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Ein dunkler Ort

Ein dunkler Ort

Titel: Ein dunkler Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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gebrannt. Die Mauern haben den Brand relativ gut überstanden, aber die Holzverkleidung war verkohlt und die Möbel mussten ersetzt werden. Ich habe so gut ich konnte versucht, den Stil der ursprünglichen Einrichtung zu kopieren.«
    Während sie durch den Flur voran ging, zeigte sie auf verschiedene Türen, von denen einige offen standen, andere geschlossen waren. »Der Raum, den wir gerade verlassen haben, ist das Wohnzimmer, oder, wie ich es vorziehen würde zu sagen, der Salon. Diese Tür hier rechts ist die meines Büros, dahinter liegen Räume, die ich mit meinem Sohn Jules bewohne. Auf dem Gelände befindet sich noch ein Gästehaus, das zu Wohnungen für die anderen Mitglieder des Kollegiums umgebaut worden ist.
    Hier ist das Esszimmer, und da hinten liegt die Küche. Diese Türen führen zu den Unterrichtsräumen.« Sie blieb an einer Tür stehen, öffnete sie und machte das Licht an. Ein Stutzflügel füllte die gesamte eine Ecke des Raumes aus, während an der Wand gegenüber eine Reihe von Musikinstrumenten stand. Notenständer, bequeme Stühle und eine Aufnahmeanlage, die seltsamerweise auf dem allerletzten Stand der Technik war, vervollständigte die Ausstattung.
    »Wie Sie sehen, ist dies der Musikraum«, sagte Madame Duret. »Hast du musikalische Neigungen, Kathryn?«
    »Ich hatte ein Jahr Klavierstunden«, sagte Kit. »Früher, als ich elf war. Ich kann nicht behaupten, dass ich gut war.«
    »Du hast einfach die Geduld verloren«, sagte ihre Mutter. »Du wolltest dir nicht die Zeit zum Üben nehmen. Ich hoffe, dass du hier in Blackwood die Gelegenheit wahrnehmen wirst, auf diesem Gebiet etwas dazuzulernen. Daran wirst du dein Leben lang Freude haben.«
    »Dem Studium der schönen Künste widmen wir viel Zeit und Aufmerksamkeit«, sagte Madame, knipste das Licht aus und schloss die Tür. »Wenn Sie länger bei uns bleiben könnten, würden Sie es bestimmt genießen, sich in der Bibliothek umzuschauen, die äußerst umfassend ist. Die Gemälde im ganzen Haus spiegeln mein persönliches Interesse, ich sammele weniger bekannte Arbeiten berühmter Künstler. Aber ich weiß, dass Sie jetzt größeres Interesse daran haben, zu sehen, wo Kathryn wohnen wird.«
    Die Treppe machte einen Bogen, ein riesiger Spiegel an ihrem Kopf schien die Länge des oberen Flures noch zu verdoppeln. Am Ende des Ganges befand sich das Buntglasfenster, das von der Straße her zu sehen gewesen war. Die Sonne fiel schräg hindurch und hüllte den Flur in Regenbogentöne.
    Eine Reihe von Türen ging links und rechts vom Flur ab. Vor einer blieb Madame Duret stehen und suchte in ihrer Rocktasche nach einem Schlüssel, den sie in das Messingschloss steckte. Sie drehte ihn, zog ihn heraus und reichte ihn Kit.
    »Hier in Blackwood ist uns Privatsphäre wichtig«, sagte sie. »Jede Schülerin trägt ihren eigenen Zimmerschlüssel bei sich und ist dazu aufgefordert, ihr Zimmer abzuschließen, wenn sie sich nicht darin aufhält. Und hier, Kathryn, wirst du dir dein Nest bauen können.«
    Sie stieß die Tür auf und Kit hörte, wie ihre Mutter nach Luft schnappte. Sie selber konnte ein erstauntes kleines Keuchen auch nicht unterdrücken, denn dieser Raum stellte alles in den Schatten, was sie sich hätte ausmalen können.
    Das größte Möbelstück war ein aus dunklem Holz geschnitztes Bett mit einem hohen Himmel aus dunkelrotem dickem Samt. Daneben stand ein kleiner Tisch mit einer ziemlich pompösen Lampe mit gerüschtem Schirm. Schwere goldfarbene Vorhänge umrahmten ein Fenster und an der gegenüberliegenden Wand stand ein Frisiertisch aus Nussbaumholz mit einem ovalen Spiegel in einem vergoldeten Rahmen darüber. Ein Perserteppich bedeckte den Fußboden und unter dem Fenster war ein Schreibtisch mit einer Lampe.
    »So hatte ich mir die Unterbringung bestimmt nicht vorgestellt!«, sagte Kits Mutter begeistert.
    »Wirklich schön«, fand auch Kit, die ganz gegen ihren Willen überwältigt war. Zögernd streckte sie die Hand aus und strich über die Tagesdecke. »Ist das echter Samt?«
    »Ja«, sagte Madame Duret. »Wir möchten, dass Blackwood für unsere Schüler mehr ist als eine Schule, wir wollen, dass der Aufenthalt bei uns zu einer Erfahrung wird, die sie noch lange nach ihrer Zeit hier begleitet. Wir sind der Ansicht, dass Schönheit eine Bereicherung für den Geist ist und dass junge Menschen lernen sollten, entspannt mit schönen Dingen umzugehen.«
    »Aber hier gibt es nur ein Bett.« Der Gedanke war Kit plötzlich gekommen.

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