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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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würden. Genauer gesagt, hatte er nicht groß darüber nachgedacht, nicht bis mehrere Tage verstrichen waren und sie immer noch auf dem Land weilten.
    Doch am Ende sollte er womöglich dankbar dafür sein, dass sie (und mit sie meinte er eigentlich Anne) der Stadt ferngeblieben waren. Für ihn war es eine arbeitsreiche Woche gewesen - arbeitsreich und frustrierend. Sie in der Nähe zu wissen, hätte ihn nur abgelenkt, und das konnte er sich nicht leisten.
    Er hatte mit Hugh geredet. Noch einmal. Und Hugh hatte mit seinem Vater geredet. Noch einmal. Und als Hugh zu ihm zurückgekommen war, um ihm zu sagen, er denke immer noch nicht, dass sein Vater etwas damit zu tun habe, war Daniel durchgedreht. Hugh hatte dann getan, worauf Daniel schon vor Wochen hätte bestehen sollen.
    Er hatte ihn zu Lord Ramsgate gebracht, damit er persönlich mit ihm sprechen konnte.
    Und nun wusste Daniel überhaupt nichts mehr, denn inzwischen war er auch der Meinung, dass es nicht Lord Ramsgate gewesen war, der versucht hatte, ihn umzubringen. Vielleicht war er, Daniel, ein Dummkopf, vielleicht wollte er auch einfach nur glauben, dass dieses schreckliche Kapitel seines Lebens abgeschlossen war. Doch in Ramsgates Blick hatte einfach nicht mehr jene Raserei gelegen, die Daniel darin gesehen hatte, nachdem Hugh angeschossen worden war.
    Außerdem gab es ja auch noch immer Hughs Drohung, sich umzubringen, sollte Daniel etwas zustoßen. Daniel war sich nicht sicher, ob sein Freund brillant oder verrückt war, jedenfalls hatte es ihm einen kalten Schauer über den Rücken gejagt, als Hugh erneut gelobte, sich selbst zu töten, wenn Daniel irgendein Missgeschick ereilte. Lord Ramsgate war sichtlich erschüttert gewesen, obwohl es ja nicht das erste Mal war, dass er diese Drohung zu hören bekam. Auch Daniel war nicht wohl dabei gewesen, Zeuge eines so gottlosen Versprechens zu sein.
    Und er nahm seinem Freund ab, dass er es ernst meinte. Der Ausdruck in Hughs Augen ... Der eisige, fast ausdruckslose Ton, in dem er seine Drohung wiederholte ... Es war entsetzlich gewesen.
    Als Lord Ramsgate ihm am Ende praktisch entgegengespien hatte, dass er ihm nichts antun würde, hatte Daniel ihm schließlich geglaubt.
    Das war vor zwei Tagen gewesen, und danach hatte Daniel nichts weiter zu tun gehabt als nachzudenken. Darüber, wer ihm vielleicht sonst nach dem Leben trachten könnte. Darüber, was Anne nur gemeint haben könnte, als sie sagte, sie könne für ihn nicht auch noch verantwortlich sein. Über das Geheimnis, das sie vor ihm verbarg und was es zu bedeuten haben könnte, wenn sie sagte, er wisse nichts über sie.
    Was zum Henker sollte das bloß heißen?
    Könnte sich der Angriff vielleicht gegen sie gerichtet haben? Es war nicht ausgeschlossen, dass irgendjemand sich zusammengereimt hatte, dass sie mit ihm im Karriol nach Hause fahren würde. Sie waren so lange in dem Pub gewesen, dass dieser Jemand das Geschirr mit Leichtigkeit hätte präparieren können.
    Daniel dachte an den Tag, an dem sie mit wildem Blick und außer sich vor Angst in Hobys Schusterei geplatzt war. Sie hatte gesagt, draußen sei jemand, den sie nicht zu sehen wünschte.
    Wer?
    Und war ihr nicht klar gewesen, dass er ihr hätte helfen können? Er mochte ja erst kürzlich aus dem Exil zurückgekehrt sein, aber er hatte eine Position inne, mit der eine gewisse Macht einherging. Genug, um sie zu schützen. Ja, er war drei Jahre lang auf der Flucht gewesen, aber sein Gegner war auch der Marquess of Ramsgate gewesen. Daniel war der Earl of Winstead; die Zahl der Männer, die einen höheren Rang hatten als er, war begrenzt. Eine Handvoll Dukes, eine Reihe von Marquess, und die königliche Familie. In dieser erhabenen Bevölkerungsgruppe hatte Anne sich bestimmt keine Feinde gemacht.
    Nun war sie endlich aus Berkshire zurückgekehrt, aber nachdem er die Treppe zum Pleinsworth House hinaufgestiegen war, um Anne zu sprechen, hatte man ihm gesagt, dass sie nicht zu Hause sei.
    Und als er am nächsten Morgen mit derselben Bitte erschienen war, hatte er dieselbe Auskunft erhalten.
    Ein paar Stunden später war er wieder dort, und diesmal kam seine Tante höchstpersönlich, um ihn abzuweisen.
    „Du musst das arme Mädchen in Ruhe lassen“, sagte sie scharf.
    Daniel war nicht in der Stimmung, sich von seiner Tante Claire Vorträge halten zu lassen, und so kam er direkt zum Punkt. „Ich muss mit ihr reden.“
    „Nun, sie ist nicht da.“
    „Ach, Tante Claire, ich weiß doch, dass sie

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