Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
Langley wieder an und zischte: »Ich wurde gebadet und gepudert, in ein Kleid gesteckt und ins Bett gelegt, dann ist er gekommen und hat die Kerze gelöscht. Dann gab es ein Poltern und noch eins, was vermutlich von seinen Schuhen stammte, die auf den Boden gefallen sind, und dann ist er auf mich draufgeklettert, hat sich ein bisschen hin und her bewegt, als würde er ein Pferd reiten, ist runtergerollt und hat gesagt: ›So. Die Ehe ist vollzogen.‹ Ich habe keine Ahnung, ob er irgendetwas anderes außer seinen Schuhen ausgezogen hat, aber es kam mir nicht so vor, als wäre viel Zeit vergangen zwischen dem Moment, als er die Kerze ausgemacht hat und auf mich draufgeklettert ist.«
»Du warst unter den Decken?«, fragte Langley scharf. Als sie nickte, fügte er hinzu: »Und er war obendrauf?«
Christiana biss sich auf die Lippe, als sie die Aufregung sah, die sich über seine Gesichtszüge legte. »Das war falsch, ja? Ich hatte mich schon gewundert, aber Dicky sagte, sie ist vollzogen, und es war niemand da, den ich fragen konnte, also …«
»
Dicky
«, murmelte er angeekelt. »Kein Wunder, dass Richard diesen Namen gehasst hat. Ich hasse ihn auch.« Er ließ zu, dass sein Ausatmen ein wenig wie ein verärgertes Schnauben klang, dann lächelte er plötzlich. »Es spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass die Ehe so, wie du es beschrieben hast, ganz sicher nicht vollzogen wurde. Wir können dich noch heute Nacht zu einem Arzt bringen. Er kann dich untersuchen und erklären, dass du immer noch Jungfrau bist, und wir können die Heirat sofort annullieren lassen. Es würde zwar immer noch einen Skandal geben, aber verglichen mit der Alternative keinen sonderlich großen.«
»Die Alternative wäre, zu beweisen, dass er kein Geburtsmal hat und in Wirklichkeit George ist, der sich als sein Bruder ausgibt, was bedeuten würde, dass die Heirat ungültig ist und ich ohne den Schutz der Ehe mit ihm zusammengelebt habe?«, fragte sie ruhig.
Langelys Lächeln verschwand, aber er nickte.
»Du begreifst, dass in dem Fall, wenn er George ist und den Platz seines Bruders eingenommen hat … na ja, wir können ihn nicht einfach damit durchkommen lassen«, fügte sie sanft hinzu. »Wir würden es jemandem sagen müssen.«
»Auch wenn es bedeutet, dass ihr – du, Suzie und Lisa – in einen wahren Mahlstrom aus Skandalen geraten würdet?«, fragte Langley grimmig.
Sie zögerte, aber dann nickte sie.
»Du hattest schon immer einen unerbittlichen Sinn für Gerechtigkeit«, murmelte Langley frustriert.
Christiana lächelte leicht, aber dann seufzte sie. Eine Annullierung wäre sicherlich weniger skandalös als ein möglicher Mord, der Diebstahl des Namens eines Mannes und ein Leben in Sünde. Aber wenn der Mann, von dem sie geglaubt hatte, dass sie ihn geheiratet hatte, in Wirklichkeit George Fairgrave war, war er sogar noch niederträchtiger, als sie gedacht hatte, und dann musste er aufgehalten und seiner gerechten Strafe zugeführt werden. Trotzdem war es ihr immer noch lieber, Letzteres zu tun und gleichzeitig sich selbst und ihrer Familie so wenig Schaden wie möglich zuzufügen. Und es gab wirklich keine Eile, was die Gerechtigkeit betraf.
»Wieso finden wir nicht erst heraus, wie es steht, bevor wir uns über irgendetwas anderes Gedanken machen?«, schlug sie ruhig vor. »Ich werde nachsehen, ob er dieses Geburtsmal hat oder nicht. Wenn ja, ist er Richard. In diesem Fall werde ich mich untersuchen lassen, meine Jungfräulichkeit wird bestätigt werden, und ich werde die Ehe annullieren lassen. Ist er aber nicht Richard, sondern George, werde ich mich genauso untersuchen lassen, meine Jungfräulichkeit wird bestätigt werden, und ich werde ebenfalls eine Annullierung anstreben. Wenn sich dann aber der Staub etwas gelegt hat, können wir uns darum kümmern, ihn den Autoritäten zu übergeben«, fuhr sie fort. »Dieser kleine Abstand reicht vielleicht, um Suzie und Lisa zu schützen, oder er gibt ihnen zumindest genug Zeit, einen Gemahl zu finden, bevor es richtig zum Skandal kommt … einen Gemahl, der hoffentlich eine mächtige Familie hat und helfen könnte, sie zu beschützen.«
Langley schwieg einen Moment lang, dann nickte er zögernd. »Mir wäre es lieber, wenn du sofort von ihm wegkommen würdest. Wie auch immer, wenn du es auf deine Weise tust, wird es am wenigsten Schaden verursachen.«
»Ich denke, es ist am besten so.«
»Na schön. Nun, versuche so schnell wie möglich herauszufinden, ob er dieses Geburtsmal
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