen vorübergehenden Standort auf, aber sie können nirgends fest bleiben.«
    »Und wie kann man sie finden, wenn sie ständig unterwegs sind?«
    »Das ist nicht schwer, da mußt du bloß deiner Nase folgen.«
    Ich machte mich also auf, dem Geruch zu folgen, mein Drachen immer auf meinen Fersen. Der Gestank wurde schlimmer, als ich durch Budenreihen ging, wo man sich auf exotischen und magischen Schmuck spezialisiert hatte, und ich konnte mich kaum beherrschen, die Auslagen näher zu betrachten.
    Erwartungsvoll bog ich schließlich um eine letzte Ecke und blieb sogleich unvermittelt stehen. Ich hatte die Quelle des Gestanks gefunden.
    Ein Misthaufen! Ich war dem Duft eines Misthaufens gefolgt!
    »Gliep«, sagte der Drache und sah mich fragend an.
    Er wollte wohl wissen, was wir als nächstes unternehmen würden. Das war eine gute Frage.
    Ich stand da und überlegte meine nächsten Schritte. Vermutlich wäre es am besten, den gleichen Weg zurück zu dem Stockhändler zu gehen und von neuem zu beginnen.
    »Na, Kleiner, hast du ein bißchen Zeit für mich?«
    Ich wirbelte herum. Da stand ein Mädchen, wie ich es noch niemals gesehen hatte. Von ihrer Erscheinung her sah sie aus wie eine Klahde und hätte als Mensch meiner Dimension durchgehen können, doch ihre Haut schimmerte in einem herrlichen Goldoliv-Ton, und ihre Mähne glänzte grün im Sonnenlicht. Sie war etwas größer als ich und hatte eine üppige Figur, die sich unter dem eng sitzenden Kleid abzeichnete.
    »... oder hast du tatsächlich eine Schwäche für Misthaufen?« schloß sie.
    »Meint Ihr mich?«
    »Natürlich«, schnurrte sie, trat dicht vor mich und schlang ihre Arme um meinen Hals. »Oder glaubst du, ich rede deinem Drachen zu? Ich meine, er ist ja ganz nett, aber mein Geschmack geht nicht in diese Richtung.«
    »Gliep«, meldete sich der Drache.
    Ich spürte, wie meine Körpertemperatur in die Höhe schoß. Die Berührung ihrer Arme rief ein prickelndes Gefühl hervor, das sich verheerend auf meinen Stoffwechsel auswirkte.
    »Eigentlich ... habe ich einen Freund gesucht«, platzte ich heraus.
    »Na, und du hast einen gefunden«, murmelte sie und preßte ihren Körper an mich.
    »Äh ... ich, hm.«
    Ich hatte plötzlich Konzentrationsschwierigkeiten. »Was wollt Ihr denn?«
    »Hm«, machte sie nachdenklich. »Obwohl dies nicht meine reguläre Geschäftszeit ist, will ich dir umsonst deine Zukunft weissagen.«
    »Ach?«
    Ich war überrascht.
    Dies war das erste Mal, seit ich auf dem Basar angekommen war, daß mir jemand etwas umsonst angeboten-hatte. Ich war mir nicht im klaren, ob ich mich freuen oder mißtrauisch sein sollte.
    »Du wirst einen Kampf austragen«, flüsterte sie mir ins Ohr. »Einen gewaltigen Kampf.«
    »Was?« rief ich. »Wann? Mit wem?«
    »Nur ruhig, Kleiner!«
    Ihr Griff um meinen Hals wurde fester. »In ein paar Minuten. Mit dem Lumpengesindel hinter mir ... schau nicht direkt hin!«
    Aus dem Augenwinkel suchte ich vorsichtig die Gegend ab. Etwa ein Dutzend

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