Ein Dämon zuviel
er älter wurde, sich zu einem Brüllen entwickeln würde, stieß er eine Flamme aus und stürmte los.
Es war dies kein gewaltiger Feuerstoß, und er verfehlte auch sein Ziel, doch war er stark genug, den Kerl abzulenken. Er blickte hoch und sah, wie das Ungetüm von Drachen sich auf ihn stürzte und geriet in Panik. Ohne auch nur seinen Kameraden noch ein Wort zuzurufen, wirbelte er herum und lief schreiend davon, der Drache dicht auf seinen Fersen.
»Na, schön, Bürschchen, dann wollen wir mal sehen, wie du das abwehrst!«
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Anführer zu. Der stand nun ganz ruhig und hielt voller Selbstvertrauen einen Stock in die Höhe. Ich erstarrte. Ich wußte nicht, was ich von diesem Exemplar zu erwarten hatte, doch offensichtlich hatte der Anführer großes Vertrauen in die Kräfte dieses Stocks, das meine eigene Sicherheit überstieg.
Plötzlich schoß etwas durch mein Blickfeld, und der Stock war weg.
Ich blinzelte und sah noch einmal hin. Der Stock lag von einem Wurfmesser zersplittert am Boden, einem Wurfmesser mit schwarzem Griff.
»Irgendwelche Probleme hier, Meister Skeeve?« dröhnte eine Stimme.
Ich wirbelte herum in die Richtung, aus der die Stimme ertönte. Dort stand Aahz, die gespannte Armbrust auf die Bande gerichtet. Er grinste breit, was, wie bereits erwähnt, nicht sehr beruhigend auf jemanden wirkt, der ihn nicht kannte.
»Ein Perverser!« keuchte de Anführer.
»Was?«
Aahz schwenkte die Armbrust in seine Richtung.
»Perfekter wollte ich sagen«, verbesserte sich der Anführer rasch.
»So ist's besser. Was ist, Skeeve? Willst du, daß ich sie umbringe oder laufenlasse?«
Ich besah mir das Gesindel. Ohne ihr Standbild auch nur einen Zentimeter zu verschieben, sahen sie mich mit flehenden Augen an.
»Hm ... laufenlassen, meine ich«, sagte ich nachdenklich. »Lebendig stinken sie schon genug. Als Tote könnten sie den Bazar in Verruf bringen.«
»Ihr habt gehört, was er sagt«, knurrte Aahz. »Also haut ab!«
Sie verschwanden so schnell, als hätten sie sich in Luft aufgelöst.
»Aahz!«
Das Mädchen flog auf ihn zu und schlang die Arme um ihn.
»Tanda!« rief Aahz und senkte seine Armbrust.
»Hängst du mit diesem Pack zusammen?«
»Machst du Scherze? Ich bin der Lockvogel«, zwinkerte sie unzüchtig.
»Ein bißchen weit heruntergekommen, findest du nicht?«
»Na, man muß sein Brot verdienen.«
»Warum bist du von den Mördern weg?«
»Ich war die ewigen Gewerkschaftsbeiträge leid.«
»Hm ... ähem«, mischte ich mich dazwischen.
»Wie?«
Aahz sah sich um. »Oh! Entschuldige, Kerlchen. Kennt ihr zwei euch schon?«
»Gewissermaßen«, gab das Mädchen zu. »Wir ... sag mal, ist das der Freund, den du gesucht hast, Süßer?«
»Süßer?«
Aahz rümpfte die Nase.
»Ach, sei ruhig!« befahl das Mädchen und tätschelte ihm scherzhaft den Bauch. »Ich mag ihn. Er hat Stil.«
»Ich heiße Skeeve.«
»Ich bin Tananda, aber ruf mich Tanda.«
»Mit Vergnügen«, flötete ich.
»Wenn ihr zwei allmählich mal fertig seid ...«, unterbrach uns Aahz. »Ich hätte da ein paar Fragen ...«
»Gliep!« meldete sich mein Drache, als er zu der Runde getappt kam.
»Was ist das?« wollte Aahz wissen.
»Ein Drache«, half ich ihm aus.
»Das sehe ich auch«, schnauzte er mich an. »Ich will wissen, was der hier zu schaffen hat.«
Plötzlich zögerte ich, mit der ganzen Geschichte herauszurücken.
»Es gibt einen Haufen Drachen auf dem Basar, Aahz«, murmelte ich, ohne ihn anzusehen. »Genau da vorne ist ein Pferch, wo ...«
»Was hat dieser Drache hier zu schaffen?«
»Gliep«, sagte der Drache und rieb seinen Kopf an meiner Brust.
»Ahm ... er gehört mir«, gab ich schließlich zu.
»Dir?« bläffzte Aahz. »Ich habe dir gesagt, du sollst sie anschauen, nicht kaufen!«
»Aber Aahz ...«
»Was sollen wir denn mit einem Drachen anfangen?«
»Ich habe ihn günstig bekommen«, ließ ich hoffnungsvoll vernehmen.
»Von einem Täufler?«
»Oh. Ich verstehe, was du meinst.«
»Komm. Rück raus mit der Sprache! Wie waren die Bedingungen für diesen phantastischen Handel?«
»Nun ... äh ... ich ...«
»Heraus damit!«
»Ich habe Ganzfixens Anhänger dafür eingetauscht.«
»Ganzfixens Anhänger? Der, mit dem man Tarnungen durchschauen kann? Du hast einen guten magischen Anhänger für einen halbwüchsigen Drachen weggegeben?«
»Oh, jetzt gib ihm doch eine Chance, Aahz«, mischte sich Tanda ein. »Was erwartest du denn, wenn du ihn hier
Weitere Kostenlose Bücher