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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Fragen dadrin auch so beantwortet.»
    «Das wollten Sie mich wirklich fragen? Ob ich vor dem Unfall den Geist Sir Edward Elgars auf seinem Fahrrad gesehen habe? Mein lieber Schwan.»
    Merrily zuckte mit den Achseln. «Das ist mein Job.»
    «Wenn Sie mich besser kennen würden, wüssten Sie, dass es nicht meine Art ist, Ausflüchte zu suchen oder die Schuld jemand anderem zuzuschieben, ob er nun lebt oder schon tot ist. Wenn ich nicht so müde gewesen wäre, hätte ich vielleicht schneller reagiert, und wir hätten zwei Beerdigungen weniger in Worcester. Wer weiß?»
    «Wenn Sie nicht so müde gewesen wären, hätten Sie vielleicht noch mehr aufs Gas gedrückt, und das Ergebnis wäre dasselbe gewesen. Nur dass Sie vermutlich auch noch selbst schwer verletzt worden wären.»
    «Ich weiß auch nicht.» Devereaux schüttelte den Kopf. «Aber was ich bestimmt nicht tun werde, ist, mich bei diesen Clowns einzureihen, die behaupten, die Straße wäre verflucht.»
    «Clowns?»
    «Ich weiß nicht, was an solchen Orten wie dem hier passiert. Früher haben wir die Sachen
absorbiert
. Wir, die Gemeinde. Wir haben uns selbst geheilt. Aber die Leute, die wir jetzt hier haben, die Städter, die müssen immer weiter in so etwas herumstochern.»
    «Und was ist mit dem
Royal Oak

    «Der
Royal Oak
?» Er schnaubte verächtlich. «Das ist zwar im Moment ein Problem, aber das wird sich von selbst erledigen. Solche Läden halten sich nie lange. Wir müssen es einfach aussitzen. Wenn man für zusätzliche Aufregung sorgt, werden sie nur noch bekannter, und das ist natürlich genau, was die wollen. Wissen Sie, ich kann gar nicht sagen, wie leid es mir um die beiden Jugendlichen tut. Ich war früher selbst ein wilder Bursche, bin zu schnell gefahren und hab meinen Anteil Prügel eingesteckt. Also kann ich hier keine Moralpredigten halten. Aber diese Angst vor allem, was mit dem
Royal Oak
zu tun hat … man muss einfach damit leben, das ist meine Devise. Kein Mensch scheint mehr mit irgendetwas leben zu können.»
    «Ja, jeder erwartet ein perfektes Leben. Aber es heißt, dass durch den
Royal Oak
eine Menge harter Drogen in die Gegend kommt. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber so heißt es.»
    Devereaux starrte sie an. «Ach wirklich? Und wer erzählt das?»
    Merrily wusste nicht, was sie antworten sollte. Ihre Rolle als Bliss’ Schnüfflerin gefiel ihr nicht, selbst wenn etwas dabei herauskommen sollte.
    «Tja, vermutlich stimmt das, Mrs. Watkins. Und das ist nicht gut. Aber es wird vorbeigehen. Würde mich wundern, wenn das Lokal nächstes Jahr um diese Zeit nicht schon wieder verkauft wäre. Raji Khan ist Geschäftsmann. Wenn der Laden anfängt vor sich hin zu dümpeln, stößt er ihn ab.»
    «Kennen Sie ihn?»
    «Hat bei mir gewohnt, als er sich den
Oak
angesehen hat. In einer meiner Ferienwohnungen. Ziemlich clever, der junge Mister Khan. Der weiß, wie man auf der Erfolgswelle mitschwimmt.»
    «Sie meinen, Mr. Holliday hatte recht, als er sagte, die Tourismusförderung hängt davon ab, ob genügend Ausländer angelockt werden?»
    «Auf die Art entscheidet eben die aktuelle Regierung.» Devereaux nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. «Aber wissen Sie, worüber ich wirklich lachen muss, Merrily? … Ich darf Sie doch so nennen, oder?»
    «Natürlich.»
    «Was mich zum Lachen bringt, meine Liebe, ist, dass die weißen Mittelständler, die hier rausziehen und vorher in friedlichen Vorstädten gewohnt haben, immer erzählen, wie froh sie sind, aus der verderbten Großstadt mit all den Drogen und Verbrechen wegzukommen. Dabei haben sie nichts dergleichen selbst erlebt und kennen es nur aus dem Fernsehen …»
    Er lachte.
    «Und jetzt haben wir hier den sogenannten Geist von Edward Elgar, und die Hälfte dieser Leute glaubt, er wäre ein Verkehrsrisiko, und die andere Hälfte glaubt, er wäre bei ihrem Kampf gegen Raji Khan auf ihrer Seite. Was soll man mit solchen Leuten anfangen?
Hallo
 …»
    Ein junger Mann in einem Rugby-Shirt war aus der Kirche gekommen, stellte sich vor Devereaux und salutierte theatralisch.
    «Sie kommen in ungefähr fünf Minuten raus, Sir.»
    «Guter Junge.» Devereaux wandte sich an Merrily. «Mein jüngerer Sohn, Hugo. Ich habe ihn vorsichtshalber außer Sicht in der Sakristei postiert. Wie lautet das Urteil, Sohn?»
    Hugo zuckte mit den Schultern. «Na ja, Stella wurde ein bisschen hysterisch, aber sie haben sie zum Schweigen gebracht. Ich schätze, sie werden Mrs. Watkins’ Vorschlag

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