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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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verrückt war, dann war er eben verrückt.
    Nach ihr. Er war verrückt nach ihr, und er hatte das Gefühl, dass das niemals aufhören würde.
    „Anne“, stöhnte er, hielt einen Moment inne, um wieder zu Atem zu kommen. Sein Gesicht ruhte auf ihrem Bauch, er sog ihren Duft ein, um Selbstbeherrschung bemüht. „Anne, ich brauche dich.“ Er sah auf. „Jetzt. Verstehst du?“
    Er kniete sich hin, machte sich an seiner Hose zu schaffen, und sie sagte ...
    „Nein.“
    Er erstarrte. Nein, sie verstand es nicht? Nein, nicht jetzt? Oder nein, überhaupt nicht ...
    „Ich kann nicht“, flüsterte sie und zupfte in einem verzweifelten Versuch, sich zu bedecken, am Laken.
    „Tut mir leid“, sagte sie beklommen. „Es tut mir so leid. Ach Gott, es tut mir leid.“ Hastig robbte sie vom Bett, hielt dabei das Laken vor sich. Doch es klemmte noch unter Daniel fest, und sie stolperte, sank auf das Bett zurück. Aber sie ließ es nicht los, erhob sich wieder und sagte erneut: „Es tut mir leid.“
    Daniel atmete tief ein, in der Hoffnung, seine inzwischen schmerzhafte Erektion zu lindern. Er war so benommen, dass er nicht mehr klar denken konnte, geschweige denn, einen Satz formulieren.
    „Ich hätte das nicht tun sollen“, sagte sie und versuchte immer noch, sich mit dem verfluchten Laken zu verhüllen. Sie kam nicht weg von der Bettkante, nicht wenn sie ihm nicht ihren nackten Oberkörper zeigen wollte. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, sich aufzurichten und ihr die Hände auf die Schultern zu legen, sie zurück in seine Arme zu locken. Er hätte sie dazu bringen können, dass sie sich vor Lust wand, bis sie nicht mehr wusste, wie sie hieß. Das hätte er gekonnt.
    Und doch regte er sich nicht. Er war wie eine verdammte Statue, dort auf dem Himmelbett, auf den Knien, die Hände immer noch um den Hosenbund geklammert.
    „Tut mir leid“, sagte sie noch einmal, ungefähr zum fünfzigsten Mal. „Tut mir leid. Ich ... ich kann einfach nicht. Es ist das Einzige, was ich habe. Begreifst du das? Das Einzige, was ich habe.“
    Ihre Jungfräulichkeit.
    Daran hatte er keinen einzigen Gedanken verschwendet. Was war er nur für ein Mensch? „Verzeih“, sagte er, und dann hätte er beinahe gelacht, weil die Situation so absurd war. Es war eine Symphonie der Entschuldigungen, es war bedrückend und äußerst unharmonisch.
    „Nein, nein“, erwiderte sie kopfschüttelnd. „Ich hätte das nicht tun sollen. Ich hätte dich nicht gewähren lassen sollen, und mich auch nicht. Ich weiß es doch besser. Ich weiß es doch.“
    Er auch.
    Leise fluchend stand er vom Bett auf, vergaß, dass er sie mit dem Laken an Ort und Stelle gehalten hatte. Sie geriet ins Straucheln und Trudeln, fiel über ihre eigenen Füße und in einen Ohrensessel, wo sie dann wie ein tölpelhafter Römer saß, mit schief gewickelter Toga.
    Es wäre komisch gewesen, wenn er nicht kurz davor gewesen wäre zu explodieren.
    „Tut mir leid“, sagte sie wieder.
    „Hör auf, das zu sagen“, flehte er sie an. In seiner Stimme lag Erbitterung - nein, Verzweiflung -, und sie hatte es wohl wahrgenommen, denn sie schloss den Mund, schluckte betreten und sah schweigend zu, wie er in sein Hemd schlüpfte.
    „Ich muss ohnehin nach London“, erklärte er, nicht dass ihn das aufgehalten hätte, wenn sie ihm gestattet hätte weiterzumachen.
    Sie nickte.
    „Wir reden später darüber“, meinte er resolut. Er hatte keine Ahnung, was er sagen wollte, aber sie würden darüber reden. Nur nicht gerade jetzt, da das ganze Haus ringsum erwachte.
    Das ganze Haus. Lieber Himmel, er hatte wirklich den Verstand verloren. Am Abend davor hatte er Anne unbedingt Ehre und Respekt zollen wollen und die Dienstmädchen angewiesen, sie im schönsten Gästezimmer unterzubringen, in dem Flur, in dem sich auch die Räumlichkeiten der Familie befanden. Es hätte jederzeit jemand hereinkommen können. Seine Mutter hätte sie sehen können. Oder, schlimmer noch, eine seiner jungen Cousinen. Er konnte sich nicht vorstellen, was sie wohl gedacht hätten, was er da machte. Seine Mutter zumindest hätte gewusst, dass er die Gouvernante nicht umbrachte.
    Anne nickte noch einmal, sah ihn aber nicht direkt an. Irgendwie erschien ihm das merkwürdig, vergaß es aber gleich wieder. Er war zu beschäftigt, sein unerfülltes Verlangen zu besänftigen, um über die Tatsache nachzudenken, dass sie nickte, ihm dabei aber nicht in die Augen blicken wollte.
    „Ich werde dich besuchen, wenn du in die Stadt

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