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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gerade nicht so gut.«
    »Mal so, mal so. Das Problem ist, dass es immer nur von einem Tag auf den nächsten reicht. Richtig üppig ist es nicht.«
    »Wenn du bei mir einziehen würdest, wäre es leichter.«
    »Das haben wir doch schon versucht. Es endet immer in einer Katastrophe. Zum Schluss machen wir uns beide nur noch verrückt.«
    »Das liegt an deinem Job«, sagte Morelli.
    »Das liegt an deinen Erwartungen.«
    Er stellte die Cornflakesschüssel in die Spüle und schnallte sich den Pistolenhalfter um. »Ich erwarte von dir, dass du deinen Job aufgibst.«
    »Streiten wir uns gerade?«
    »Schreie ich dich an, fuchtele ich mit den Armen?« »Nein.«
    »Dann streiten wir uns auch nicht.« Er legte mir einen Arm um den Hals und küsste mich. »Ich muss jetzt gehen. Ich arbeite mit Phil Panchek zusammen. Und zwei ratlose Polizisten sind ihm lieber als einer.«
    »Übrigens hat sich Marty Gobel noch gar nicht bei mir gemeldet. Heißt das, dass ich aus dem Schneider bin?«
    »Nein. Es heißt nur, dass er davor zurückschreckt. Aus Angst, dass du kein Alibi hast. Deswegen schiebt er es so lange wie möglich hinaus.« Bob strich mir um die Beine. »Nimmst du Bob mit?«
    »Ja. Ich setze ihn zu Hause ab. Er hat seinen eigenen Rhythmus. Erst frisst er das Sofa an. Dann hält er ein Nickerchen. Dann frisst er am Tischbein im Esszimmer. Dann wieder ein Nickerchen. Dann verstreut er den Müll auf dem Küchenboden. Dann wieder ein Nickerchen.« Ich streichelte Bobs Ohr.
    »Sei froh, dass dein Hund sich die Zeit vertreiben kann, solange du bei der Arbeit bist.«
    Morelli schlüpfte in seine Jacke und legte Bob an die Leine. »Bis später.«
    Ich trank meinen Kaffee aus und spülte das Geschirr mit der Hand ab. Ich duschte ausführlich, gab mir aber nur wenig Mühe mit meinen Haaren. In Wahrheit kam es sowieso nicht darauf an: Ich konnte mit meinem Haar anstellen, was ich wollte, es sah immer gleich aus. Ich trug etwas Wimperntusche auf und betrachtete mich im Spiegel.
    »Heute ist mein Tag«, redete ich mir zu. »Allmählich wird es ernst. Wenn du nicht bald einen Kautionsflüchtling fängst, fliegst du aus deiner Wohnung raus.«
    Ich stieg in meine Glücksjeans und meinen Glückssweater. Es war immer noch kalt draußen, aber es fiel kein Schnee und kein Graupel, deswegen tauschte ich meine Ugg-Boots gegen Laufschuhe, für den Fall, dass ich Diggery verfolgen musste. In meiner Gesäßtasche steckten Handschellen, in der Jackentasche eine Dose Pfefferspray, an meinem Gürtel ein Elektroschocker. Ich ging in die Küche und holte meine Pistole aus der Plätzchendose, eine kleine fünfschüssige Smith&Wesson. Keine Munition. Ich sah in der Plätzchendose nach.
    Keine Munition. Ich kramte in den Küchenschubladen. Keine Munition. Schließlich legte ich die Pistole zurück in die Dose. Ich wollte heute sowieso auf keinen Menschen schießen.
    Ich mummelte mich in Parka, Schal und Handschuhe und ging nach draußen zu meinem Vic. Ich kroch hinein und steckte den Schlüssel in den Anlasser. Es dauerte eine Zeitlang, aber dann sprang der Motor endlich an. Na gut, sagte ich mir, mein Auto ist nicht besonders toll, aber was macht das schon, Hauptsache, es fährt. Denn heute war der Tag, an dem sich mein Schicksal wenden sollte. Erst wollte ich Jagd auf Diggery machen, dann auf Coglin, und danach wollte ich die anderen Fälle durchackern.
    Ich fuhr auf der Broad Richtung Bordentown. Die Rushhour war gerade vorbei, und es herrschte lebhafter Verkehr, aber wenigstens stockte er nicht. Die Wolkendecke war aufgerissen, und der Himmel war blau, was in New Jersey schon mal vorkommen kann. Ich war gerade auf der Route 206, gondelte fröhlich vor mich hin und hörte Radio, als das knirschende Geräusch unter der Motorhaube in ein Rumms-Rumms-Rumms überging und der Wagen im Leerlauf an den Straßenrand rollte. Eigentlich nicht weiter erstaunlich, aber trotzdem haute es mich um. Wieder mal ein Beispiel dafür, dass Zucker nicht gleich Feenstaub ist; und wenn man es sich noch so sehr wünschte, er machte einen nicht unsichtbar.
    Ich saß da, verkniff mir ein paar Tränen und ging alle Möglichkeiten durch, die mir jetzt noch blieben, da rief Ranger an.
    »Was ist los, Babe? Du hältst mitten auf der Route 206.« Richtig, das kleine Gerät in meiner Tasche fiel mir wieder ein. RangeMan überwachte mich. »Mir ist der Motor abgesoffen.«
    Eine Viertelstunde später schaute ich in den Rückspiegel und sah Ranger hinter mir anhalten. Er stieg aus und kam

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