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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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kommst“, sagte er.
    Sie erwiderte etwas, so leise, dass er ihre Worte nicht verstand.
    „Wie bitte?“
    „Ich habe gesagt...“ Sie räusperte sich. Dann noch einmal. „Ich sagte, dass ich das nicht für klug halte.“
    Er sah sie an. Durchdringend. „Soll ich etwa wieder so tun, als besuchte ich meine Cousinen?“
    „Nein. Es ... es wäre ...“ Sie blickte zu Boden, aber er hatte in ihren Augen Schmerz entdeckt, und vielleicht Zorn, und dann schließlich Resignation. Als sie wieder aufsah, schaute sie ihn an, doch der Glanz in ihrem Blick, der ihn immer so angezogen hatte ... Es schien erloschen zu sein.
    „Es wäre mir lieber“, sagte sie so beherrscht, dass ihre Stimme ein wenig monoton klang, „wenn du mich überhaupt nicht besuchst.“
    Er verschränkte die Arme. „Ach ja?“
    „Ja.“
    Er rang eine Weile mit sich selbst. Schließlich fragte er angriffslustig: „Wegen dem hier?“
    Sein Blick fiel auf ihre Schulter. Das Laken war ein wenig verrutscht und offenbarte ein winziges Stück Haut, das im Morgenlicht rosig schimmerte. Es war kaum mehr als ein Quadratzoll, doch in diesem Augenblick durchströmte ihn erneut das Verlangen so sehr, dass er kaum sprechen konnte.
    Er begehrte sie.
    Sie bemerkte seinen Blick, der auf ihrer nackten Schulter ruhte. Mit einem erschrockenen Keuchen riss sie das Laken wieder nach oben.
    „Ich ...“ Sie schluckte, als müsste sie all ihren Mut zusammenkratzen, und fuhr dann fort: „Ich werde dich nicht anlügen und behaupten, dass ich das hier nicht gewollt hätte.“
    „Mich“, warf er verdrießlich ein. „Du wolltest mich.“
    Sie schloss die Augen. „Ja“, sagte sie endlich, „ich wollte dich.“
    Beinahe hätte er sie wieder unterbrochen, hätte sie darauf hingewiesen, dass sie ihn immer noch wollte, dass dieses Begehren keine Sache der Vergangenheit war und niemals sein würde.
    „Aber ich kann dich nicht haben“, fügte sie hinzu, „und deswegen kannst du mich auch nicht haben.“
    Und dann fragte er zu seinem größten Erstaunen: „Und wenn ich dich nun heiraten würde?“
    Anne starrte ihn fassungslos an. Und dann entsetzt, als sie sah, dass er ebenso überrascht zu sein schien, wie sie selbst es war. Wenn er seine Worte hätte zurücknehmen können, hätte er es getan, dessen war sie sich sicher.
    Eilends.
    Aber seine Frage - als Heiratsantrag konnte Anne sie wohl nicht werten - hing in der Luft, und nun standen sie einander gegenüber, reglos, bis Anne sich über den Ernst der Lage klar wurde. Sie sprang auf und nach hinten, bis sie den Ohrensessel zwischen ihn und sich gebracht hatte.
    „Das kannst du nicht!“, platzte sie heraus.
    Was in ihm die typisch männliche Sag-du-mir-nicht-was-ich-zu-tun-habe-Reaktion hervorzurufen schien. „Warum nicht?“, fragte er.
    „Es geht eben nicht“, gab sie zurück und zerrte am Laken, das sich an einer Ecke des Sessels verhakt hatte. „Das solltest du doch wissen. Du bist ein Earl! Du kannst keinen Niemand heiraten.“ Vor allem nicht einen Niemand mit falschem Namen.
    „Ich kann heiraten, wen und was ich will!“
    Ach, zum Kuckuck. Nun machte er den Eindruck eines Dreijährigen, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Verstand er denn nicht, dass sie das nicht tun konnte? Er mochte sich ja etwas vormachen, aber sie wäre nie so naiv. Vor allem nicht nach dem Gespräch mit Lady Pleinsworth am Abend zuvor.
    „Du bist albern“, sagte sie und zerrte noch einmal an dem verflixten Laken. Lieber Himmel, war es denn zu viel verlangt, einfach frei sein zu wollen? „Und unrealistisch. Und außerdem, du willst mich ja gar nicht heiraten, du willst mich nur in dein Bett kriegen.“
    Er richtete sich auf, sichtlich verärgert. Aber er widersprach ihr nicht.
    Ungeduldig stieß sie den Atem aus. Es hatte nicht in ihrer Absicht gelegen, ihn zu beleidigen. „Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du mich erst verführen und dann sitzenlassen würdest“, erklärte sie, denn so wütend er sie auch machte, konnte sie doch den Gedanken nicht ertragen, dass er glaubte, sie halte ihn für einen Schuft. „Diese Sorte Männer kenne ich, du gehörst nicht dazu. Aber du hattest ja wohl kaum die Absicht, mir einen Heiratsantrag zu machen, daher werde ich dich nicht daran binden. “ Seine Augen wurden schmal. „Seit wann kennst du dich in meinem Kopf besser aus als ich selbst?“
    „Seit du aufgehört hast zu denken .“ Sie zerrte noch einmal am Laken, diesmal so heftig, dass der Sessel wackelte und fast umgefallen

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