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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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vertrauen, dass er nicht wie George sein und sie verletzen würde. Das war tatsächlich das Schlimmste daran gewesen, wie er sie behandelt hatte – dieses Gefühl von Verrat und Schmerz angesichts der Tatsache, dass der Mann, der behauptet hatte, sie zu lieben, sie so grausam behandelt hatte.
    Aber zumindest würde sie diesmal die Nächte haben, auf die sie sich freuen konnte
, erinnerte sie ein Teil von ihr, und Christiana sah zur Seite, da ihr bei dem Gedanken das Blut in den Kopf schoss. Es war kein geringer Trost. Sie hatte lebhafte und herrliche Erinnerungen an die Lust, die sie miteinander geteilt hatten. Vermutlich musste sie einfach hoffen, dass dies nicht das einzig Gute an ihrer Ehe sein und er wirklich netter sein würde als George. Dass er ihr mehr Respekt und Rücksicht entgegenbringen würde. Auch ein kleines bisschen von beidem würde es für sie erträglich machen, wenn sie zusätzlich diese leidenschaftlichen Nächte hätte.
    Sie räusperte sich, zwang sich, ihn wieder anzusehen, und nickte ernst. »Also schön. Die Ehe wird bestehen bleiben, vorausgesetzt, wir halten eine neue Zeremonie ab.« Sie schluckte und fügte dann leise hinzu: »Danke.«
    Richard schüttelte den Kopf. »Du musst mir nicht danken. Ich möchte nicht, dass du denkst, ich würde mich opfern und dir eine große Ehre erweisen, indem ich zu der Hochzeit stehe. Dieser Weg macht nicht nur für dich alles leichter, sondern auch für mich.« Er drückte ihre Hand. »Und ich hege große Hoffnungen, dass wir gut miteinander auskommen und im Laufe der Zeit gute Freunde und Partner werden.«
    Christiana musterte ihn schweigend. Richard versuchte nicht nur, ihr zu versichern, dass sie sich ihm gegenüber nicht verpflichtet fühlen musste, was sie sehr nett fand. Er behauptete auch nicht fälschlicherweise, dass er sie lieben oder bewundern würde, ja, er sprach nicht einmal von Zuneigung oder davon, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Er war ehrlich und sagte deutlich, wie der Fortbestand der Ehe ihm nützen würde und dass er in der Zukunft auf mehr hoffte. Bevor sie George getroffen hatte, hätten solche unromantischen Worte sie aufgeregt; jetzt halfen sie ihr, sich zu entspannen. Und beinahe hätte sie ein bisschen gelächelt. Sie hatte ihre Lektion gelernt und würde die Wahrheit hohlen Lügen immer vorziehen.
    »In Ordnung?«, fragte er, als sie ihn weiter schweigend ansah.
    Christiana brachte ein kleines, aufrichtiges Lächeln zustande und nickte. »In Ordnung.«
    »Gut.« Er lächelte breit und stand auf, zog sie dabei ebenfalls mit hoch. »Dann komm jetzt mit. Wir sollten nach unten zu deinen Schwestern und Langley gehen. Sonst kommt er noch hoch, um dich zu retten.«
    Er hatte es durchaus mit einem Augenzwinkern gesagt, und doch war da ein Unterton, der sie dazu brachte, sich zu wundern. Schlagartig fiel ihr ein, dass sie ihm noch gar nichts von Langleys Verdacht erzählt hatte.
    »Er hält dich für George«, platzte sie heraus, als er sie aus dem Zimmer führen wollte.
    Richard hielt sie abrupt zurück. Sein Blick war durchdringend, als er fragte: »Tut er das?«
    Sie nickte und erklärte rasch, worüber sie sich in der Nacht zuvor mit Robert unterhalten hatte. Als sie fertig war, schwiegen beide, während Richard verdaute, was sie gesagt hatte.
    »Ich verstehe«, sagte er schließlich und nahm ihren Arm, um zusammen mit ihr den Korridor entlangzugehen. »Das erklärt sein Verhalten zu einem großen Teil. Ich schätze, ich hätte mich fragen sollen, wieso du überhaupt von meinem Geburtsmal weißt. Es ist schließlich nicht gerade allgemein bekannt.« Schweigend gingen sie die Stufen hinunter, aber am Fuß der Treppe blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu ihr um. »Vertraust du Robert?«
    Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. Es sah ganz so aus, als würde er in dieser ernsten Angelegenheit ihrem Urteil vertrauen, was auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung zu George war, der das nicht einmal im Hinblick auf den täglichen Ablauf im Haus oder die Auswahl der Kleidung getan hatte.
    »Ja«, sagte sie einfach. »Er gehört quasi zur Familie.«
    Richard nickte. »Dann werde ich ihn zur Seite nehmen und ihm alles erklären.«
    Christiana spürte, wie sich etwas, das sich um ihr Herz gekrampft hatte, ein kleines bisschen lockerte. Sie spürte auch Tränen aufsteigen und wandte sich von ihm ab, bevor er es sehen konnte. Sie wusste ohnehin nicht, woher sie kamen. Es war dumm, vor Dankbarkeit zu weinen, nur weil er nett

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