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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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sollte.
    „Ja, das hat man mir so mitgeteilt.“ Hilfe suchend sah Lady Winstead zum Butler hinüber. „Ich war nicht da.“
    „Miss Wynter hatte Besuch“, berichtete Poole. „Sir George Chervil. Vor ungefähr einer Stunde hat sie mit ihm das Haus verlassen. Vielleicht auch vor zwei.“
    Entsetzt wandte Daniel sich zu ihm. „Was?“
    „Seine Gesellschaft schien ihr nicht angenehm zu sein“, begann Poole.
    „Warum um alles in der Welt hätte sie dann ...“
    „Er hatte Lady Frances bei sich.“
    Daniel hörte auf zu atmen.
    „Daniel?“ Seine Mutter musterte ihn besorgt. „Was geht hier vor?“ „Lady Frances?“, wiederholte Daniel, der Poole immer noch anstarrte.
    „Wer ist Sir George Chervil?“, fragte Honoria. Sie sah zu Marcus, doch der schüttelte nur den Kopf.
    „Er behauptete, sie sitze in seiner Kutsche“, sagte Poole zu Daniel.
    „Frances?“
    Poole nickte. „Ja.“
    „Und Miss Wynter hat ihn da einfach beim Wort genommen? “
    „Das weiß ich nicht, Mylord“, antwortete der Butler. „Sie hat sich mir nicht anvertraut. Aber sie ging mit ihm hinaus und stieg dann in die Kutsche. Es sah aus, als ob sie das vollkommen freiwillig gemacht hätte.“
    „Tod und Teufel!“, fluchte Daniel.
    „Daniel“, meinte Marcus, und seine Stimme war in einem Raum, in dem sich alles drehte, wie ein sicherer Anker. „Was ist los?“
    Vormittags hatte Daniel seiner Mutter ein bisschen von Annes Vergangenheit erzählt, nun erzählte er ihnen allen den Rest.
    Lady Winstead wich alles Blut aus dem Gesicht, und vor Angst packte sie Daniels Hand. „Wir müssen sofort zu Claire und es ihr sagen“, presste sie hervor, kaum in der Lage zu sprechen.
    Daniel nickte langsam, versuchte nachzudenken. Wie war Chervil an Frances gekommen? Und wohin würde er sie ...
    „Daniel!“, kreischte seine Mutter beinahe. „Wir müssen zu Claire! Dieser Verrückte hat ihre Tochter!“
    Daniel zuckte zusammen. „Ja“, erwiderte er. „Ja, sofort.“
    „Ich komme auch mit“, meinte Marcus. Zu Honoria sagte er: „Würdest du hierbleiben? Jemand muss hier die Stellung halten, für den Fall, dass Miss Wynter zurückkommt.“
    Honoria nickte.
    „Gehen wir“, rief Daniel. Sie rannten aus dem Haus; Lady Winstead hielt sich nicht einmal damit auf, einen Mantel überzuziehen. Die Kutsche, die Daniel vor fünf Minuten im Verkehr zurückgelassen hatte, war nun auch angekommen. Er ließ seine Mutter und Marcus einsteigen und machte sich selbst zu Fuß auf den Weg. Nach Pleinsworth House war es nur eine Viertelmeile, und wenn die Straßen immer noch so verstopft waren, wäre er zu Fuß schneller.
    Er traf kurz vor der Kutsche ein und hastete die Stufen von Pleinsworth House keuchend empor. Er donnerte dreimal mit dem Klopfer gegen die Tür und wollte ihn schon ein viertes Mal betätigen, doch da öffnete Granby die Tür und trat rasch zur Seite, da Daniel ihm praktisch entgegenstürzte.
    „Frances!“, keuchte er.
    „Sie ist nicht hier“, sagte Granby.
    „Ich weiß. Haben Sie eine Ahnung, wo...“
    „Claire!“, schrie seine Mutter, die soeben mit gerafften Röcken die Treppe hochstürmte. Mit wildem Blick wandte sie sich an Granby. „Wo ist Claire?“
    Granby deutete zum rückwärtigen Teil des Hauses. „Ich glaube, sie erledigt ihre Korrespondenz. Da hin...“
    „Bin schon da“, sagte Lady Pleinsworth, die soeben herbeigeeilt kam. „Lieber Himmel, was ist denn hier los? Virginia, du siehst aus ...“
    „Es geht um Frances“, erklärte Daniel düster. „Wir glauben, dass sie vielleicht entführt wurde.“
    „Was?“ Lady Pleinsworth starrte erst ihn an, dann seine Mutter und schließlich Marcus, der schweigend an der Tür stand.“ Nein, das kann nicht sein“, sagte sie und klang dabei eher verwirrt als besorgt. „Sie war doch nur ...“ Sie wandte sich an Granby. „Ist sie nicht mit Nanny Flanders spazieren gegangen?“ „Sie sind noch nicht zurückgekehrt, Mylady.“
    „Aber sie sind doch bestimmt noch nicht so lange weg, dass man sich Sorgen machen müsste. Nanny Flanders ist nicht mehr so flink auf den Beinen wie früher, daher brauchen sie immer recht lang, bis sie ihre Runde durch den Park gedreht haben.“ Daniel wechselte einen grimmigen Blick mit Marcus, bevor er Granby anwies: „Jemand muss losgehen und die Nanny suchen.“
    Der Butler nickte. „Sofort.“
    „Tante Claire“, begann Daniel und berichtete ihr, was sich am Nachmittag zugetragen hatte. Dabei gab er ihr nur eine grobe Zusammenfassung

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