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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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voreingenommen.
    „Lady Chervil“, erwiderte er. Sein Besuch schien sie zu überraschen und neugierig zu machen. Ihr Vater war ein Viscount, daher musste sie Besucher von Rang und Namen gewohnt sein, doch Daniel hielt es für nicht unwahrscheinlich, dass es schon eine Weile her war, dass sie einen Earl bei sich zu Hause empfangen hatte, vor allem nachdem ihr Ehemann erst vor Kurzem ein Baronet geworden war.
    „Ich möchte Ihren Gatten sprechen“, sagte Daniel.
    „Der ist leider gerade nicht zu Hause“, entgegnete sie. „Kann ich Ihnen vielleicht auch irgendwie helfen? Es wundert mich, dass George nie erwähnt hat, dass Sie miteinander bekannt sind.“
    „Wir sind uns noch nicht vorgestellt worden“, erklärte Daniel. Es gab keinen Grund, Lady Chervil etwas vorzugaukeln; Chervil würde ihr die Wahrheit sagen, sobald er nach Hause kam und seine Frau ihm erzählte, dass der Earl of Winstead bei ihnen vorbeigeschaut hatte.
    „Oh, tut mir leid“, meinte sie - nicht dass sie irgendeinen Anlass gehabt hätte, sich zu entschuldigen. Doch sie schien zu den Frauen zu gehören, die sich entschuldigten, wenn sie keine Ahnung hatten, was sie sonst sagen sollten. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Oh, tut mir leid, das habe ich Sie ja schon gefragt, nicht wahr?“ Sie wies auf eine Sitzgruppe. „Möchten Sie Platz nehmen? Ich kann nach Tee läuten.“
    „Nein, danke“, sagte Daniel. Es fiel ihm schwer, höflich zu bleiben, aber er wusste, dass diese Frau keine Schuld trug an dem, was Anne zugestoßen war. Vermutlich hatte sie nie von ihr gehört.
    Er räusperte sich. „Können Sie mir netterweise sagen, wann Ihr Gatte zurückerwartet wird?“
    „Ich glaube nicht, dass er allzu lang weg sein wird“, erwiderte sie. „Möchten Sie gern warten?“
    Eigentlich nicht, aber Daniel sah keine andere Möglichkeit, und so dankte er ihr und ließ sich in einen der Sessel sinken. Tee wurde gebracht, und dann plauderten sie ein wenig, unterbrochen von langen Pausen und verstohlenen Blicken auf die Uhr auf dem Kaminsims. Er versuchte sich abzulenken, indem er an Anne dachte und was sie jetzt in diesem Augenblick wohl gerade tat.
    Während er Tee trank, probierte sie Kleider an, die Honoria ihr geliehen hatte.
    Während er ungeduldig mit den Fingern auf dem Knie trommelte, setzte sie sich mit seiner Mutter zum Essen, die zu Daniels großem Stolz und zu seiner großen Erleichterung mit keiner Wimper gezuckt hatte, als er ihr eröffnete, dass er Miss Wynter zu heiraten gedenke, und übrigens, sie würde als ihr Gast in Winstead House wohnen, da sie kaum weiter Gouvernante bei den Pleinsworths sein konnte.
    „Lord Winstead?“
    Er sah auf. Lady Chervil hatte den Kopf schief gelegt und blinzelte ihn erwartungsvoll an. Offenbar hatte sie ihm eine Frage gestellt - und er hatte sie nicht gehört. Zum Glück war sie eine von jenen Frauen, denen man von Geburt an gute Manieren eingetrichtert hatte, und so machte sie ihn nicht auf seinen Lapsus aufmerksam, sondern sagte stattdessen (vermutlich handelte es sich dabei um eine Wiederholung): „Sie freuen sich bestimmt schon sehr auf die bevorstehende Hochzeit Ihrer Schwester.“ Als er sie verständnislos ansah, fügte sie hinzu: „Ich habe darüber in der Zeitung gelesen, und natürlich habe ich die herrlichen musikalischen Soirees Ihrer Familie besucht, als ich in die Gesellschaft eingeführt wurde.“
    Daniel fragte sich, ob das bedeutete, dass sie inzwischen keine Einladung mehr bekam, und hoffte, dass es der Fall war. Bei der Vorstellung, George Chervil könnte bei ihm zu Hause sitzen, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter.
    Er räusperte sich und versuchte, eine freundliche Miene zu wahren. „Ja, sehr. Lord Chatteris ist von klein auf mit mir befreundet.“
    „Wie schön für Sie, dass er jetzt Ihr Bruder sein wird.“
    Sie lächelte, und Daniel wurde unwohl zumute. Lady Chervil schien eine nette Frau zu sein, jemand, mit dem seine Schwester -oder auch Anne - freundlichen Umgang pflegen würde, wenn sie nicht mit Sir George verheiratet wäre. Sie war an allem völlig unschuldig, ihr einziger Fehler bestand darin, dass sie einen Schuft geheiratet hatte, und er, Daniel, würde nun ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.
    „Er ist gerade bei mir zu Hause“, sagte Daniel und hoffte, sein ungutes Gefühl zu besänftigen, indem er sich um ein wenig mehr Charme bemühte. „Ich glaube, er wurde hergeschleppt, um bei der Planung der Hochzeit zu helfen.“
    „Oh, wie reizend.“
    Er

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