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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Es war Marty Gobel.
    »Du musst herkommen und eine Aussage machen«, sagte Marty. »Ich weiß, du machst das nicht gerne, aber ich kann es nicht länger hinausschieben.«
    »Das verstehe ich schon«, sagte ich. »Ich bin in zehn Minuten da.« Das Polizeirevier befindet sich in der Perry Street. In der einen Hälfte des Gebäudes ist das Gericht untergebracht, in der anderen die Polizei. Ein roter Backsteinbau, die Architektur lässt sich als praktisch und öffentlichkeitsorientiert bezeichnen. Für Säulen oder Kunst am Bau wurde kein Geld verschwendet, keine hellen Strahler, nur Funzelbeleuchtung. Trotzdem, es erfüllt seinen Zweck, und es liegt in einem Viertel, in dem das Verbrechen zu Hause ist, da hat es die Polizei nicht so weit.
    Ich stellte mich auf den Besucherparkplatz und verstaute das Pfefferspray, die Handschellen und den Elektroschocker im Handschuhfach. Dann legte ich noch schnell frisches Lipgloss nach und stieg aus.
    Ich marschierte durch die Eingangshalle zu dem Pförtner in seinem Glaskäfig und nannte ihm meinen Namen. Gegenüber tagte gerade das Gericht, Besucher versammelten sich und warteten darauf, dass sie die Sicherheitsschleuse passieren durften.
    Marty kam mir im Foyer entgegen. Wir holten uns Kaffee und fanden ein leeres Zimmer, wo er meine Aussage aufnehmen konnte.
    »Also«, sagte Marty, als wir uns hingesetzt hatten. »Warum hast du Dickie Orr getötet?«
    Ich bekam große Augen, und mir fiel die Kinnlade runter.
    Marty wieherte vor Lachen. »War nur ein Scherz«, sagte er. »Haben mich die Kollegen zu genötigt.«
    »Sollte ich mir lieber einen Anwalt besorgen?«, fragte ich ihn.
    »Hast du einen?«
    »Mein Schwager.«
    »Ach, du liebe Güte. Du meinst doch nicht etwa diesen Kloughn? Diesen schmierigen Kerl. Hat der sein Diplom nicht aus irgend so einer Bananenrepublik?«
    Ich musste an mich halten. »Was willst du von mir wissen?«
    »Hast du ein Alibi?«
    O Mann.
    Eine Stunde später stand ich vom Tisch auf. »Ich bin fix und alle«, sagte ich zu Gobel. »Wenn du noch mehr wissen willst, musst du mir was zu essen besorgen.«
    »Ich kann dir höchstens Snickers anbieten.«
    »Wie viele?«
    Gobel klappte sein Notizheft zu. »Ich bin sowieso fertig. Du und Morelli, ihr habt nicht zufällig vor, das Land in der nächsten Zeit zu verlassen, oder?«
    Ich funkelte ihn böse an. »Was willst du damit andeuten?«
    »Na ja, du bist nun mal eine Verdächtige. Eigentlich sogar die einzige Verdächtige.«
    »Und mein Motiv?«
    »Du hast ihn gehasst.«
    »Jeder hat ihn gehasst.«
    »Stimmt nicht. Nicht jeder. Und du wirst mit Sicherheit viel Geld erben. Er hat ein Testament aufgesetzt, als ihr verheiratet wart. Es wurde nie geändert. Du bekommst alles.«
    »Wie bitte?«, sagte ich in einem Atemzug, denn es nahm mir den ganzen Wind aus den Segeln. »Wusstest du das nicht?«
    »Das glaube ich nicht.« Unsere Scheidung war die streitvollste in der ganzen Geschichte von Burg. Wir haben uns angebrüllt, dass man es hundert Meter weit hören konnte, uns mit Ausdrücken beschimpft, die frei erfunden waren.
    »Doch. Glaub mir«, sagte Marty Gobel.
    »Woher kennst du das Testament überhaupt? Sind Testamente nicht geheim?«
    »Das von Dickie Orr nicht. Seine Freundin besitzt eine Kopie. Joyce Barnhardt. Er hatte vorgehabt, es zu ändern und sie als Alleinerbin einzusetzen, aber er hat es nie unterschrieben.«
    »Das muss ein Witz sein. Noch so einer von deinen Scherzen.«
    »Ich schwöre. Wenn seine Leiche jemals gefunden werden sollte, bist du eine reiche Frau. Aber vielleicht kannst du dich dann gar nicht richtig darüber freuen.«
    Ich verabschiedete mich von Gobel, schloss mich in den Cayenne ein und rief Morelli an. »Wusstest du, dass ich Alleinerbin von Dickies Vermögen bin?«
    »Nein. Wie hast du das denn herausgefunden?«
    »Gobel hat es mir gesagt. Er weiß es von Joyce. Anscheinend besitzt sie eine Kopie von Dickies Testament.«
    »Dann hast du also mit Marty gesprochen. Wie ist es denn gelaufen?«
    »Als wir fertig waren, hatte ich das Gefühl, dass ich Dickie auch hätte umbringen können.«
    Schweigen am anderen Ende. »Aber du warst es nicht, oder doch?«
    »Herrgott! Nein! Ich fahre jetzt nach Hause. Ich bin total durch den Wind.«
    »Guck in den Kühlschrank, wenn du nach Hause kommst. Ich habe dir ein paar Glückshormone gekauft.«
    »Was denn für Glückshormone?«
    »Stouffer‘s Makkaroni mit Käse. Die Familienpackung.«
    »Ich liebe dich!«
    Ich spürte förmlich, wie Morelli am

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