Ein Earl kommt selten allein (German Edition)
starrte ihn finster an, aber dann seufzte sie verärgert und kam den Flur entlang auf sie zu. Ohne ein Wort zu sagen, schob sie Daniel die Krawatte in die Hand, drehte sich einfach um und ging schweigend den Korridor zurück. Daniel band sich die Krawatte um, während er ihr nachsah. Sein Blick war auf ihr Gesäß geheftet, wie Richard bemerkte. Als Daniel mit der Krawatte fertig war, drehte er sich um und sah Langleys zusammengekniffene Augen. »Wir werden heiraten«, sagte er steif.
»Dann hast du dich jetzt also entschieden?«, fragte Richard erheitert.
»Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Ausdruck dafür ist«, sagte Daniel ironisch. »Es wäre passender zu sagen, dass ich mich dem Unausweichlichen gefügt habe. Diese Frau ist eine Naturgewalt.«
»Das ist sie«, bestätigte Langley trocken und entspannt, nun, da er wusste, dass Suzettes Ruf und Zukunft gesichert waren. »Wann also geht es nach Gretna Green? Ich würde euch gern begleiten.«
»Je früher, desto besser«, sagte Daniel grimmig. »Wenn Suzette noch einmal aus ihrem Zimmer stürzt und mich reinzerrt, kann ich nicht garantieren, dass sie Gretna so rein erreichen wird, wie sie es jetzt ist, und sie ist bereits heute schon weniger rein, als sie es gestern Abend war.«
Richard brach in schallendes Gelächtet aus.
Selbst Langley lächelte, offenbar störte ihn die Offenheit nicht, seit Daniel erklärt hatte, dass er das Mädchen heiraten würde. Allerdings sah er dann Richard an, zog eine Braue hoch und fragte: »Worüber lachst du? Nach dem, was Christiana mir vorhin gesagt hat, ist sie ganz sicher nicht mehr rein.«
»Hat sie dir das gesagt?«, fragte Richard verwundert.
»Ich habe sie beschwichtigen wollen und ihr versichert, dass wir die Heirat annullieren lassen könnten, und sie hat mir erklärt, dass das nicht mehr der Fall ist«, sagte er trocken und zuckte mit den Schultern. »Da es gestern Abend auf dem Ball noch darum ging, dass sie sehr wohl noch annulliert werden
könnte
, schätze ich, dass sich die Situation durch ein Ereignis
nach
dem Ball verändert hat.«
»Ähm … ja, nun …« Richard unterbrach sich und runzelte die Stirn, als er bemerkte, dass Christianas Zofe Grace mit zwei Dienerinnen den Korridor entlangkam. Alle drei Frauen trugen Bettzeug, Laken und Kissen. Als sie bei den Männern angekommen waren, runzelte er die Stirn und fragte: »Was hat das zu bedeuten?«
»Ich habe Milly und Sally gebeten, mir dabei zu helfen, einen Raum für Sie vorzubereiten«, sagte Grace ruhig, als sie die Tür zum Gästezimmer gegenüber dem Schlafzimmer des Hausherrn öffnete.
»Ein Zimmer für mich?«, fragte er überrascht, während sie die jungen Mädchen hineinschob.
»Ja. Sie können unmöglich im Schlafzimmer des Hausherrn schlafen, solange das Bett nicht repariert ist«, sagte sie vernünftigerweise.
»Nein, aber dieser Aufwand ist unnötig. Ich werde einfach …«
»In dem Gästezimmer schlafen, bis eine gewisse Situation legalisiert wurde«, sagte Grace mit fester Stimme. Sie schenkte ihm ein hartes Lächeln und fügte hinzu: »Lady Christiana hat mich gebeten, mich darum zu kümmern, und das tue ich hiermit.«
Richard starrte die Frau an, die jetzt in dem Gästezimmer verschwand und die Tür schloss.
»Hm. Ich schätze, wir sollten nicht überrascht sein«, sagte Daniel, der seine Erheiterung nicht verbergen konnte. Langley war nicht besser – er kicherte sogar offen, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, es hinter einem Hüsteln zu verbergen.
Richard starrte die beiden finster an. »Ich denke, wir sollten noch heute Nachmittag nach Gretna Green fahren. Es gibt wirklich keinen Grund zu warten.«
»Äh …« Daniel sah Langley an und zog Richard dann ein paar Schritte zur Seite, ehe er leise sagte: »Und was ist mit Georges Ermordung? Findest du nicht, dass wir versuchen sollten herauszufinden, wer ihn getötet hat, bevor wir irgendetwas anderes tun?«
»Langley weiß Bescheid, Daniel«, sagte Richard leise. »Du kannst offen vor ihm sprechen.«
»Ja?«
»Ja«, versicherte Langley ihm, während er zu ihnen trat.
»Nun, ja.« Daniel runzelte die Stirn und wiederholte: »Wie ich schon sagte, denkt ihr nicht, wir sollten die Angelegenheit klären, bevor wir …«
»Nein«, unterbrach Richard ihn entschieden. »Du bist derjenige, der darauf hingewiesen hat, dass der Mörder jetzt glauben müsste, dass er versagt hat, und es erneut versuchen könnte. Das Wichtigste ist wohl, dafür zu sorgen, dass Christiana
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