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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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sich schließlich an die Planke wie eine Kröte bei der Paarung. Unendlich vorsichtig, um sich keine Splitter in die Hände zu rammen, hangelte er sich nach unten und dachte noch einmal über das Problem nach. Er brauchte rutschfeste Sohlen oder, da die nicht zur Verfügung standen, irgendwas, das er an der Planke befestigen konnte und das nicht rutschte. Einen Moment lang dachte er daran, Timothy Bright vorübergehend als Leiter zu verwenden, ja, er hatte ihn sogar schon gegen die Planke gelehnt, als er befand, daß das keine sehr intelligente Lösung sei.
    Es sei denn, er band den Burschen fest ... Sir Arnold legte das Projekt zu den Akten und machte sich mit seiner Taschenlampe auf die Suche nach etwas, worauf er stehen konnte. Er fand es hinter einem der steinernen Weinregale, und zwar in Gestalt eines lädierten Koffers, der alte Ausgaben von La Vie Parisienne enthielt und einmal einem Angestellten des Wasserwerks gehört hatte, der seine Freizeit offenbar damit verbracht hatte, sich unbekleidete Französinnen aus den dreißiger Jahren anzusehen. Sir Arnold hatte die Illustrierten zu seinem eigenen Amüsement behalten, doch jetzt sollte der Koffer einem besseren Zweck dienen.
    Fünf Minuten später stand der Chief Constable draußen an der kühlen Nachtluft und ergriff das an dem Körper im Keller befestigte Seil. Einen Augenblick lang stand er da und dachte über das Problem nach. Es war erstaunlich, wie schwierig ganz einfache Aufgaben wurden, sobald es an ihre Durchführung ging. Eins wollte er auf keinen Fall, nämlich das Seil durch die Luke zurückrutschen lassen, falls er es loslassen mußte. Er ging über den kopfsteingepflasterten Hof und band das Seilende an das Bein einer Bank in seiner Werkstatt. Als er sich aufrichtete, wurde ihm klar, daß es alles andere als einfach sein würde, den Körper nach oben zu ziehen. Jetzt wünschte er, er hätte die Flasche Whisky nicht im Keller liegengelassen. Bevor er sich ans große Zerren machte, konnte er einen ordentlichen Schluck vertragen. Er ging zu den Verandafenstern und entdeckte voller Dankbarkeit, daß Tantchen Bea die nicht auch geschlossen hatte. In seinem Arbeitszimmer goß er sich einen großen Chivas Regal ein und kippte ihn runter. Ja, jetzt ging es ihm schon besser.
    Wieder im Hof, packte er das Seil und fing an zu ziehen. Langsam schob sich der Körper die Bretter hoch, und gerade als Sir Arnold glaubte, jetzt hätte er es geschafft, rutschte er auf dem Kopfsteinpflaster aus, und mit einem widerwärtig dumpfen Geräusch schlug Timothy Bright wieder auf dem Kellerboden auf. Während der Chief Constable nach Luft rang, winselte neben ihm Genscher. Sir Arnold sah auf den riesigen Hund hinab und hatte eine Idee. Ihm war die perfekte Methode eingefallen, wie man den verfluchten Flegel rauf- und rausbekam. Er ging in die Werkstatt, wo er mehrere Rollen Isolierband fand.
    »Genscher, alter Junge, komm her und mach dich nützlich«, rief er leise. »Du wirst jetzt mein stummer Diener.« Fünf Minuten später war der Rottweiler tatsächlich einer. Da zwanzig Meter Isolierband um sein Maul und den Hinterkopf gewickelt waren, konnte er nicht mal mehr winseln, und sein Atem ging nun noch keuchender und angestrengter. »Dann wollen wir mal«, sagte Sir Arnold. »Nur noch eins.« Und damit band er das Seil an das Hundehalsband. Danach trat er zurück und atmete tief durch, bevor sich seine gesamte Wut entlud, die sich in ihm aufgestaut hatte, seit er auf der Feier des Dezernats für Schwerverbrechen von der Presse verfolgt worden war.
    Als er in Genschers bis dato unversehrten Hodensack trat, machte das Riesenviech einen Satz vorwärts, ohne aus dieser schrecklichen Heimsuchung und der veränderten Beziehung zu einem Herrchen, das ihn bisher beinahe gut behandelt hatte, schlau zu werden. Im Keller – und zu seinem Glück ahnungslos, welches Schicksal ihn erwartete – schoß Timothy die Rampe hinauf, durch die Luke und auf die Pflastersteine, wo er von dem verzweifelten Hund über den Hof gezerrt wurde. Während sich Genscher vor seinem eigenen Hinterteil in Sicherheit brachte, holperte Timothy hinter ihm drein und wurde in die Werkstatt gezerrt, wo er mit dem Bein der Bank zusammenstieß, abprallte und sich schließlich unter dem rechten Vorderrad von Lady Vys Mercedes verkeilte.
    Draußen versuchte Sir Arnold, das Seil loszubinden. Mittlerweile spürte er den Chivas Regal, und ihm wurde bewußt, daß das Haustier ihm nicht mehr traute. »Ist ja schon gut,

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