Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
wieder und lehnte sich nach draußen, um sich umzusehen, dann richtete er sich abrupt auf, als ihm ein Geräusch in seinem Rücken verriet, dass die Verbindungstür geöffnet wurde. Die plötzliche Bewegung führte dazu, dass er sich den Kopf am Fenster stieß, das er gerade nach oben geschoben hatte.
Fluchend griff sich Richard an den Hinterkopf und rieb sich die schmerzende Stelle, während er sich umdrehte und sah, dass Christiana auf ihn zukam.
»Es ist mir gerade etwas eingefallen! Dein Kammerdiener ist krank. Ich werde dir helfen, dich auszuziehen«, verkündete sie und klang sehr fröhlich dabei, während sie mit unsicheren Schritten auf ihn zuging.
»Mein Kammerdiener?«, fragte Richard verwirrt.
»Ist krank.« Sie grinste breit, als wäre die Krankheit des besagten Dieners das Wunderbarste überhaupt.
»Oh, ja, natürlich«, murmelte er, als würde er sich gerade erinnern, und er begriff, dass er noch viel vorsichtiger sein musste. Im vergangenen Jahr musste sich einiges zugetragen haben, von dem er nichts wusste. Leute, die er kennen sollte und nicht kannte, Gespräche, an die er sich erinnern sollte, es aber nicht tat. Er würde sehr vorsichtig sein müssen, und – Richards Gedanken erstarben abrupt, als er spürte, wie jemand hinten an seiner Hose zog. Christiana war hinter ihn getreten und schien zu versuchen, ihm die eng sitzenden Kniehosen herunterzuziehen.
»Was tust du da?«, fragte er überrascht und wirbelte herum, um sie anzusehen.
»Ich helfe dir, dich auszuziehen.« Sie versuchte, wieder hinter ihn zu kommen.
Richard drehte sich zu ihr um. »Das ist nicht nötig. Ich schaffe das selbst.«
»Sei nicht dumm, Dicky. Du bist heute gestorben. Du solltest dich nicht selbst ausziehen.« Sie schlich weiter wie eine Bulldogge, die nach einer Möglichkeit zum Zubeißen suchte, um ihn herum, und er drehte sich einfach mit ihr.
Richard wurde schwindelig, und er packte schließlich ihren Arm, um sie zum Stehen zu bringen. »Danke, aber ich schaffe das wirklich selbst …« Die Worte erstarben in einem verzweifelten Seufzer. Die Frau hörte nicht zu. Sie hatte es zwar aufgegeben, an seinen Hosenboden zu kommen, aber jetzt machte sie sich daran, ihm seinen zweireihigen blauen Mantel auszuziehen. Er hatte die Knöpfe geöffnet, bevor er versucht hatte, auf den Baum zu klettern. Sie musste ihn ihm nur noch von den Schultern streifen, was sie jetzt tat, indem sie sich auf die Zehenspitzen stellte. Allerdings stand sie nicht sonderlich sicher auf den Beinen, und so kam es, dass sie sich schließlich an ihn lehnte. Ihre nur von Spitze bedeckten Brüste drückten gegen seinen Brustkorb, während sie eifrig damit beschäftigt war, ihm den Mantel von den Schultern und dann die Arme hinunterzuschieben.
»So.« Sie lächelte breit und warf den teuren Mantel, den Daniel ihm erst an diesem Tag gekauft hatte, einfach zur Seite. Danach widmete sie sich der gesteppten einreihigen Weste, die er darunter trug. Diesmal musste sie die Knöpfe öffnen, und Richard versuchte erneut, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.
»Wirklich, Christiana. Es gibt keinen Grund, mir zu helfen. Ich …« Obwohl sie aufgrund der Drinks, die sie zu sich genommen hatte, ein bisschen unsicher auf den Beinen war, wurde sie mit den Knöpfen überraschend schnell fertig, und er verstummte, als sie ihm jetzt auch die Weste von den Schultern schob. Diesmal fing sie das entfernte Kleidungsstück nicht auf, sondern ließ es einfach auf den Boden fallen und starrte ihn mit großen Augen an. Er war jetzt von der Taille an nackt, abgesehen von seiner Krawatte.
»Oh«, sagte sie schließlich atemlos und mit etwas, das nach überraschter Verwunderung klang. »Was für breite Schultern du hast.«
»Äh … ja, nun …« Richard verzog das Gesicht. Hätte sie ihn sechs Monate zuvor gesehen, hätte sie so etwas nicht gesagt. Nach seiner Krankheit war er ein erbärmlicher Schatten von einem Mann gewesen. Glücklicherweise hatte er wieder zugenommen und war wahrscheinlich jetzt körperlich in einem besseren Zustand, als er es gewesen war, bevor George sein gewohntes Leben so jäh unterbrochen und beinahe beendet hatte.
Richard schüttelte den Gedanken ab und warf Christiana einen scharfen Blick zu, als sie plötzlich ihre Finger vorne in seiner Hose vergrub. Er dachte, sie würde versuchen, sie von vorne auszuziehen, wie sie es zuvor von hinten versucht hatte, aber dann begriff er, dass sie sich lediglich festhielt, während sie sich vor ihm auf die
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