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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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selbst angewidert von ihrem Gejammer. «Wahrscheinlich fliege ich von der Schule, und zwar sofort, und dann kann ich mir einen Job suchen. Erwachsen werden, verstehst du?»
    Er hatte weitergeredet, und sie hatte nicht zugehört.
    «… die
Gesellschaft für Totenstraßen
in Antwerpen? Kümmert sich um den Erhalt von Beerdigungswegen in den Niederlanden. Die sind besonders abgenervt. Ihr Vorsitzender, Roland …»
    «Warte mal», sagte Jane. «Tut mir leid. Ich habe gerade nicht zugehört.»
    Eirion erklärte ihr, dass Alfred Watkins in England möglicherweise kein großes Ansehen genoss, dafür jedoch bei Tausenden von Leuten in aller Welt, die ihn für eine Art Halbgott hielten, und dass gerade haufenweise Erdmysterien-Freaks und Landschaftsfanatiker aus den USA , Kanada, Australien, Deutschland und sonst woher sämtliche Abteilungen des Bezirksrats von Herefordshire mit Protest-Mails bombardierten.
    «Anscheinend haben einzelne Ratsmitglieder sogar zu Hause E-Mails bekommen.»
    «Woher weißt du das alles?»
    «Weil sich die Rechtsabteilung des Bezirksrats bei den Leuten von FEM gemeldet hat. Echt, Jane, wenn diese Leute dich schon vorher nicht leiden konnten, dann …»
    «Irene …» Jane schluckte. «Das ist kein Witz, oder?»
    Gomers Telefon begann zu klingeln, und er nahm das Gespräch an dem Wandapparat neben dem Kühlschrank an.
    «Gomer Parry Landwirtschaftsdienste.»
    «Der Typ von FEM hat gesagt, wenn es zu heiß wird, müssen sie die Geschichte von der Seite nehmen», erklärte Eirion. «Ich meine,
die
können sich schließlich keinen Anwalt leisten. Aber jetzt ist es sowieso zu spät, wo die überregionalen Medien darauf aufmerksam geworden sind. «Hast du
Midlands Today
gesehen?»
    «Ich will’s gar nicht wissen.»
    «Na ja, ich kann es hier in Wales ja auch nicht empfangen, aber ich schätze …»
    «Oh verdammt, Irene. Das erklärt den Auftritt von Pierce. Was soll ich jetzt bloß machen?»
    «Weiter den Kopf einziehen, schätze ich. Heute hat meine Stiefmutter Geburtstag, sonst würde ich rüberkommen.»
    «Die is grade am Handy», sagte Gomer. «Soll sie dich zurückrufen?»
    Jane sagte: «Ich melde mich wieder, Irene.»
    «Gut», sagte Gomer. «Mach ich, Junge.» Dann gab er Jane den Apparat. «Lol.»
    «Also, was Pierce vorhin gesagt hat …», fing Jane an.
    «Spielt keine Rolle. Bin drüber weg.»
    Dass er sofort wusste, was sie gemeint hatte, zeigte deutlich genug, dass er überhaupt nicht drüber weg war. Dann sagte Lol, wenn sie Lust hätte, mal aus dem Dorf rauszukommen, könnte sie mit Gomer zu einer Frau namens Elizabeth Kingsley fahren und ihr ein paar Fragen stellen. Vielleicht wusste sie irgendetwas.
    «Wo bist du?»
    «Immer noch in
The Glades

    «Ich habe heute nur Pech, Lol. Alles geht schief. Kannst du nicht mit dieser Frau reden?»
    «Nein, ich … ich habe gerade noch etwas anderes in der Mache», sagte Lol.
     
    «Sholto.» Lol klappte sein Handy zusammen. «So hieß er doch, oder?»
    «Und er hat erschreckend gut ausgesehen.» Athena schaute sehnsüchtig in eine Ecke des Zimmers.
    «Bestimmt erinnern sich sämtliche Bewohnerinnen von T
he Glades
genau an ihn.»
    «Wir haben ihn gebraucht, Robinson. Das habe ich damals auch schon deiner Geliebten erklärt. Welchen Lebenden könnten wir wohl noch für uns interessieren?»
    Die angebliche Geistererscheinung in
The Glades
war von unklaren Schatten und durchbrennenden Glühbirnen begleitet gewesen. Und hatte nicht auch Zigarettenrauch in der Luft gehangen?
    «Der Punkt ist», sagte Lol, «dass Sholto keine Geschichte mit
The Glades
hatte. Er stammte einfach aus einem alten Fotoalbum. Jemand, dessen Bild Sie irgendwie … passend gefunden haben. Und den Sie irgendwie in das Bewusstsein der Leute eingeschleust haben.»
    «Das war so lustig, wirklich.»
    «Aber er war ein Produkt Ihrer … Überzeugungskraft.» «Wenn du meinst.»
    «Oh, Athena, jetzt kommen Sie schon.»
    «Ach, das ist inzwischen alles so entwertet worden.» Sie wirkte ärgerlich. «Die Techniken der Projektion. Das hat früher sehr gut funktioniert, aber seit es diese schrecklichen Fernsehshows mit diesem Derren …»
    «Derren Brown.»
    «Genau. Dieser kleine Hohlkopf besteht darauf, dass alles nur Psychologie und Suggestion ist, weil er dann als der Schlaue dasteht und sich nicht mit Metaphysik und anderen Themen abgeben muss, die er nicht beherrscht. Dem sollte mal jemand so richtig den Hintern versohlen.»
    «Darf ich Ihnen etwas

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