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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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„Ich will sie heiraten.“
    „Oh, Daniel!“, rief Frances und warf die Arme um ihn. „Du musst sie finden! Unbedingt!“
    „Was ist passiert?“, fragte er Sarah, die ihn immer noch mit offenem Mund anstarrte. „Erzähl mir alles. Hat sie eine Nachricht hinterlassen?“
    Sie nickte. „Mutter hat sie. Es steht aber nicht viel darin. Nur dass es ihr leidtut, sie uns aber verlassen müsse.“
    „Sie hat mich umarmen lassen“, sprach Frances in seine Rockfalten hinein, sodass man sie kaum verstand.
    Daniel tätschelte ihr den Rücken, hielt den Blick aber weiterhin auf Sarah gerichtet. „Findet sich in dem Brief irgendein Hinweis darauf, dass sie nicht freiwillig gegangen ist?“
    Sarah schüttelte verblüfft den Kopf. „Du glaubst doch nicht etwa, dass jemand sie entführt hat?“
    „Ich weiß nicht, was ich denken soll“, gab er zu.
    „In ihrem Zimmer war alles ganz normal“, berichtete Sarah. „Ihre Sachen waren weg, aber sonst war alles wie immer. Das Bett war ordentlich gemacht.“
    „Sie macht ihr Bett immer selbst“, schniefte Frances.
    „Gibt es irgendeinen Anhaltspunkt, wann sie das Haus verlassen hat?“, fragte Daniel.
    Sarah verneinte. „Sie hat nicht gefrühstückt. Also muss es davor gewesen sein.“
    Daniel fluchte in sich hinein und befreite sich dann sanft aus Frances’ Umarmung. Er hatte keine Ahnung, wo er mit der Suche nach Anne beginnen sollte. Was ihren Hintergrund anging, so hatte sie sich immer ausgeschwiegen. Eigentlich wäre es zum Lachen, wenn er nicht so große Angst gehabt hätte. Er wusste ... was? Welche Augenfarbe ihre Eltern hatten? Na, das würde ihm wirklich helfen, sie zu finden.
    Er wusste nichts. Gar nichts.
    „Mylord?“
    Er blickte auf. Es war Granby, der altgediente Butler der Pleinsworths, und er wirkte ungewöhnlich beunruhigt.
    „Könnte ich Sie kurz sprechen?“, fragte Granby.
    „Natürlich.“ Daniel trat einen Schritt von Sarah weg, die die beiden Männer neugierig und verwirrt beobachtete, und bedeutete Granby, ihm in den Salon zu folgen.
    „Ich habe gehört, wie Sie mit Lady Sarah gesprochen haben“, sagte Granby unbehaglich. „Ich hatte nicht die Absicht zu lauschen.“
    „Natürlich nicht“, sagte Daniel aufmunternd. „Fahren Sie fort.“
    „Sie ... machen sich etwas aus Miss Wynter?“
    Daniel sah den Butler aufmerksam an und nickte.
    „Gestern kam ein Mann hierher“, erzählte Granby. „Ich hätte es Lady Pleinsworth gegenüber erwähnen sollen, aber ich war mir nicht sicher, und ich wollte keine Geschichten über Miss Wynter weitertragen, höchstwahrscheinlich hatte der Besuch ja nichts zu bedeuten. Aber jetzt, da es sicher zu sein scheint, dass sie weg ist...“
    „Was ist geschehen?“, fragte Daniel drängend.
    Der Butler schluckte aufgeregt. „Der Mann erkundigte sich nach einer Miss Annelise Shawcross. Ich habe ihn sofort weggeschickt, und ihm mitgeteilt, dass hier niemand dieses Namens wohnt. Doch er war hartnäckig, sagte, dass diese Miss Shawcross vielleicht unter einem anderen Namen auftritt. Ich mochte ihn nicht, Mylord, das kann ich Ihnen sagen. Er war Granby schüttelte ein wenig den Kopf, fast als wollte er eine unangenehme Erinnerung vertreiben. „Ich mochte ihn nicht“, wiederholte er.
    „Was hat er gesagt?“
    „Er hat sie beschrieben. Diese Miss Shawcross. Er sagte, sie habe dunkles Haar und blaue Augen und sei sehr schön.“
    „Miss Wynter“, murmelte Daniel. Beziehungsweise - Annelise Sbawcross. War das ihr echter Name? Warum hatte sie ihn geändert?
    Granby nickte. „Genau so hätte ich sie wohl auch beschrieben.“
    „Was haben Sie ihm entgegnet?“ Daniel versuchte, seine Ungeduld zu bezähmen. Granby war ohnehin schon so schuldbewusst, weil er nicht gleich berichtet hatte, was sich zugetragen hatte.
    „Wie gesagt: Ich habe ihm erklärt, dass bei uns niemand wohnt, auf den diese Beschreibung zutrifft. Und ich wollte nicht, dass Miss Wynter zu Schaden kommt.“ Er machte eine Pause. „Ich mag unsere Miss Wynter.“
    „Ich auch“, sagte Daniel leise.
    „Deswegen erzähle ich Ihnen das auch“, meinte Granby.
    In seiner Stimme lag etwas von seiner alten Energie. „Sie müssen sie finden.“
    Daniel holte tief Luft und sah auf seine Hände. Sie zitterten. Das war ihm schon öfter passiert, damals in Italien, als Ramsgates Männer ihm gefährlich nahe gekommen waren. Etwas war dann durch seinen Körper gerauscht, Angst und Schrecken, und es hatte Stunden gedauert, bis er sich davon erholt hatte.

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