Ein Dicker Hund.
Beseitigung des in Laken gewickelten Burschen durchkreuzte. Jetzt sah er sich mit dem praktischen Problem konfrontiert, den Kerl aus dem Keller zu schaffen und sich seiner irgendwo anders zu entledigen. Hatte er das erst einmal erfolgreich hinter sich gebracht, wäre jeder Versuch, ihn zu erpressen, absolut verräterisch. Die verfluchte Bea würde kein Wort sagen können. Die Gelegenheit wäre verstrichen. Es war ein angenehmer Gedanke. Sir Arnold widmete seinen Verstand der Lösung dieses Problems. Erstens müßte das Haus nahe genug sein, um in einer Stunde hin- und wieder zurückfahren zu können.
Irgendwann zwischen zwei und drei Uhr morgens wäre ideal. Und diesmal würde Tantchen B diejenige sein, die etwas bekam, was sie in den Schlaf wiegte. Beispielsweise achtzig Milligramm Valium in ihrem Tonic. Das würde zweifellos genügen. Oder in den Gin? Nein, Tonic war besser. Sie trank mehr Tonic. Er ging ins Wohnzimmer, holte eine Flasche und mixte den Trunk. Und es könnte nichts schaden, wenn Vy auch eine Portion abbekam. Er wollte nicht, daß sie seinen Plan durchkreuzte oder auch nur wußte, wie er aussah. Er kannte seine Frau. Sie hatte die grenzenlose Fähigkeit, ihre unangenehmen Erlebnisse zu vergessen und sich nur auf das zu konzentrieren, was ihr angenehm war. Mit Hilfe von genügend Gin konnte sie jedes Verbrechen vergessen. Wegen Vy ließ er sich keine grauen Haare wachsen.
Seine Gedanken wanderten zurück zu Middenhall. Wenn er doch nur absolut sicher sein könnte, daß Miss Midden weggefahren und das alte Bauernhaus unbewohnt war ... es wäre der ideale Ort, um den Dreckskerl abzuladen. Es war nahe genug, um schnell dorthin zu kommen, aber gleichzeitig weit genug entfernt, um jeden Verdacht von dem Alten Bootshaus abzulenken. Am allerbesten war, daß sich in der Nähe die vielen dubiosen Exzentriker der Familie Midden in der eigentlichen Hall aufhielten. Eigentlich wäre es zwar leichter, den Kerl dort im Garten abzuladen, doch es bestand immer die Gefahr, daß er in der kühlen Nachtluft erfror. Nein, er mußte ein Gebäude betreten, und zwar vorzugsweise ein Haus, wo man den Mann garantiert einigermaßen bald fand. Und das Bauernhaus lag nahe genug bei Middenhall, daß man seine seltsamen Bewohner verdächtigen würde.
Wenn Miss Midden nach Hause kam und diesen kleinen Flegel in ihrem Bett fand, wäre es sehr interessant zu erfahren, wie sie reagierte. Trotz seiner Erschöpfung mußte der Chief Constable bei dem Gedanken beinahe lächeln. Erneut rief er in dem Bauernhaus an, doch niemand ging ran. Statt dessen versuchte er es in Middenhall und verlangte den Major zu sprechen.
»Er ist leider übers Wochenende verreist«, sagte eine Frauenstimme. Sir Arnold nahm all seinen Mut zusammen. »Dann ist vielleicht Miss Midden verfügbar?« fragte er. »Sie ist auch nicht da. Die beiden kommen nicht vor Montag oder sogar Dienstag zurück.«
»Och, ich kann warten«, sagte der Chief Constable, und noch ehe die Frau fragen konnte, mit wem sie sprach, hatte er aufgelegt.
Jetzt mußte er nur noch den Land Rover zu dem alten Kuhstall hinunterschaffen, damit man oben im Haus nicht hörte, wie er den Motor anließ. Sobald er diese beiden wesentlichen Dinge erledigt hatte, setzte sich Sir Arnold und ruhte ein wenig aus. Und er brauchte gar nicht bis zwei Uhr früh zu warten, um in Aktion zu treten. Um zehn Uhr abends hatte Tantchen Bea verkündet, sie sei hundemüde, und war ins Bett marschiert, gefolgt von Lady Vy, die ausgesprochen eigenartig pink aussah. Sir Arnold hoffte, daß er nicht zuviel Valium in dem Tonic aufgelöst hatte. Egal, das ließ sich jetzt nicht ändern. Er begab sich in den Keller und verabreichte dem ungebetenen Besucher sein letztes Gläschen Whisky, bevor er versuchte, den Körper ins Erdgeschoß zu wuchten. Zu diesem Zeitpunkt wurde ihm klar, daß er es mit einem mächtig schweren Brocken zu tun hatte. Den Kerl in den Keller zu schaffen, war recht einfach gewesen. Zum einen hatte Vy ihm geholfen, zum anderen war es immer bergab gegangen. Den Klotz wieder nach oben zu kriegen, war etwas vollkommen anderes. Sir Arnold schleifte Timothy Bright die Kellertreppe halb hinauf und ließ dabei die Last zweimal fallen, um keinen Herzinfarkt zu bekommen. Danach änderte er seine Pläne bezüglich des Fluchtweges nach draußen. Wenn er den Knilch noch mal fallen ließ, brachte er ihn womöglich um, und wenn er weiter versuchte, ihn die Treppe raufzuschaffen, brachte er sich mit ziemlicher
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