Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
Das war George, doch er hat den Trauschein und den Ehevertrag mit deinem Namen unterschrieben.«
Richard runzelte die Stirn. »Damit wäre die Ehe nicht rechtmäßig. Sie hat weder mich noch George geheiratet.«
»Genau. Der Skandal wird ganz sicher ihren Ruin bedeuten … und auch den ihrer Schwestern. Was eine echte Schande ist, wenn man sich ansieht, was sie schon alles tun, um den Skandal zu vermeiden, den ihr Vater mit seiner Spielsucht heraufbeschworen hat.«
»Christiana hat darüber gesprochen«, sagte Richard mit einem Seufzer. Sein Blick glitt wieder zu der Frau in Langleys Armen. »Suzette muss so schnell wie möglich einen Ehemann finden, damit sie ihre Mitgift beanspruchen und die Spielschulden ihres Vaters bezahlen kann. Christiana denkt, dass ich das Problem herbeigeführt habe … oder genau genommen George, indem er ihren Vater in eine Spielhölle mitgenommen hat.«
»Hmmm.«
Etwas in Daniels Stimme veranlasste Richard, ihn wieder anzusehen, und er hob eine Augenbraue, als er die säuerliche Miene seines Freunds sah. »Was ist?«
»Nachdem ich von den Frauen weggegangen bin, habe ich mich noch ein bisschen umgehört, bevor ich wieder zu dir zurückgekommen bin. Es ist ziemlich interessanter Klatsch im Umlauf.«
Richard zog die Augen zusammen. »Was für Klatsch?«
»Offenbar ist der Earl von Radnor dick mit ein paar zwielichtigen Gestalten in der Stadt befreundet. Zum Beispiel mit dem Besitzer einer bestimmten Spielhölle, der in Verdacht steht, gewissen unachtsamen Lords Drogen in ihr Getränk zu mischen und sie dann um ihr Hab und Gut zu bringen.«
»So wie Christianas Vater?«
»Das vermute ich. Und es wäre auch nicht das erste Mal. Ich vermute, dass George auch hinter den ersten vermeintlichen Spielschulden gesteckt hat. Dass er den Mann absichtlich an den Rand des Ruins gebracht hat, um ihn um die Hand von Christiana bitten zu können«, sagte Daniel grimmig. Dann fügte er hinzu: »Christiana und ihre Schwestern sind die Enkelinnen von Lord Sefton.«
»Von dem alten Geldsack?«, fragte Richard überrascht. Es hieß, dass der Baron mehr Reichtümer besessen hatte als der König.
Daniel nickte. »Er hat sein Vermögen anscheinend in drei Teile aufgeteilt und treuhänderisch für die Mädchen angelegt. Sie erhalten ihren Anteil, wenn sie heiraten. Allerdings hat er dafür gesorgt, dass es ein Geheimnis blieb. Er wollte nicht, dass seine Enkelinnen von Männern gejagt würden, die nur auf das Geld aus waren.«
»Und wie kommt es, dass du davon weißt?«, fragte Richard mit einem Anflug von Sarkasmus.
»Suzette hat es mir gerade erzählt«, gab er mit ironischer Heiterkeit zu.
Richard kniff die Augen zusammen. »Wieso in aller Welt sollte sie das tun, wenn ihr beide euch doch gerade erst kennengelernt habt?«
»Das erkläre ich dir später«, murmelte Daniel und wandte den Blick ab. »Im Augenblick ist nur wichtig, dass Suzette denkt, Dicky hätte irgendwie von der Mitgift erfahren und Christiana geheiratet, um an sie heranzukommen.«
»Das ist nur zu leicht vorstellbar«, sagte Richard trocken.
»Wirklich?«, fragte Daniel mit einem Stirnrunzeln. »Ich hatte das zwar auch schon gedacht, aber als er dich losgeworden ist und deinen Platz eingenommen hat, hat er ein solches Vermögen bekommen, dass er eigentlich gar nicht hätte heiraten müssen, um noch mehr zu kriegen.«
»Für George wäre alles Geld der Welt nicht genug gewesen«, sagte Richard grimmig. »Er musste immer noch mehr haben, egal, worum es ging. Es war, als hätte er versucht, das Loch in seinem Innern zu füllen, wo eigentlich seine Seele hätte sein sollen.« Bei dem Gedanken an seinen Bruder starrte er finster vor sich hin, dann sah er Daniel wieder an. »Ich kann mir vorstellen, dass er Christianas Vater beim ersten Mal in diese zwielichtige Spielhölle gelockt hat, um ihn an den Rand des Ruins zu bringen und sich ihr Vermögen zu ergaunern, aber aus welchem Grund sollte er das jetzt noch einmal tun? Er hat doch bereits die eine Schwester geheiratet. Er wäre nie an die Mitgift von einer der anderen herangekommen und hätte wahrscheinlich lediglich einen Skandal über alle gebracht. Christiana hätte dem nicht aus dem Weg gehen können, was bedeutet hätte, dass er auch auf ihn abgefärbt hätte. Was kann er sich nur davon versprochen haben?«
Daniel runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Das habe ich mich auch schon gefragt, bin aber noch zu keinem Ergebnis gekommen. Er muss irgendeinen Plan im Kopf
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