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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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an, fragte aber nicht nach. „Ich konnte nicht aus der Kutsche“, sprach sie weiter. „Er hat gesagt, wenn ich aussteige, würde er Miss Wynter etwas antun. Und er hat dem Kutscher befohlen, auf mich aufzupassen, und der hat keinen netten Eindruck gemacht.“
    Daniel platzte beinahe vor Wut. In der Hölle musste einfach ein spezieller Platz reserviert sein für Leute, die Kindern wehtaten. Aber es gelang ihm, einigermaßen ruhig zu fragen: „Und dann ist Miss Wynter aus dem Haus gekommen?“
    Frances nickte. „Sie war furchtbar aufgebracht.“
    „Das glaube ich gern.“
    „Sie hat ihn angeschrien, und er hat sie angeschrien, ich hab das meiste gar nicht verstanden, aber ich habe gesehen, dass sie furchtbar verärgert war, weil er mich in der Kutsche hatte.“ „Sie hat versucht, dich zu schützen“, meinte Daniel.
    „Ich weiß“, sagte Frances leise. „Aber ... ich glaube ... ich glaube, dass sie diejenige sein könnte, von der er diese Narbe hat.“ Sie warf ihrer Mutter einen gequälten Blick zu. „Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Miss Wynter so etwas tun würde, aber er hat nicht aufgehört, davon zu reden, und er war so voller Hass.“
    „Die Geschichte ist lange her“, erklärte Daniel. „Miss Wynter hat sich damals nur gegen ihn gewehrt.“
    „Warum?“, flüsterte Frances.
    „Das spielt jetzt keine Rolle“, sagte er entschieden. „Was jetzt zählt, ist das, was sich heute zugetragen hat, und was wir tun können, um Anne zu retten. Du warst sehr tapfer. Wie bist du entkommen?“
    „Miss Wynter hat mich aus der Kutsche geschubst.“ „Was?“, schrie Lady Pleinsworth, doch Lady Winstead hielt sie zurück, als sie sich auf ihre Tochter stürzen wollte.
    „Sie ist nicht sehr schnell gefahren“, sagte Frances zu ihrer Mutter. „Es hat nur ein bisschen wehgetan, als ich auf dem Boden aufgekommen bin. Miss Wynter hat mir zugerufen, dass ich mich wie ein Ball zusammenrollen soll, bevor ich auf den Boden falle.“
    „Ach, du lieber Gott“, schluchzte Lady Pleinsworth. „Ach, mein armes Kind.“
    „Mir geht es gut, Mama“, meinte Frances, und Daniel staunte über ihre Widerstandskraft. Sie war entführt und aus einer Kutsche geworfen worden, und nun sprach sie ihrer Mutter Trost zu. „Ich glaube, Miss Wynter hat diese Stelle gewählt, weil sie nicht weit weg von zu Hause war.“
    „Wo?“, fragte Daniel sofort. „Wo genau war das?“
    Frances blinzelte. „Park Crescent. Das andere Ende.“
    Lady Pleinsworth keuchte unter Tränen. „Du bist den ganzen weiten Weg allein zu Fuß gelaufen?“
    „So weit war es gar nicht, Mama.“
    „Aber durch ganz Marylebone!“ Lady Pleinsworth wandte sich an Lady Winstead. „Sie ist allein durch ganz Marylebone gelaufen. Sie ist doch nur ein Kind!“
    „Frances.“ Daniel blickte sie eindringlich an. „Ich muss dir diese Frage stellen. Hast du irgendeine Ahnung, wohin Sir George Miss Wynter bringen könnte?“
    Frances schüttelte den Kopf, und ihre Lippen bebten. „Ich habe nicht aufgepasst. Ich hatte solche Angst, und die meiste Zeit haben sie sich nur angeschrien, und dann hat er Miss Wynter geschlagen ...“
    Daniel musste sich zwingen, weiter zu atmen.
    „... und dann habe ich noch mehr Angst gehabt, aber er hat gesagt...“ Frances blickte auf, ihre Augen waren vor Aufregung weit aufgerissen. „Mir fällt was ein. Er hat die Heide erwähnt.“
    „Hampstead“, sagte Daniel.
    „Ja, ich denke schon. Er hat es nicht direkt gesagt, aber wir sind ja in diese Richtung gefahren, nicht?“
    „Wenn ihr am Park Crescent wart, dann schon.“
    „Er hat auch was von einem Zimmer gesagt.“
    „Von einem Zimmer?“, wiederholte Daniel.
    Frances bejahte energisch.
    Marcus, der während der ganzen Befragung geschwiegen hatte, räusperte sich nun. „Vielleicht bringt er sie zu einem Gasthof.“
    Daniel sah zu ihm hinüber, nickte und wandte sich wieder seiner kleinen Cousine zu. „Frances, glaubst du, du könntest die Kutsche wiedererkennen?“
    „Oh ja“, sagte sie eifrig. „Ganz bestimmt.“
    „Oh nein!“, donnerte Lady Pleinsworth. „Sie kommt bestimmt nicht mit, wenn du nach diesem Geisteskranken suchst.“ „Mir bleibt aber keine andere Wahl“, sagte Daniel.
    „Mama, ich will helfen“, bat Frances. „Bitte, ich liebe Miss Wynter.“
    „Ich auch“, sagte Daniel leise.
    „Ich begleite dich“, erklärte Marcus, und Daniel warf ihm einen zutiefst dankbaren Blick zu.
    „Nein!“, protestierte Lady Pleinsworth. „Das ist

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