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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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zusammen. »Verzeihen Sie.«
    »Soll ich fahren?«
    »Ich bin gleich wieder in Ordnung. Außerdem können Sie nicht ... ich meine, es ist nicht anzunehmen, daß Sie fahren können.«
    »Seien Sie nicht albern. Ich kann fahren, und es kommt nicht mehr darauf an, daß ...« Ich brach ab, da mir plötzlich klarwurde, daß es doch darauf ankommen könnte. Wenn sie Bonforte so zugerichtet hatten, daß er nicht in der Öffentlichkeit erscheinen konnte, wenigstens nicht fünfzehn Minuten nach der Aufnahme in die Kkkah-Sippe, mußte ich vielleicht doch die Pressekonferenz abhalten und öffentlich den Mars verlassen, während man Bonforte heimlich an Bord schmuggeln würde. Na schön - das war kaum mehr als ein Hervorruf vor den Vorhang. »Penny, wünschen Dak und Rog, daß ich noch für eine Weile meine Rolle beibehalte? Soll ich vor den Reportern erscheinen? Oder soll ich es nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Wir hatten keine Zeit, es zu besprechen.«
    Wir näherten uns schon der Strecke, wo die Wege vom Raumhafen nach unten führten, und die riesigen Kuppeltürme von Goddard City kamen in Sicht. »Penny, fahren Sie langsamer und reden Sie vernünftig. Ich muß meine Stichworte haben.«
    Sie hatten den Fahrer zum Reden gebracht. Ich vergaß zu fragen, ob mit Hilfe der Haarnadel oder ohne. Dann hatte man ihn freigelassen, so daß er zu Fuß zurückgehen konnte; die Sauerstoffmaske hatte man ihm gelassen.
    Die anderen waren, mit Dak am Steuer, nach Goddard City zurückgefahren. Ich war froh, daß ich nicht hatte mitfahren müssen; Raumfahrer sollte man nichts anderes als Raumschiffe steuern lassen!
    Sie waren zu dem Oft gegangen, den der Fahrer ihnen angegeben hatte, und zwar zur Altstadt unter der ursprünglichen Kuppel. Ich vermutete, daß sich dort ein ähnlicher Dschungel befand, wie jeder Hafen ihn gehabt hat, seit die Phönizier Afrika umsegelten, nämlich einen Stadtteil, in dem sich entlassene Sträflinge, Prostituierte, Landstreicher und anderer Bodensatz ansammelten - eine Gegend, in der Polizisten nur paarweise aufzutauchen pflegen.
    Die Auskunft, die sie aus dem Fahrer herausgequetscht hatten, war richtig gewesen, aber um einige Minuten überholt. In dem bezeichneten Raum hatte sich der Gefangene wirklich aufgehalten, denn es stand darin ein Bett, das mindestens eine Woche lang benutzt worden zu sein schien. Eine Kaffeekanne war noch heiß, und auf einem Regal Lag, in ein Handtuch eingewickelt, ein altmodisches Gebiß, das Clifton als Bonfortes Eigentum erkannte. Aber Bonforte selbst war nicht da und ebensowenig seine Wächter.
    Sie waren wieder weggegangen, in der Absicht, nach dem ursprünglichen Plan zu verfahren, nämlich zu behaupten, daß die Entführung unmittelbar nach der Aufnahmefeier stattgefunden habe, und Boothroyd unter Druck zu setzen mit der Drohung, daß sie die Kkkah-Sippe zu Hilfe rufen würden. Aber sie hatten Bonforte gefunden - einfach auf der Straße, bevor sie die Altstadt verließen -, einen armen, alten Mann mit einem acht Tage alten Bart, schmutzig und wirr im Kopf. Die Männer hatten ihn nicht erkannt, wohl aber Penny, und sie hatte sie veranlaßt, stehenzubleiben.
    Sie brach wieder in Schluchzen aus, als sie mir dies erzählte, und wir fuhren fast gegen einen Lastzug, der sich zu einem der Verladedocks hinaufschlängelte.
    Der Hergang war wohl so gewesen, daß die Burschen in dem Auto, das mit uns zusammenstoßen sollte, Bericht erstattet hatten, worauf die unbekannten Führer unserer Gegner zu der Überzeugung gekommen waren, daß die Entführung ihnen jetzt nichts mehr nützen konnte. Trotz der Gründe, die man mir dafür angegeben hatte, wunderte es mich, daß sie ihn nicht einfach getötet hatten. Erst später begriff ich, daß das, was sie getan hatten, schlauer gewesen war, ihren Zwecken dienlicher und viel grausamer als bloßes Töten.
    »Wo ist er jetzt?« fragte ich.
    »Dak hat ihn mitgenommen zum Raumfahrerhotel in Kuppel drei.«
    »Fahren wir dorthin?«
    »Ich weiß es nicht. Rog hat mir nur gesagt, ich solle Sie abholen. Dann sind sie in der Tür des Hotels verschwunden. Nein, ich glaube, wir können nicht wagen, dorthin zu gehen. Ich weiß nicht, was wir tun sollen.«
    »Penny, halten Sie das Auto an.«
    »Warum?«
    »Bestimmt hat dies Auto ein Telefon. Wir fahren keinen Meter weiter, ehe wir festgestellt haben - oder uns darüber klar sind -, was wir tun sollen. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß ich meine Rolle beibehalten muß, bis Dak oder Rog beschließen, daß ich

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