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Ein dunkler Ort

Ein dunkler Ort

Titel: Ein dunkler Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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verbringen, haufenweise Tests, die zur Aufnahme in Blackwood erforderlich waren … Sie hatte ja darauf vertraut, dass sie das alles bald mit ihrer besten Freundin zusammen hinter sich lassen konnte.
    Dann war die Nachricht gekommen, dass Tracy nicht aufgenommen worden war. Und da war Kit fertiggewesen mit der Welt.
    »Ich geh da nicht hin«, hatte sie gewütet. »Ohne Tracy macht das keinen Spaß.« Aber zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie sich mit einer Sturheit konfrontiert gesehen, die sich mit ihrer eigenen messen konnte.
    »Natürlich gehst du«, hatte Dan ihr bestimmt erklärt. »Du findest neue Freunde. Wie ich dich kenne, würde ich nicht mal staunen, wenn sie dich schon in der ersten Woche zur Schulsprecherin machen.« Er hatte es lächelnd gesagt, aber sein Ton hatte nicht zu weiteren Diskussionen eingeladen.
    Ihre Mutter würde für sie Partei ergreifen, Kit hatte sich lange an diese letzte Hoffnung geklammert, aber die war heute mit jeder Meile, die sie zurückgelegt hatten, geschwunden. Jetzt waren sie auf der letzten Etappe ihrer Reise und Blackwood war nur noch ein paar Minuten entfernt. Nun konnte es kein Zurück mehr geben, die Zeit war gekommen, dem Unvermeidlichen ins Auge zu blicken.
    Beinahe hätten sie die kleine Straße übersehen, sie war nämlich nicht geteert. Dan stieg auf die Bremse, brachte das Auto zum Stehen und setzte zurück.
    »Kann das sein?« Er runzelte die Stirn. »Hier ist kein Schild. Man könnte doch erwarten, dass irgendein Wegweiser aufgestellt worden wäre.«
    »Wir versuchen es einfach mal«, meinte Kits Mutter. »Jetzt fahren wir schon gut zehn Meilen und andere Straßen gab es nicht.«
    »Wir haben wohl nichts zu verlieren.« Dan bog in den Feldweg ein und Kit spürte, wie die Räder ein wenig in den feuchten Boden einsanken.
    Sie krochen ein paar Meter voran, dann machte die Straße einen Bogen und plötzlich waren sie von Bäumen umgeben. Es war, als hätte es die Straße hinter ihnen nie gegeben, denn sie befanden sich nun in einer Welt kühler Dunkelheit, in der es nur das Rascheln von Bäumen gab und den wilden, süßen Geruch nach Erde und Wald.
    »Das kann nicht richtig sein«, sagte Dan.
    Im Schritttempo krochen sie voran, die Straße stieg an und nach einer weiteren Biegung fuhren sie plötzlich durch ein offenes Tor in einem hohen, mit Spitzen bewehrten Zaun. Unter den Rädern knirschte Kies.
    »Das ist es!«, rief Kit überrumpelt vom Anblick. »Da ist das Schild. Das ist Blackwood!«
    Einen Augenblick lang vergaß sie, dass sie dort gar nicht hin wollte, sie saß einfach mit großen Augen da und ließ den Ausblick auf sich wirken, der sich vor ihnen aufgetan hatte. Dort auf einer Anhöhe stand ein Haus, wie sie es sich nicht mal in ihren seltsamsten Träumen hätte vorstellen können.
    Es war riesig, drei Stockwerke hoch, ein schwarzes Schieferdach, das so steil war, dass es zum Rand hin eher abstürzte als abfiel. Die Mauern bestanden aus grauen Steinen von unterschiedlicher Größe und Form, keiner war wie der andere, trotzdem waren sie wie ein Puzzle aufeinander und aneinander gefügt worden. Die enorme Eingangstür wurde von Steinlöwen flankiert und die Treppe, die zur Auffahrt hinab führte, war aus demselben Stein gehauen. Auf der Höhe der zweiten Etage hatte man ein Buntglasfenster in die Fassade eingelassen. Die anderen Fenster waren nicht weiter ungewöhnlich, aber so wie die Abendsonne gerade auf sie fiel, konnte man denken, das ganze Innere des Hauses würde lichterloh in orangefarbenen Flammen stehen.
    »Meine Herren!« Dan stieß einen leisen Pfiff aus. »Du verpasst nichts, wenn du nicht mit uns nach Europa fährst, Kit. Du wirst in einem Schloss wohnen.«
    »In dieser Broschüre sah das aber nicht so aus«, sagte Kit. »Oder?«
    Sie versuchte sich das Foto der Schule wieder in Erinnerung zu rufen, doch das wollte ihr nicht gelingen. Sie meinte, es wäre ein ganz normales Gebäude gewesen, groß selbstverständlich, das musste es ja auch sein als Schule, aber keineswegs etwas Besonderes.
    »Das Foto ist der Realität nicht gerecht geworden«, sagte ihre Mutter jetzt. »Und denk dir, das war einmal ein Privathaus! Man kann sich kaum vorstellen, wie die Leute gewesen sein müssen, die hier gewohnt haben, so weit oben in den Hügeln, so weit weg von der nächsten kleinen Stadt.«
    Dan legte den ersten Gang ein und sie fuhren die Auffahrt hoch.
    Aus irgendeinem Grund kam es Kit so vor, als würden sie überhaupt nicht vorankommen. Das Haus

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